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Die Kerzen in den Katakomben der Festung brannten und warfen ihre tanzenden Schatten an die Wände. Wir, die 15 Priesterinnen aus Capur, standen in einer Reihe nebeneinander und warteten auf unsere baldigen Ehemänner.

Der Rest der Bruderschaft stand in atemberaubenden Gewändern an den steinernden Wänden spalier. Nervös zupfte ich an meiner blütenweißen Robe herum, die nur über dem Herzen mit einem roten Fleck gezeichnet war. Genauso wie die Roben meiner 14 Schwestern, es war das Blut unserer Männer. Als Zeichen das sie von nun an nicht nur Blut für ihr Land vergiessen würden sondern auch für uns und ihre Kinder, die wir ihnen schenken würden.

Gerade als ich wieder einmal an meinem Gewand herumfummelte, öffnete sich eine schwere Holztür und hindurch schritten die 15 Assasinnen. Kostbar geschmückte Dolche ruhten überkreuzt auf ihren Brustmuskeln, die verborgen waren durch edlen Stoff und feines Leder. Sie machten keinerlei Geräusche, bis auf das rhytmische maschieren das von dem Boden widerhallte.

Sie kamen bei uns an, gingen auf die Knie und zogen die blitzenden Klingen aus den Brusthalftern, das Licht der Kerzen spiegelte sich in dem Stahl und zauberte wunderschöne Muster an die Decke der Katakomben. Wir Frauen konnten in diesem Moment nur lächeln. Wir waren glücklich.

Durch die Reihen der wartenden Brüder schritt nun der alte Meister hervor, er lief durch unsere Reihen und trat hinter den kunstvoll verzierten hölzernen Altar der auf einer Empore stand. Der Meister erhob seine Stimme, die trotz seines Alters das man nur erahnen konnte, recht kräftig und gut zu vernehmen war "Seit Jahrhunderten schützen die Assasinnen das Land. Diese Krieger vor euch tun dies ebenso wie ihre Väter und deren Väter vor ihnen. Ihr Priesterinnen seit zu uns gesannt worden, um den Erhalt der Assasinnen zu wahren und um in die Chroniken der Ländereien einzugehen. Ihr seit auserwählt worden, doch nicht nur um eurer Schönheit wegen sondern auch durch eure Weiblichkeit, Intelligenz und durch euren Willen in ein fremdes Land zu reisen das ihr niemals zuvor erblickt habt. Schenkt diesen Männern Söhne und Töchter die eures Gleichen würdig sind."

Die Worte endeten und wir legten unseren Männern eine Hand auf ihre gesenkten Häupter als Zeichen das wir sie als annehmbar erachten und sie fortan als unsere betrachteten.

Fast synchron mit unserem Tun wurden die gehärteten Klingen der Dolche in den Boden gerammt. Die Assasinnen senkten ihre Stirn auf die Griffe und alle fingen sie an zu singen. Urplötzlich waren die Hallen erfüllt mit den unterschiedlichsten Stimmen. Doch alle waren sie gleichermaßen erhaben und wundervoll.

Danach ging das Fest draußen weiter. Die Stimmung war mehr als ausgelassen, es wurde Musik gespielt, gelacht und getrunken. Der Wein floss in Strömen, und das Essen war herrlich. Auch das Wetter spielte mit. Über uns strahlte der wolkenlose Himmel und die Sonne brachte den geschmückten Garten zum leuchten. Unsere Tische waren auf dem weichen grün der Wiesen aufgestellt, dahinter hatten unsere Männer Platz genommen. Mit uns thronten sie dort auf ihren Stühlen wie die Herrscher der Welt. Stumm schmunzelnd blickte ich in meinen Weinkelch hinein, während Sxy sich mit einem seiner Brüder unterhielt. Meine Schwestern und ihre Männer standen derweil um die Wiege herum in der Aino friedlich ihren Mittagsschlaf abhielt. Der Lärm der Feier um sie herum schien sie nicht im geringsten zu stören, für diesen besonderen Anlass hatte ich ihr in mehreren Stunden ein hübsches Kleidchen genäht.

Immer wieder fütterte Sxy mich mit Erdbeeren oder einem Stück Kuchen, nebenbei streichelten seine rauen Fingerspitzen meinen Nacken und bescherten mir so die ein oder andere Gänsehaut. Doch irgendwann verirrten sich Sxy Finger auf meine Oberschenkel, sie zogen den feinen Stoff von meiner Haut immer weiter nach oben bis mein blanker Schenkel unter der Robe hervorblitzte. Dieses Spiel entging weder seinen Brüdern noch meinen Schwestern die mittlerweile ebenfalls allesamt von ihren Männern auf liebevolle Art und Weise bedrängt wurden. Mit einem tiefgründigen Schmunzeln erhob sich der alte Mann der auch die Zeremonie abgehalten hatte und richtete seine weisen Augen auf die frisch Vermählten vor ihm "Da sich der Tag allmählich dem Ende zuneigt, wir gut getrunken und gespeist haben verlangt es die Tradition und unser uralter Brauch das die Ehe der Krieger und der Priesterinnen nun vollständig vollzogen wird. Ihr seit Krieger der alten Schule, ehrt eure Frauen nun so wie es euch gelehrt wurde." Der alte Mann verstummte und setzte sich mit einem kaum vernehmbaren Seufzen zurück in seinen Stuhl. Eine Weile noch blickten die Männer ihn an, dann ertönte ein einstimmen Kriegsruf. Sie warfen uns über ihre Schultern, lachten zusammen und brachten uns auf direktem Wege in unsere Schlafgemächer. Aino wurde solange vom alten Mann behütet.

Assassin.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt