Buch 1 | Kapitel 1

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Sophie dachte sie hätte es geschafft. Sie hatte ihren Master erfolgreich abgeschlossen und gleich danach eine Stelle in einer renommierten Agentur ergattert. Es war schon immer ihr Traum gewesen als Projektmanagerin in einer Firma für Luxusgüter zu arbeiten. Doch ihre offene und ehrlich Art kam gegenüber den  Vorgesetzten nicht gut an und sie wurde daraufhin nach zwei einhalb Monaten gekündigt.

Mit dem letzten Geld, dass sie sich als Puffer angespart hatte, versucht sie nun über die Runden zu kommen. Sie hat geplant umzuziehen, da sie sich ihre alte Wohnung nun auf längere Zeit nicht mehr leisten kann. Das Problem ist bloß, dass sie in ihre kleinere Unterkunft erst zwei Wochen später ziehen kann als geplant. Jedoch muss sie die jetztige Wohnung unmittelbar verlassen.

Doch ihre Sorgen muss Sophie vorerst zur Seite schieben. Ihre beste Freundin Imelia fährt für knapp einen Monat nach Bali und hat sich gewünscht Sophie davor noch einmal zu treffen. Die beiden sitzen gerade im Café, während Imelia spannend über ihre geplanten Unternehmungen für Bali berichtet.

"André und ich wollen uns ein Mofa mieten, damit wir in Bali ohne Probleme von A nach B kommen. Und wenn ich mich nicht täusche sparen wir sogar dadurch Geld, dass ich für Essen ausgeben kann."

"Das hört sich Klasse an! Du musst mir unbedingt Bilder schicken. Ich würde auch so gerne weck fahren."

"Und wieso machst du das dann einfach nicht?"

"Na du weißt doch, ich bin zurzeit nicht so flüssig. Ich weiß noch gar nicht, wie ich die kommenden 2 Wochen überstehen soll. Ich konnte ein Lager zum Mieten organisieren um meine Sachen aus der Wohnung dort abzustellen, aber ich selbst hab nicht einmal genügend Geld um 2 Wochen in einem Hotel zu schlafen."

"Oh man, ich versteh dich. Ich würde dir ja gerne mein Zimmer geben, aber das hatte ich bei der Planung für die Reise schon vermietet. Das tut mir echt leid!"

"Ach, mach dir keinen Kopf. Ich finde schon was. Es gibt für alles eine Lösung."

"Wo du es gerade sagst, ich glaub ich kann dir doch helfen Sophie! Ich habe eine Stelle als Au-Pair angeboten bekommen, die ich abgesagt habe. Wenn du magst, ich könnte dich weiter Empfehlen! Die suchen jemanden Junges, der auf ihre Kinder aufpasst, während die Eltern arbeiten sind. Das Haus ist jedoch schwer ohne Auto zu erreichen, deswegen bieten die dem Au-Pair ein Zimmer an, indem sie schlafen können. Sophie, du könntest dich für diese Stelle bewerben!"

"Au-Pair? Ich? Imelia ich kann überhaupt nicht mit Kindern und das weißt du."

"Dann sei halt 2 Wochen auf Probe da. Und die bekommst du auch noch gezahlt! Nach den zwei Wochen sagst du einfach es passt dir nicht, und verschwindest wieder."

Allein der Gedanke als Au-Pair Mädchen zu arbeiten um auf andere Kinder aufzupassen lässt Sophie graue Haare wachsen. Das letzte Mal, dass sie in der Nähe eines Kindes war, war auf der Hochzeit ihrer Mutter, als sie damals neu geheiratet hat. Die Erinnerung an das ganze Geschrei und Geheule hilft ihr auch nicht sich mehr für diesen Job zu interessieren.

"Imelia, ich weiß nicht.."

"Hörst du dir selber gerade zu? Du hast gar keine andere Wahl. Und überleg mal; du hättest eine Bleibe für die nächsten 2 Wochen, du machst in der Zeit super gut viel Geld und hast einen Trip ins freie, dass fast einem Urlaub gleicht! Das sind drei Probleme mit einer Lösung geklärt!"

"Ja gut, du hast schon Recht."

"Natürlich hab ich das! Und weißt du was? Ich schreib den heute noch eine Mail und werbe dich für diese Stelle an. Keine Wiederede, du machst diesen Job."

Und somit war es beschlossen. Sophie würde für die kommenden zwei Wochen putzen, kochen und auf Kinder aufpassen, damit sie nicht auf der Straße landet. Vielleicht war es nicht falsch mal etwas neues auszuprobieren.

"Imelia, du musst mir unbedingt noch Tips geben."

"Ja, das ist kein Problem. Hoffen wir mal zuerst, dass du diese Stelle bekommst."





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