I

84 4 0
                                    

„Brittany", ich drehte langsam den Kopf zu meiner Zimmertür und öffnete die Augen. „Brittany, wach jetzt auf, du hast heute viel vor", hörte ich meine Mutter sagen und noch während ich ihr antworten wollte, öffnete sie meine Tür und kam herein.

Ich hasste es, wenn meine Privatsphäre nicht respektiert wurde, aber wahrscheinlich sollte ich froh sein, dass sie sich überhaupt die Zeit genommen hatte selbst zu kommen. Langsam setzte ich mich in meinem Himmelbett auf und rieb mir verschlafen die Augen. Kaltes Sonnenlicht schien durch die bodenlangen, seidenen Vorhänge in mein Zimmer. Im Sommer war es recht angenehm das mein Zimmer im Osten der Burg lag, doch im Winter wurde es dadurch nur noch kälter und düsterer.

„Wir speisen heute Abend mit dem Herzog von Bardej und seinem Sohn, bitte benimm dich", erklärte sie und fügte spitz: "Nicht so wie beim letzten Mal", hinzu. „Ja Mutter", antwortete ich ihr woraufhin sie sich umdrehte und ohne ein weiteres Wort mein Zimmer verließ.

Ich kleidete mich in ein langes dunkelblaues Gewand, meine Haare waren noch von gestern geflochten und deshalb war ich schon noch 10min im Badezimmer bereit mich an die Frühstückstafel zu begeben.

Wie erwartet waren weder meine Mutter noch mein Vater dort und so konnte ich ohne ihre ständigen Blicke mein Croissant und meinen Tee genießen. Solange, bis mir die Schatten meiner zwei Leibwächter neben der Tür auffielen. Man würde meinen ich hätte mich nach 17 Jahren im Schloss an sie gewöhnt, doch das Gefühl beobachtet zu werden war mir immer noch unangenehm.

---

Bunte Farben, komische Gerüche und faszinierende Menschen machten es schwierig die größte Einkaufsstraße in Prima zu durchqueren ohne vor Staunen stehen zu bleiben. Doch ein tadelnder Blick von meinem Leibwächter George brachte mich in die Realität zurück und ich ging geschwind weiter. George war um die 50 Jahre alt und schon seit seinem fünften Lebensjahr in meiner Garde. Mit seiner ruhigen und doch autoritären Art hatte ich mich bei ihm immer sicher gefühlt, ohne bedrängt zu werden.

An meiner linken Seite war Alan, er war erst 25 Jahre alt und daher auch erst seit meinem 13. Geburtstag mein Leibwächter. Damals hatte es bei meiner Geburtstagsfeier einen kleinen Zwischenfall mit einem der Rebellen gegeben, woraufhin meine Eltern entschieden hatten das eine Leibwache zu wenig war.

Mein Gesicht war in einen weißen Schleier gehüllt und ich trug immer noch das dunkelblaue Kleid. Obwohl die Straßen in Prima für mich eigentlich recht sicher waren, hatte ich keine Lust erkannt zu werden und mich mit den ganzen Menschen auseinandersetzen zu müssen.

Wir bogen in eine weniger belebte Seitenstraße ein und ein paar Blöcke weiter sah ich schon das Kleidergeschäft. „Vestitis" war eines der teuersten Kleidergeschäfte in der Stadt und obwohl es mich nicht weniger interessieren könnte von welcher Marke meine Kleidung war, ging ich gern in die teureren Geschäfte, schon allein, weil es dort meistens Champagner und hübsche Verkäuferinnen gab.

Es passierte nicht oft, dass ich in die Stadt einkaufen gehen durfte, und meine Mutter nicht einfach eine ihrer Schneiderinnen zu mir schickte. Sie sagte immer es lege an der Gefahr, die es mit sich brachte, das Schloss zu verlassen, aber eigentlich gefiel ihr nur keines der Kleider, die ich mir selbst ausgesucht hatte.

---

Ich verließ das Geschäft einige Stunden später mit zwei großen Einkaufstaschen und einem angenehm dumpfen Gefühl in meinem Kopf. Ich trank eigentlich nie recht viel Alkohol, aber da ich mich heute Abend mit einem Sohn von irgendeinem Herzog treffen musste, brauchte ich eine Ablenkung.

Ein Treffen dieser Art fand mindestens einmal im Monat statt und es wurde von mal zu mal schlimmer. Es war nicht so, dass alle diese jungen Männer langweilig, verwöhnt und eingebildet waren aber sie alle erinnerten mich konstant daran, dass ich einen von ihnen eines Tages Heiraten musste. Meine Eltern dachten, ich wäre einfach nur wählerisch und ich ließ sie, denn so war es einfacher als ihnen erklären zu müssen das ich keinen dieser Männer je lieben würde, weil sie alle einen ...naja... kleinen Freund hatten.

Beim Gedanken daran, wie meine Mutter reagieren würde, wenn sich ihr einziges Kind als lesbisch outen würde lachte ich vor mich hin, bis mich ein lauter Knall aus meinen Gedanken riss.

„Hinter mich", rief Georg während er mich schon am Arm gepackt hatte.

Ich roch Rauch und sah etwas Silbernes aufblitzen.

Alan musste irgendwo hinter mir sein.

Ich hörte einen Schrei, vielleicht war es auch ich die geschrien hatte.

Und schwarz.

---

Heyy... das war mein erstes Kapitel. Irgendwie ist es auch ein Prolog.

Ich weiß nicht genau was man am Ende eines kapitels schreiben soll aber ich lese diese Kommentare vom Autor immer gern deshalb wollte ich auch etwas hin schrieben.

Ich hoffe es hat euch gefallen.

Wenn ja, dann Votet und kommentiert.

Wenn nicht dann tuts mir leid :)

lots of love xxx

maybe thenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt