Du musst mit mir reden!

Wieso tust du sowas?

POV. Sasuke

Ich betrete gerade den schon halb gefüllten Klassenraum und lasse meinen Blick durch die Menge meiner Mitschüler schweifen.

Ich blieb an meinem Tisch hängen und blickte zu meinem Banknachbarn Naruto welcher wie so oft in den letzten Tagen, wenn nicht sogar Wochen traurig dreinblickte.

Wir waren weder gut befreundet noch hatte ich etwas gegen ihn, anders als wohl so mancher aus dieser Klasse beziehungsweise unserer Stufe, man könnte sagen Naruto ist das klassische Mobbingopfer, der kleine musste schon viele Sticheleien, Beleidigungen und Streiche unserer Mitschüler aushalten, ich bin eher der Mensch der sich aus alle dem raushält da ich keinen Streit mit meinen Mitschülern provozieren wollte.

Ich ging auf meinen Platz zu und während ich mich hinsetzen stellte ich Naruto die wohl unnötigste Frage der Welt da man es sich eigentlich schon hätte denken können "wie geht's dir?" Er schaute überrascht auf und setzte wie immer wenn jemand mit ihm redete was eigentlich ausschließlich ich war seine Freudige, lächelnde Maske auf "gut, danke" antwortete er, das war ja mal eine glatte Lüge "glaub ich dir nicht" sagte ich und blickte ihm in die Augen welche Traurigkeit widerspiegelten obwohl er 'lächelte' er quittierte dies mit einem Schulterzucken und richtete seinen Blick wieder starr auf seine Hände welche er auf dem Tisch ineinander verschränkt liegen hatte.

Ich packte meine Sachen aus und merkte aus dem Augenwinkel dass Naruto seinen Blick wieder nach vorne auf die Tür gerichtet hatte und aufzuckte und anfing zu zittern, ich fragte mich was er hatte, doch beantwortete mir die Stimme der Personen die neben Naruto am Tisch stand meine Frage schon "na Naruto hast du meine Hausaufgaben gemacht?" hörte ich Neji fragen der von seinem 'Squad' begleitet neben unserem Tisch stand.

"N-n-nein, m-meime Oma wurde g-gestern beerdigt und ich-" er ließ ihn nicht mal seinen Satz zu ende reden sonder schlug ihm mitten ins Gesicht "nächstes mal machst du meine Hausaufgaben und es is mir egal was mit deiner Oma passiert ist, soll sie doch verrecken, meine Hausaufgaben sind wichtiger verstanden?" Brüllte Neji ihn an, Naruto nickte nur mit gesenktem Blick und Neji entfernte sich und setzte sich auf seinen Platz, ich habe das Geschehen nur von meinem Platz aus beobachtet da ich mich in diese Angelegenheit nicht einmischen will.

"Es tut mir leid mit deiner Oma" sagte ich mitleidig "a-ach ist schon in Ordnung" sagte er und schniefte, mir ist nicht aufgefallen dass er weinte und somit reichte ich ihm ein Taschentuch welches er dankend annahm, den Rest des Schultages redete er nicht mehr und machte sich nicht mal mehr die Mühe seine so perfektionierte Maske aufzusetzen, er hatte den ganzen Tag über diesen traurigen, leeren Blick und ich machte mir ein wenig Sorgen und beschloss nach den Unterricht mit ihm zu reden.

Als es zum Schulschluss klingelte packte ich schnell meine Sachen ein und wollte mit Naruto reden doch ich sah noch wie er mit schnellen Schritten den Raum verließ, ich rannte so schnell ich konnte hinter ihm her und zu meiner Verwunderung ging er an der Schultür vorbei, wollte er den nicht nachhause? Seine Eltern machen sich doch bestimmt Sorgen wenn er nicht kommt.

Ich verlor ihn zwischen den nach draußen strömenden Schülern aus den Augen und rannte in die Richtung in der ich ihn zuletzt gesehen hatte, als ich die Flure weiter entlang rannte fiel mir auf dass die sonst geschlossene Tür welche zum Dach unserer Schule führte diesmal offen stand, ich lief die Treppe zum Dach hoch in der Hoffnung  Naruto dort zu finden.

Als ich angekommen war sah ich Narutos Rucksack auf dem Boden neben der Tür liegen, als ich mich umsah bekam ich einen Schreck denn Naruto stand am Rand des Daches und hielt sich am Geländer fest, und versteht mich nicht falsch er stand nicht vor sondern HINTER dem Gländer, wenn er es loslassen würde dann wäre dies sein sicherer Tod.

Er schien mich noch nicht bemerkt zu haben somit lief ich so leise es ging auf ihn zu, je näher ich kam desto mehr hörte ich dass er weinte und schluchzte und er tat mir in diesem Moment so unglaublich leid.

Ich stand nun direkt hinter ihm und bemerkte dass er im Inbegriff war dass Geländer endgültig loszulassen, ohne zu zögern schlang ich meine arme unter seine und zog ihn somit wieder auf meine Seite des Geländers.

Ich umarmte ihn und drückte seinen Kopf gegen meine Brust "wieso hast du dass getan?" weinte er "dass gleiche könnte ich dich fragen, ich hatte Angst um dich, wieso tust du sowas?" fragte ich mit einem zittrigen Unterton und war froh dass ich noch im letzten Moment eingreifen konnte und mich diesmal nicht aus allem herausgehalten habe "ich wollte nicht mehr leben, ich hab doch jetzt niemanden mehr, meine Oma ist tot und hier in der Schule werde ich nur gemobbt oder ignoriert" schluchzte er gegen meine Brust "was ist mit deinen Eltern?" fragte ich und bereute diese Frage direkt wieder "sie sind gestorben als ich noch ein Baby war und außer meiner Oma hatte ich keine anderen Verwandte oder Freunde, ich weiß nicht mal wo ich jetzt hin soll, ich dachte es ist besser sich gleich umzubringen als auf der Straße zu landen" schluchzte er und ich drückte ihn noch fester an mich "du kannst bei mir bleiben, so lange du willst" flüsterte ich in seine Haare "aber ich will keine Umstände machen, weder dir noch deinen Eltern" sagte er leise und beruhigte sich allmählich "du machst niemandem Umstände, weder mir noch meinen Eltern, außerdem sind die Momentan eh auf Geschäftsreise und kommen erst in zwei Wochen zurück, und mein Bruder ist mit seinem Umzug beschäftigt" sagte ich und drückte ihn noch etwas fester an mich "aber ich-" diesmal war ich der jenige der ihn nicht ausreden ließ "nichts da, ich bestehe darauf, außerdem hätte ich zu viel Angst dass du es wieder versuchst."