Kapitel 8

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Er folgte ihrem Blick. Die gläserne Ebene hatte sich gleichzeitig nach oben und gradeaus bewegt und plötzlich befanden sie sich überhalb der Baumkronen. Nun schwebte vor ihnen eine viel größere Plattform, ebenfalls aus Glas, auf der sich ein schier unendlich langer Tisch und unzählbar viele Menschen befanden, die einander zuprosteten und schmausten. Umrandet wurde die Szene von dem wolkenlosen blauen Himmel um sie herum. Jetzt wurde ihm auch klar, woher das goldene Licht kam. Die Sonne schien so unnatürlich hell, dass es fast schon schmerzte die Augen offen zu halten, selbst wenn man nicht in ihre Richtung blickte. Hinzu kam die schillernde Gaderobe der Anwesenden, die den Eindruck, man fliege auf eine Supernova zu, nur noch verstärkte. Doch das Verrückteste an all dem waren die unzähligen exotischen Wesen, die überall in der Luft schwebten, auf den Bäumen saßen, oder teilweise sogar auf den Armen der Leute Platz nahmen. Einige davon kannte er, wie die Porgs, von denen ein paar bei den Gästen herumflatterten und ihre Zuneigung gegen Essen eintauschten, doch andere waren ihm gänzlich unbekannt, wie ein greifenartiges Wesen, das in einem sanften lila leuchtete und sanft mit seinen gigantischen Schwingen von Baumwipfel zu Baumwipfel schwebte. Mit einem Blick auf Ahsoka stellte er fest, dass sie genauso sprachlos war, wie er selbst. Mit großen leuchtenden Augen musterte sie die Szene, das goldene Licht spiegelte sich wunderbar in ihren blauen Augen. Diesmal etwas sanfter dockte die kleine Plattform an die größere an. Vorsichtig machte er einen Schritt nach vorne, von der Transportplatte herunter, und drehte sich dann um, um Ahsoka herunterzuhelfen, die immer noch mit den hohen Schuhen zu kämpfen hatte. Dankbar griff sie nach der ihr dargebotenen Hand und stellte sich neben ihn. Kaum hatte sie die Platte verlassen, da flog diese davon, zurück in die Richtung aus der sie gekommen waren. Doch dann schien sich sein Padawan plötzlich wieder daran zu erinnern, dass sie ja sauer auf ihn war, warum auch immer. Schnell entzog sie sich seiner Hand und schritt erhobenen Hauptes in Richtung Büfett davon , wo sie sich interessiert umsah. Frauen... die verstand doch wirklich niemand.

