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Jeder sagt,
dass das mit uns einfach zu leicht ist,
viel zu selbstverständlich,
du sahst mich,
wir sprachen,
wochenlang,
dann sah man sich,
verliebte sich
und schon waren wir zusammen,
das Musterpaar der Neuzeit,
dabei können sie nichts sehen,
nicht die Blutergüsse auf meinen Beinen,
oder die verblassenden Liebesbeweise,
von Nächten,
die immer seltener geworden sind,
was ich wirklich bedauere,
doch unsere Routine kann uns nichts entreißen,
auch wenn alles auf sandigem Grund erbaut wurde,
die Spitze bleibt bestehen
und wer je gesagt hat,
dass man nicht an sich arbeiten muss,
muss ein Idiot gewesen sein,
oder er hat nicht so geliebt wie ich,
wie du,
wir,
denn wir sind beide bereit alles aufs Spiel zu setzen,
schon bei deinem Einzug,
dem wohl entgültigsten Schritt,
neben dem Kauf des Ringes,
der seit Wochen in der leeren Dose Katzenfutter auf den Tag wartet,
an dem ich dich fragen werde,
ob du meinen Namen tragen willst,
nicht für kurze Zeit,
sondern möglichst für immer.

Du ahnst,
weil ich nicht mehr so ruhig bin,
dass etwas Gewaltiges hinter dem Schweigen lauert,
dass der Auslöser groß sein muss,
denn mich bringt selten etwas aus meiner Ruhe,
das Meer wird nur durch Stürme wirklich aufgewühlt,
doch du weißt,
dass ich herausfinden würde,
wenn du dich auf die Suche machst,
denn ich habe meine Ohren überall
und Oskar hat stets ein Auge auf seinen Vorrat,
den du nicht anrühren darfst,
obwohl er dich akzeptiert
und zu lieben lernt.

Stumm,
wirst du bereit sein,
den nächsten Schritt zu gehen?

tonlippenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt