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Die Geschichte wie ich den Kater zu mir geholt habe,
hat dich nie losgelassen,
denn du kanntest soetwas nicht,
aufwachsen ohne Eltern,
ohne Fürsorge
und Schutz,
denn er war ein Baby,
als ich ihn adoptierte,
erst ein paar Monate alt
und schon auf der Straße gelandet,
du kommst nicht von der Straße,
sondern aus einem schicken Einfamilienhaus,
mit Vorgarten
und Gartenzwerg,
den du mir immer zeigen wolltest,
wenn wir bei deinen Eltern waren,
doch er liegt wohl zu tief unter Staub begraben
und ich soll nicht denken,
dass ihr keine Ordnung habt,
denn es gibt wenige,
denen Präzision so wichtig ist wie dir.

Das sieht man an meinen Haaren
und deinen Zimmern,
denn selbst in deinem Jugendzimmer kann man nichts sehen,
das von Chaos zeugt,
denn dieses ist nie eingezogen,
nie bei dir,
nur bei mir.

Eure Bindung ist enger geworden,
das spüre ich
und seit Neustem scheint Oskar in dir keinen Rivalen mehr zu sehen,
viel mehr sucht er bei dir Schutz,
vor Unwettern,
Hunden
und mir,
denn wir wissen alle drei,
dass ich gut und gerne über ihn falle,
nicht dass es mir Spaß macht,
aber ich kann nichts dafür,
weshalb er mir auch nie böse ist,
doch bei dir auf dem Schoß,
da liegt es sich einfach besser,
das wissen er und ich,
darum verteidige ich diesen Platz,
der einst nur mir gehörte,
damit er dich mir nicht wegnimmt.

Stumm,
wieso sollst du eine Andere sein?

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