Als sie sich dem Büfett näherte, spürte sie Anakins Blick in ihrem Rücken. Sie beschleunigte ihre Schritte ein wenig, um aus seinem Blickfeld zu gelangen und starrte konzentriert auf den reich beladenen Tisch vor sich. Erst als sie angekommen war, konnte sie sich ein wenig entspannen und die herrlichen Düfte der Gerichte wahrnehmen. Auch das Auge kam bei diesem Festessen nicht zu kurz. Die tausenden verschiedenen Speisen türmten sich meterhoch. Zu ihrer Linken thronte eine Torte, die locker zweimal so groß war wie sie selbst. Oben aus der obersten Schicht des Kuchens ragte eine Art Rohr, aus dem munter Schokolade sprudelte, die den Kuchen hinunterlief, wie bei einem gigantischen Schokoladenbrunnen. Und tatsächlich! Ein Diener neben Ahsoka schnitt ein Stück heraus und man konnte sehen, dass er innen komplett aus allerlei exotischen Früchten bestand. Als der Bedienstete das Stück herauszog, floss die Schokolade von allen Seiten darüber und sie konnte sich nur schwer davon abhalten zu sabbern. Ihre Augen wurden noch größer als sie nach rechts schaute und eine aus bernsteinfarbenem Karamell geformte Statue einer Frau entdeckt. Sie war mindestens zwei Meter groß und trug die Kleidung einer Tänzerin. Ihre Züge waren elfengleich, doch sie schaute betroffen drein und hatte eine Hand an die Stirn gelegt, während sie sich theatralisch zurücklehnte. Ein kleines Mädchen kam zu der Statue gerannt und fuhr mit ihren Fingern über das nackte Bein der Frau. Plötzlich glitzerten bernsteinfarbene Kristalle in der winzigen Hand und das Kind lächelte verzückt, als es sich ein paar davon in Mund warf. Ahsoka war sprachlos. Nie hatte sie einen solchen Ort des Überflusses und der Maßlosigkeit gesehen. Bei den Jedi ging es um Schlichtheit und Bescheidenheit. Das Essen war einfach, die Kleidung unauffällig. Außer ihren Lichtschwertern und ihrer Kleidung besaß sie nichts. Außer natürlich der Macht... Da sie so aufgewachsen war, machte ein Ort wie dieser ihr Angst. Viel mehr noch, er ekelte sie an. Sie hatte überall in der Galaxis Lebewesen hungern und sterben sehen, einige davon waren ihre Freunde gewesen. Wie konnte eine solche Ungerechtigkeit herrschen? Vor unterdrückter Wut hatte sie die Hände zu Fäusten geballt und Tränen waren ihr in die Augen getreten. Nein, das war nicht der richtige Moment hierfür. Schnell entspannte sie sich wieder und setzte ein sorgloses Lächeln auf. Doch der Hunger war ihr nachhaltig vergangen. Stattdessen beschloss sie sich etwas zu trinken zu suchen, um diese Feier irgendwie zu überstehen. Gerade hatte sie sich umgedreht, da kam  Tobian Burchy geradewegs auf sie zu. Nun, im hellen Tageslicht konnte sie ihn besser erkennen. Er trug einen opalgrünen Smoking, der seine gleichfarbigen Augen, die sie schelmisch anfunkelten, wunderbar betonte. „Ach, Miss Ayla, eine Freude zu sehen, dass sie meiner Einladung gefolgt sind!", ein strahlendes Lächeln umspielte seine wohl geformten Lippen bei diesen Worten und er sah sie erwartungsvoll an, als er weitersprach, „Gefällt ihnen denn, was sie hier sehen?". Ahsoka zwang sich zu einem, wie sie hoffte, freundlichem Lächeln.„ Ein Traum!", schwindelte sie, „Noch nie inmeinem ganzen Leben habe ich solche Speisen gesehen." Letzteres wiederum war nicht gelogen. Er machte eine wegwerfende Handbewegung, „Ach das... sie sollten mal die Speisen sehen, die es hier zu besonderen Anlässen gibt. Ich habe die besten Köche von allen nur erdenklichen Planeten zusammengesucht, die nun hier meine Küche führen." Bei diesen Worten blieb ihr die Spucke weg. All das war ganz normal? Sie räusperte sich, „Wie oft geben sie denn solche „Bankette"?". Kurz schien er über ihre Frage nachzudenken, „Ungefähr zwei bis drei mal die Woche, vier mal wenn es hochkommt." Ahsoka merkte selbst, wie ihr Lächeln immer verkrampfter wurde und sie wollte schon versuchen sich von ihm loszueisen, als sich auf einmal eine große Hand auf ihren Arm legte. „Da bist du ja Ayla, ich habe dich schon überall gesucht.", erleichtert erkannte sie Anakin. Wieder knickste sie, „ Entschuldigt mich Sir, ich unterhielt mich gerade mir Master Burchy." Jetzt wandte ihr Meister sich an Tobian und reichte ihm die Hand, welche dieser sofort ergriff. Trotzdem sah man dem Premierminister an, dass er nicht allzu begeistert war, dass sein Gespräch so rüde unterbrochen worden war.„Freut mich sie kennenzulernen! Wir sollten uns einmal näher unterhalten, wenn sie die Zeit dazu finden, denken sie nicht?", sagte Anakin charmant lächelnd. „Sicher, sicher. Wann immer sie wollen...", antwortete der Premier etwas kühl. Das Lächeln des falschen Senators wurde noch eine Spur breiter, „ Das freut mich zu hören! Ich hoffe es macht ihnen nichts aus, wenn ich mir meine Assistentin mal kurz ausleihe ?" Ohne auf eine Antwort zu warten, wandte er sich an Ahsoka und deutete eine Verbeugung an, „Wenn ich um einen Tanz bitten dürfte Mylady." Leicht errötete sie, ergriff jedoch die ausgestreckte Hand ihres Meisters und erwiderte, „Nur zu gerne." Das Lächeln, welches nun ihre Lippen umspielte war keinesfalls erzwungen und willig ließ sie sich auf die Tanzfläche führen, wo eine altmodische Gillarde getanzt wurde, wobei sie den armen Tobian einfach stehen ließen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 16, 2020 ⏰

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