Prolog der Freundschaft

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Menschen tummelten sich auf den Wegen. Autos fuhren zügig über die Straßen. Der Himmel war klar und die warmen Sommertemperaturen waren für die Bewohner Yokohamas angenehm.

Der Hafen war voller Touristen. Es war Urlaubsseason und viele wollten einmal den Minato Mirai sehen. Große Frachter und Luxusliner hielten in seinem sachten Wasser.

„Was für ein schöner Anblick!" Lilithian lehnte sich an ein Geländer und musterte mit großen grauen Augen das Treiben im Hafen.

„So etwas können wir auch auf Rügen oder Usedom sehen." Hinter ihr standen ihre beiden Freunde. Paul hatte seine Arme verschränkt und seufzte genervt auf. Er wollte lieber in ein Restaurant. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, spürte er einen dumpfen Schmerz am Hinterkopf.

Der dritte im Bunde, Gen, hatte den Brillenträger geschlagen. „Lass ihr ihre Freude!" Mit einem tiefen ausatmen wandte sich der junge Mann von Paul ab und gesellte sich zu der einzigen Frau des Trios.

„Ich kann es kaum noch erwarten eine heiße Quelle zu besuchen. Und Chazuke zu probieren. Und Mochi!" Sie war komplett Feuer und Flamme für Yokohama. So begeistert hatten ihre Freunde sie schon lange nicht mehr gesehen.

Die drei hatten gerade Semesterferien und wollten sich einige Wochen entspannen. Es war Lilithians Idee gewesen, nach Japan zu reisen. Sie war schon immer ein Fan der östlichen Kultur gewesen.

Ihre Freunde wollten sie nicht alleine gehen lassen, so kamen sie mit. Das sogenannte „Chaos-Trio" konnte man nicht trennen.

„Wenn du Essen willst, dann suchen wir uns einen Laden. Ich bin nämlich am verhungern!" Paul stemmte seine Hände in die Hüfte und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.

Lachend wandte sich Lilithian vom Geländer ab und schritt etwas nach vorne. Ihr Gesicht strahlte ihre Freude deutlich aus. „Dann lasst uns was suchen!" Sie packte Gen am Handgelenk und zog ihn mit sich. Paul schüttelte nur belustigt seinen Kopf und folgte dem Gespann.

Auf der Hauptstraße hatten sie einen kleines Café gefunden, welches HausgemachteSüßigkeiten verkaufte. Für ein deftiges Essen war es noch zu früh und so einigten sich alle auf nur eine Kleinigkeit.

„Es schmeckt wirklich fabelhaft!" Lilithian biss in das Stück Dango und schmolz sichtlich dahin. Den Geschmack konnte man nicht vergleichen mit deutschen Gerichten und Nahrungsmittel. „Ihr müsst unbedingt probieren!"

Die Dunkelhaarige saß am Fenster. Gen hatte neben ihr Platz genommen und schlürfte seine heiße Schokolade. Auf seinem Teller befand sich nur einfacher Kuchen mit Apfel. „Nein Danke. Es sieht gut aus, aber ich weiß nicht, ob es mir schmecken würde."

Seine grauen Augen wichen auf Paul. Er saß den beiden gegenüber und sein Teller hatte die meisten Stücke. Bunte Küchlein und Kekse. Der Brillenträger stopfte das Zeug förmlich in sich. Er ließ sich auch von seinen Freunden nicht stören.

„Was machen wir eigentlich als nächstes?" Gen stützte sich auf seine gefalteten Hände. Der Blonde wollte gerne noch einiges sehen bevor sie heute wieder ins Hotel zurück kehrten.

„Es gibt so viel, was wir machen können." Nachdenklich blickte Lilithian aus dem großen Schaufenster und kaute auf dem Holzstab des Dango herum. „Wir könnten ins Hafenmuseum gehen."

Ihre Augen folgten den Menschen, die am Laden vorbei gingen. Sie fielen kaum auf. Eine unauffällige Masse an Personen, die sich durch die Straßen tummelten.

Es war Sommer. Die meisten trugen kurze Sachen. Angestellte blieben jedoch in ihren Hemden und langen Hosen. Schwitzten sie nicht? Ein Mann trug sogar eine Mütze aus Pelz. Ihm musste doch warm sein!

Bungou Stray Dogs - Broken RealityWo Geschichten leben. Entdecke jetzt