Kapitel 6 Nachtschicht

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Dracos Sicht

Lustlos strich ich durch die leeren Korridore. Wenn ich wenigstens ein paar Leuten Punkten abziehen könnte aber nein, das Schloss lag still da und alle Bewohner schliefen. Pahhh nicht alle. Ich schnaubte genervt auf: „Jaja Draco, wenn du nicht Vertrauensschüler geworden wärst würdest du jetzt auch schlafen können aber nein natürlich nicht." Jetzt sprach ich schon mit mir selbst. Ich wusste genau warum ich Vertrauensschüler geworden war. Dumbledore wollte mich im Auge behalten und Snape auch. Allerdings stellte ich mir echt die Frage ob die beiden mich aus den gleichen Beweggründen im Auge behalten wollten. Bei Dumbledore war der Grund glasklar. Nachdem der dunkle Lord letzten Sommer zurückgekehrt war, wollte er mich genau beobachten. Er traute mir nicht oder viel mehr er traute meinen Eltern nicht. Ich traute ihnen ja selbst nicht. Und bei Snape lag es auch auf der Hand. Er war mein Patenonkel und ich war mir ziemlich sicher, dass meine Mutter wollte, dass er auf mich aufpasste. Mein Vater war entzückt gewesen als der Brief kam, dass ich Draco Malfoy die Ehre der Malfoys weiterführen würde indem ich Vertrauensschüler geworden war. Das waren auf jeden Fall die Worte meines Vaters gewesen.

Gut es hatte auch ein paar Vorteile dieses Abzeichen zu tragen. Man durfte Punkte abziehen und ich hatte auf meinen Patrouillen Zeit ungestört nachzudenken. Ständig hingen Crabbe und Goyle an meinem Umhang und von Pansy musste ich gar nicht erst anfangen.

Ich seufzte und lehnte mich an die Mauer. Mein Kopf pochte und ich schloss genervt die Augen. Eigentlich wollte ich nur noch schlafen. Die letzten Tage hatte ich kaum Schlaf bekommen. Während den Ferien war der dunkle Lord auf unserem Manor ein und ausgegangen und hatte seine Todesser um sich geschart. Jedes Mal, wenn ich die Augen schloss musste ich an dieses schlangenartige Gesicht denken und wie er meine Eltern gedemütigt hatte. Um mein Vater tat es mir nicht leid, aber meine Mutter hatte das nicht verdient. Sie war der einzige Grund warum ich dieses Jahr nicht so froh wie sonst gewesen war aus dem Horrorhaus zu entkommen.

Ich hörte Schritte. Jemand rannte genau auf den Korridor zu in dem ich stand. Ich schlug die Augen auf und in diesem Moment sah ich Potter auf mich zu rennen „Potter!", rief ich. Sie erstarrte. „Was willst du Malfoy?". Ich grinste und baute mich vor ihr auf „Oh nichts Potter. Ich will dir nur 10 Punkte abziehen du bist nach der Sperrstunde unterwegs und du solltest wissen, dass dies nicht erlaubt ist nicht mal für jemanden wie dich." Ich wusste, dass sie nichts für meine schlechte Laune konnte, aber es war Potter. „Das ich nicht lache Malfoy! Ich darf sehr wohl unterwegs sein. Ich komme gerade von Umbridge." Sie funkelte mich böse an. „Ah stimmt du musstest nachsitzen. Tja Potter du kannst dir halt nicht alles erlauben. Wird Zeit, dass hier endlich mal jemand durchgreift", meine Stimme tropfte regelrecht vor Bosheit. Ich hatte schon mitbekommen, dass sie sich gleich in der ersten Stunde mit Umbridge angelegt hatte. Ihr Blick wurde noch eine Spur finsterer „Malfoy wie wäre es, wenn du mich einfach durchlässt dann kannst du woanders deinen Seich von dir geben und ich muss mich nicht mit dir rumschlagen". Während sie das sagt griff sie nach ihrer Tasche, die drohte von ihrer Schulter zu rutschen. Im nächsten Moment keuchte sie auf und ihre Tasche fiel auf den Boden. Ich wollte grad anfangen zu lachen als etwas rotes meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich griff zu: „Was ist das Potter?" zischte ich sie nun deutlich freundlicher an und umklammerte ihr rechtes Handgelenk. „Lass mich los Malfoy!", fuhr sie mich an obwohl ihre Stimme ziemlich zittrig klang.

