2. Kapitel

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"Na, wie war dein Tag? ",fragte mich meine Tante,als sie mich ins Bett brachte.

"Schön, aber ich wäre lieber etwas länger im Wald geblieben."

"Wieso?"

"Ja... ja weil halt."

"Egal. Jetzt schlaf gut."

Hilde zog mir die Decke bis unter das Kinn, worauf ich die Decke wieder hinunter schob. Meine Tante ging wieder ins Wohnzimmer hinunter, kurz darauf kam noch mein Onkel ins Zimmer um mir auch gute Nacht zu sagen. Dann lag ich nur noch stil in meinem Bett und dachte nach. Was war das für ein komisches Licht? Und warum hat sich dann auch mein Bauchkribbeln gemeldet? Während ich so grübelte, schlief ich ein.

"Nala... Nala!",rief die Stimme,"Nala, wir brauchen dich!"...

Als ich in der Früh aufwachte, war ich etwas irritiert. Onkel Richard kam in den Raum und fragte:"Hast du gut geschlafen?"

"Ja, ich hatte nur irgendwie einen komischen Traum."

"Komm runter, wenn du Hunger

hast."

"Mach ich."

Als ich noch einmal die Augen schloss, sah ich nochmal das Bild von meinem Traum. Ein weißer Tiger, die ich gerne als Schneetiger bezeichne. Der Traum... diese Stimme... der Tiger... mein Kribbeln im Bauch, alles gehörte zusammen, das spürte ich. Wie am Morgen davor stand ich seufzend auf, zog mich an und ging nach unten. Im Esszimmer  stand nur Richard.

"Was gibt es denn diesmal zum Frühstück?"

"Nur Müsli, deine Tante ist gerade beim Einkaufen."

"Müsli reicht."

"Wie war das vorhin mit deinem Traum?"

"Ich weiß nicht... ob ich dir davon erzählen soll. Der war so seltsam."

"Du musst natürlich nicht. Ich habe nur nachgefragt. Jetzt iss erstmal dein Frühstück. "

Ich ließ mir mein Essen gut schmecken. Zwischen zwei Bissen fragte ich meinen Onkel:"Willst du heute mit raus kommen?"

"Wenn die hohen Herrschaften dies erlauben?",sagte er mit einem Grinsen.

Als wir draußen auf dem Weg zum Wäldchen waren, meinte ich so nebenbei, mit etwas Überwindung,  keine Ahnung warum:"Ach ja, ich hatte von einem weißen Tiger geträumt, der mich gerufen hat."

Da blieb Richard erschrocken stehen.

"Ein Schneetiger sagtest du?!"

"Ja, wieso regst du dich denn deshalb so auf?"

Er beruhigte sich wieder, bevor er sagte:"Wegen nichts. Alles okey."

Wir stapften weiter über die Wiese in die Richtung des Gebüsches von gestern. Mir war irgendwie etwas mulmig zumute. Da sah ich schon wieder dieses Licht. Und plötzlich hörte man die gleiche sanfte, aber eindringliche Stimme aus meinem Traum.

"Diese Stimme! Das ist sie, Onkel Richard!"

Mein Onkel starrte wie gebannt auf das blaue Licht. "Helena", flüsterte er.

Einmal Tiger, alles andersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt