Prolog
Sein Kopf schmerzte. Auch jetzt konnte er alles noch nicht ganz begreifen. Noch ein Jahr der Dunkelheit wird er überstehen müssen. Aus seinen Wunden floss tiefrotes Blut. Er hatte versagt. Schon ewig hat er die Sonne nicht mehr gesehen und er sehnte sich nach ihrer Wärme. Doch noch viel schlimmer war, dass er verloren hatte was ihm am Wichtigsten war. Neben einer Tanne hat sie so friedlich und unbeschwert gelegen. Beinahe hat er sie beneidet. Aber er muss weiterleben um seine Familie zu unterstützen. Für ein paar Stunden Licht muss man schließlich jeden Tag hart arbeiten.
Langsam wird er, wie alle anderen Parianer, verrückt. Der unheimliche schwarze Himmel bedrückt das Volk. Trotzdem wollte er nur nach Hause. Sein Herz tat ihm weh und er ging schneller. Endlich sah er in der Ferne seine Heimatstadt Parino. In diesem Moment war er kurz glücklich, dass er noch lebte.1
Ich drehe mich hin und her in meinem Bett. Draußen scheint schon das Licht der Straßenlaternen. Es ist Zeit zum Aufstehen. Meine langen weißen Haare stehen in alle Richtungen ab. Schnell ziehe ich mir mein Nachthemd aus und meinen Trainingsanzug an.
Seit 3 Jahren muss ich jeden Tag trainieren, wie alle in meinem Alter. Sie wollen unbesiegbare Krieger aus uns machen. Mit „Sie“ meine ich die Regierung. Diese hat mit unserem Feind Triona einen Pakt geschlossen. Es sollen pro Jahr nicht mehr als 25 junge Menschen in den Krieg ziehen. Viel mehr weiß ich nicht. Es wird alles dafür getan, dass die Bevölkerung so wenig wie möglich vom Krieg erfährt.
Nächste Woche werden wieder 25 Kämpfer zum Schlachtfeld gebracht. Aber mehr als eine Hand voll sind noch nie zurückgekommen. Oft landen die Überlebenden bei meinem Vater, weil er einer der wenigen Ärzte unserer Stadt Parino ist. Meistens sind sie sehr ängstlich und verwirrt. Wenn man den Krieg nur erwähnt drehen sie total durch.
Bis jetzt haben wir den den Kampf gegen Triona noch nie gewonnen. Darum leben wir schon seit 10 Jahren in der Dunkelheit. Denn die Erde ist einfach stehen geblieben. Zuerst hat es keiner bemerkt. Doch dann wurde es plötzlich nicht mehr hell. Überall auf der Welt brach Panik aus und innerhalb von wenigen Stunden war klar, dass wir ohne die Sonne keine Chance haben.