4. Kapitel

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Als unsere Welt geschaffen wurde, entstand gleichzeitig eine Parallelwelt, in der es ewig kalt ist. Die höchsten Wesen sind Tiger, sie beherrschen und behüten die Eiswelt. Irgendwie fanden dann ein paar Khali heraus, denn so heißen sie, dass auch noch eine andere Welt existiert, in die man durch ein Tor kommen kann. Natürlich gab es auch bei ihnen machtsüchtige Leute, so wie es solche bei uns auch noch gibt. Sie sahen, wie schwach die Menschen sind und wollten dies auch gleich ausnutzen. Doch beim Öffnen des Tores entstand gleichzeitig ein Monster, das langsam, aber sicher die Eiswelt zerstört. Die machthungrigen Khali gingen durch das Tor in unsere Welt, wurden aber dabei zu Menschen und behielten die Fähigkeit, sich in Tiger zu verwandeln. So waren sehr naiv, zu glauben, dass sie die Erde beherrschen könnten, doch Silas und Helena, die Beschützer dieser Welt, bemerkten das offen stehende Tor und schlossen es, bevor die Verräter zurückkehren konnten. Diese lebten sich bei uns ein und vererbten die Tigerverwandlung. Leider verschwand das Monster nicht, das warum auch immer erschienen war und Helena und Silas versuchten zerweifelt, dieses auszulöschen, bis sie auf eine unbekannte Prophezeiung stießen, die besagt, dass das erste weibliche Kind der zurückgebliebenen Khali die Eiswelt retten werde. Und das... bist du."

Nach dieser langen Rede wurde mein Onkel erst einmal sehr still. Ich fragte zögernd:"Heißt das, ich kann mich in einen Tiger verwandeln? Aber warte mal, dass heißt ich habe das..."

"Von deinem Vater",beendete Richard meinen Satz. Ich erstarrte.

"Wieso... hat er mir nie was davon erzählt?"

"Er wollte, dass du ein normales Leben führen kannst. Er wollte es dir und deiner Mutter sagen, doch dann kam der Unfall. Ich hab es auch nie geschafft. Bei deiner Geburt hoffte er inständig, dass du ein Junge bist, aber wie du siehst, wurde da nichts draus. Und du kannst leider vor deinem Schicksal nicht davon laufen."

Ich kämpfte mit den Tränen. Da fuhr mein Onkel fort:"Ich kann es dir nicht mehr ersparen. Auch wenn es zu viel auf einmal ist, morgen wirst du dich das erste Mal verwandeln."

Ich sah ihn mit großen Augen an.

"Das kann doch alles nicht wahr sein."

Ich wollte ihn noch so viel mehr fragen, doch dann hörte ich, wie meine Tante nach Hause kam und somit war das Gespräch vorerst beendet.

Einmal Tiger, alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt