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Kyunghee verließ Yugyeom's Zimmer und ging den Flur entlang. Es wurde langsam wieder hell und sie konnte ihre Augen gerade noch so aufhalten - und doch war sie so glücklich. 
Noch nie hatte sie Zwonders die ganze Nacht durch gespielt und Yugyeom war ein sehr angenehmer Zeitgenosse. 
Ihr begegneten andere Bewohner des Heims und während sie ihnen mit einem freundlichem Lächeln zunickte, begegneten sie ihr gegenüber eher resigniert und musterten sie von Kopf bis Fuß. 
Ach, ja, sie trug ja noch ihr slutty outfit - natürlich würden Leute das zu dieser Stunde etwas merkwürdig finden. 
Aber sie gehörte jetzt offiziell zu den wilden Studenten; da war sie sich sicher. Und als wilde Studentin gehörte es dazu, ab und zu mal von der Seite begutachtet zu werden. 

Mit schweren Augenlidern kam Kyunghee aus dem Männerdorm, bog links ab und ging in das Gebäuden direkt daneben - in das Frauendorm. 
Fast schon wie ein Zombie kam sie im dritten Stock an ihrer Zimmertür an, gab den Pin ein und stolperte durch die Tür, direkt in ihr Bett. 
Yeojin drehte sich verwundert vom großen Spiegel am Kleiderschrank weg und sah die Jüngere an, wie sie mit dem Gesicht im Kissen anfing zu schnarchen. 
"Du bist wirklich zu dieser Bohnenstange gegangen?"
Kyunghee gab nur ein zustimmendes Grunzen von sich. 
"Wow", Yeojin  wusste nicht was sie dazu sagen sollte - dafür hatte sie die beiden eigentlich nicht allein gelassen. 
Sie hatte sich nur ein bisschen verraten gefühlt, als sie mit ihren Getränken wieder zu ihr kam - und Kyunghee einfach nicht mehr da war!
Aber sie konnte ihr auch nicht böse sein...
In ihren 2 Jahren, die sie hier schon in diesem Dorm verbracht hatte, hatte sie schon so eins - zwei Zimmernachbarn - aber keine von denen hatte sich so sehr gefreut wie Kyunghee, als sie durch die Tür kamen. 
Meistens ging es dann nur um ihren Ruf, den sie mit abzwacken wollten - nie darum, Besties zu werden. 
Doch Kyunghee war da sehr direkt mit ihrem Vorhaben - als wäre es selbstverständlich, dass sie beiden jetzt beste Freunde werden. 
Sie zückte einen Post-It und hinterließ ihr eine Nachricht. 
"Meld dich mal, wenn du wieder unter den Lebenden bist". 
Dann warf sie sich ihren braunen Herbstmantel über ihre Schultern und verließ das Zimmer. 


Yesol wachte mit einem müden Stöhnen auf, ihr Kopf brummte und obwohl sie unendlich Hunger hatte, so fürchtete sie mit dem Gedanken an Essen ihren Magen dazu aufzufordern alles nach oben wieder heraus zu schicken. 
"Endlich auch mal wach", kam es neckend von Jackson, der irgendwo hinter ihr im Raum leere Flaschen und Dosen in eine Plastiktüte warf. 
Sie lag auf seiner Couch im Wohnzimmer, vor ihr auf dem Tisch lag noch der Trichter, durch den sie gestern noch so euphorisch das ganze Bier ge-ext hatte. 
Ein ganz, ganz schlechte Idee!
"Alter, mein Kopf!" 
Sie drückte sich ganz langsam hoch und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen, bis sich ihr Körper an die aufrechte Position gewöhnt hatte. 
"Wie spät ist es?" fragte sie mit rauer Stimme und drehte sich leicht um zu Jackson, der von der Mülltüte abließ, um sein Handy aus seiner Hosentasche zu zücken, "Es ist fünf nach zwei". 
"Oh-", machte sie verschlafen und legte ihren Kopf auf die Rückenlehne und schloss kurz die Augen. 
Dann dämmerte ihr es und ihre Lider schnellten hoch, "Oh! Fuck!"
Sie sprang hoch, ignorierte ihren sich ineinander verdrehenden Magen und eilte in sein Badezimmer. 
"Was' los?"
"Ich musste vor einer Stunde arbeiten!"
Sie wusch sich das Gesicht und rubbelte mit seinem Handtuch ihre verschmierte Wimperntusche, bis sie nach Smokey Eyes aussah und griff nach seiner Zahnpasta. 
Jackson erschien im Türrahmen und deutete auf die kleine Kommode unter dem Waschbecken, "Da ist noch eine verpackte drin."
Sie öffnete die Schublade und griff gezielt nach der Zahnbürstenverpackung, in der von drei Bürsten schon eine fehlte, und entriss ihr die zweite. 
"Danke", sagte sie und steckte sich die mit Zahnpasta ausgestattete Bürste in den Mund. 
Jackson hatte noch nie jemanden so schnell die Zähne putzen sehen, wie sie es gerade tat. 
Mit einem leisen Schmunzeln wandte er sich wieder seiner Aufräum-Aufgabe hin und ließ das verkaterte Mädchen alleine in seinem Badezimmer. 
Es war noch nicht einmal eine Minute, da eilte sie auch schon die Treppen hoch, mit den Worten: "Jacks, ich nehm' mir ein Shirt, oder so!"
Er verdrehte nur die Augen und sagte nichts, das war nicht das erste Mal, dass sie sich nach einer Party ein Oberteil von ihm lieh. 
Ein kurzen Augenblick später und sie kam die Treppen runter, gekleidet in einem schlichten, schwarzen Langarm-Shirt. 
Da sie aber doch schmaler war als der muskulöse Sportstudent, hing das eigentlich enganliegende Sweatshirt eher schlaff an ihr herunter. 
Sie eilte zu ihm und umarmte ihn schnell, wobei er sein eigenes Cologne roch. 
"Wiedersehen macht Freude", sagte er nur und winkte ihr zu als sie Richtung Haustür ging. 
"Klar", sie schenkte ihm ein Lächeln bevor sie durch die Tür verschwand. 


Love You BetterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt