Touya Todoroki 🔥💙

Er lebt?

Heute war der achtzehnte Januar. Sein Geburtstag. Ich stand mit meiner Mutter, Shoto und Fuyumi vor dem Krankenhaus wie jedes Jahr an diesem Tag. Wir vermissten ihn alle. Und wir wollten alle endlich Gewissheit. Gewissheit darüber, ob er nur abgehauen war oder ob er....

Ich will nichtmal dran denken. Ich wünschte ich könnte ihn noch einmal sehen, noch einmal mit ihm reden, ihn noch einmal in den Arm nehmen. Aber ich befürchte, dass wird niemals passieren. Eine Träne rinn meine Wange herunter, während ich weiter in den mit Sternen betupften Himmel starrte. Zwei. Drei. Vier. Ich war zu müde um weiter zu zählen, es war schon spät.

Ich hörte ein Schniefen von meiner Mutter. Dann ein Wimmern. Ich drehte mich zu ihr um und nahm sie in den Arm. Ihre Tränen nässten meine Schulter doch das störte mich nicht. Fuyumi kam dazu und klammerte sich an meinen Arm.
Schließlich bewegte auch Shoto sich. Selbst er hatte ein paar Tränen im Augenwinkel. Ich hielt sie alle im Arm. Wie immer.

Fuyumi war zwar die älteste von uns, aber in solchen Situationen war sie nicht stark genug um uns etwas bruhigen zu können, und deshalb nahm ich eine Art Vaterrolle ein.
Eine Vaterrolle die unser Erzeuger niemals hatte. Ich hasse ihn. Er hat uns Touya genommen. Wegen ihm ist er weggelaufen und jetzt womöglich.....
Weitere Tränen schlichen sich mein Gesicht hinab. Fuyumi schluckte und meinte: "ich hole die Blumen von drinnen..."

Auch so eine Tradition die wir eingeführt haben seit er weg ist. In der Woche vor seinem Geburtstag bringen wir jeden Tag eine Blume ins Krankenhaus zu unserer Mum und stellen sie in eine Vase. An seinem Geburtstag nehmen wir alle sieben heraus und legen sie an die stelle, an die wir sein Halstuch vergraben haben. Das Halstuch ist das letzte was wir noch von ihm hatten.

"Okay, bis gleich" meinte ich bevor sie hoch zum Krankenhaus ging.
Ich ließ Shoto und Mutter los und kniete mich neben das "Grab".
Ich weiß nicht wie wir darauf kamen das Tuch zu begraben, aber sollte er wieder auftauchen, werde ich es ausbuddeln und ihm wiedergeben. Ich hatte es damals sorgfältig in eine kleine Schachtel gelegt um es vor Schmutz zu schützen.

Nach ein paar Minuten kam Fuyumi mit den Blumen wieder und legte sich vor mich, bevor sie sich dazukniete. Auch Mom und Shoto knieten sich neben uns und wir legten alle die Hände auf die Oberschenkel und blickten in den Himmel.

~

Drei Wochen waren seit seinem Geburtstag vergangen und ich lag mal wieder Nachts wach in meinem Bett und dachte nach. Ich bin es gewohnt, wenig Schlaf abzukriegen. Je länger er weg ist, desto weniger schlafe ich. Mein Leben besteht nur noch aus essen und grübeln. Es gibt keine Sekunde, in der ich mich nicht Frage, wo er ist oder ob es ihm gut geht.

Seufzend stand ich auf. Einschlafen würde ich ja doch nicht mehr. Ich lief nur in Boxershorts und Schlafshirt zum Fenster und öffnete es. Ich erschrak...
Dort stand eine Person vor dem Haus und starrte dieses an. Ich konnte nicht erkennen wer es war, der Mond schien nicht hell genug. Ich schlich mich leise die Treppe runter, um Shoto und Fuyumi nicht zu wecken.
Unten angekommen sah ich...
Niemanden mehr. Die Gestalt war weg.
"Verdammt!" Murmelte ich.

Die nächsten Nächte sah ich die Person immer wieder dort stehen. Ich traute mich nicht mehr runter, zu groß war das risiko, dass sie abhaute.

Mal wieder eine schlaflose Nacht. Und wieder stellte ich mich ans Fenster, doch etwas war anders als die letzten Nächte. Die Perso starrte mir direkt in die Augen. Sie hatte mich entdeckt. Es war hell genug, Vollmond, sodass ich sie sehen konnte. Es war ein markantes Gesicht. Es fielen vor allem die lilablauen Brandnarben auf, die, anscheinend, über den ganzen Körper verteilt waren. Die Narben und die wenige Haut wurden mit ringförmigen Piercings zusammengehalten. Der junge Mann, wahrscheinlich ungefähr in meinem Alter, lächelte mich an. Ich musste einfach runtergehen. Ich wusste nicht warum, aber ich wusste, er würde nicht weggehen.