„Nein das werde ich nicht. Sag mir erst warum auf deinem Handrücken steht „Ich soll keine Lügen erzählen"!", erwiderte ich. Mittlerweile habe ich entziffern können was eingeritzt auf ihrem Handrücken stand. „Das sind die neuen Methoden beim Nachsitzen. Aber du wolltest doch, dass hier durchgegriffen wird. Da hast du es!", pampte sie mich an. Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. „Das war Umbridge?", fragte ich sie. Es war eine überflüssige Frage. Kein anderer Lehrer hätte so etwas getan, aber ich musste mich vergewissern und es aus ihrem Mund hören.

„Tja Malfoy wie gesagt du wolltest, dass hier durchgegriffen wird. Kann ich jetzt meine Hand zurückhaben? Ich würde gerne schlafen gehen!" Sie hatte ihre Stimme wiedergefunden.

„Nein, du kannst noch nicht gehen. Nicht bevor das hier erledigt ist!", antwortete ich. Ich zog meinen Zauberstab und sah wie ihre Augen sich verdunkelten. Wahrscheinlich dachte sie, dass ich sie gleich in eine Kröte verhexen würde. Sie zog an ihrer Hand, aber ich war um einiges stärker und so kostete es mich keinerlei Mühen ihre Hand in meiner zu behalten.

„Hör auf rumzuzappeln! Ich will deine Hand heilen aber wenn du so zappelst geht das nicht.", sagte ich und sofort hörte sie auf sich gegen meinen Griff zuwenden. Sie schaute mich an als wäre ich der Weihnachtsmann höchstpersönlich. „Du willst mir helfen?", fragte sie mich. Ich konnte es selbst nicht glauben aber ja ich wollte ihr helfen. „Ja das will ich. Also halt still. Ich will keinem erklären müssen warum deine Hand so komisch aussieht nur weil du nicht stillhältst." Sie nickte nur. Wahrscheinlich hatte ihr mein Verhalten die Sprache verschlagen. Hätte es mir auch wenn ich an ihrer Stelle gewesen wäre.

Ich drehte ihre Hand so dass sie in meiner lag. Ihre Hand war eiskalt und sie zuckte zusammen. Ich konnte mir ein lächeln grad so verkneifen.

Ich hob meinen Zauberstab und richtete ihn auf ihre Hand. Bevor ich die Worte sprach schaute ich sie nochmal an. Sie nickte nur. „Episkey" sprach ich und wir schauten beide auf ihre Hand. Die Wunde schloss sich und zurück blieb nur eine gerötete Stelle. Ich hob meinen Zauberstab nochmal schließlich war ihre Hand noch voll mit Blut. Aber wieder wollte sie mir ihre Hand entziehen: „Deine Wunde ist vielleicht verheilt, aber ich denke du möchtest nicht mit einer blutverschmierten Hand rumlaufen, oder?", ich lächelte spöttisch. „Ähm nein ich dachte eigentlich ich wasch mir das Blut im Gemeinschaftsraum ab.", entgegnete sie. Ich zog eine Augenbraue hoch. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, oder? Manchmal frag ich mich ja schon ob du eine Hexe bist. Mit Wasser abwaschen, dass ich nicht lache. Das geht viel schneller „Tergeo", murmelte ich und das Blut war verschwunden.

Ich schaute ihr in die Augen und sie erwiderte meinen Blick. Verdammt ihre Augen waren wirklich ziemlich grün. Und ziemlich schön. Es kam mir vor als stände die Zeit still. Sie flüsterte: „Danke". Ich musste mich räuspern bevor ich antworten konnte: „Keine Ursache". Meine Stimme klang fremd. „Du solltest in deinen Gemeinschaftsraum gehen nicht das dich noch jemand erwischt der nicht ganz so hilfsbereit ist wie ich." „Ja dieser Gefahr möchte ich mich nicht aussetzen", konterte sie. Schlagfertig war sei wirklich. Wir schauten uns immer noch in die Augen. „Eben und wie gesagt nicht jeder ist so hilfsbereit wie ich", brachte ich hervor. Sie wollte grad antworten als irgendwo eine Tür zuschlug. Ich ließ ihre Hand los und wir brachten ein bisschen Abstand zwischen uns. „Also Potter wir sehen uns morgen im Unterricht", sagte ich und schob mich an ihr vorbei. „Ja bis morgen und danke nochmal", sagte sie. „Keine Ursache und ach Potter", ich drehte mich im Laufen zu ihr um. Sie stand noch an der gleichen Stelle und blickte mir entgegen „5 Punkte Abzug für Gryffindor." Nun machte ich mich aber endgültig auf den Weg raus aus diesem Korridor. Ich hatte Potter geholfen. Und ich musste mir selbst eingestehen ich hatte es gerne getan. Ich schlug automatisch den Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherin ein. Eigentlich hätte ich noch eine Stunde durch die Gänge streifen sollen, aber ich musste über einiges nachdenken. 

Florence Potter und das Geheimnis des DrachensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt