Zu Hause

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Gerade hatte sie sich mit ihrer Mutter über die grauenhaften Schauspieler der SAT1 Serien lustig gemacht und über den Blödsinn, den ihr Vater sagte, gelacht. Gerade war ihre Welt noch halbwegs perfekt gewesen. Dann klingelte es an der Tür. Ihre Mutter sprang von der Couch auf und ging aus dem Wohnzimmer, um zu sehen, wer der späte Besucher wohl war. Doch ihr Vater hatte schon geöffnet. Sie lauschte den Stimmen ihrer Eltern und der eines Fremden. Komisch, was wollte der denn so spät noch? Es war schon halb neun abends! Plötzlich klang ihr Vater angespannter. "Was soll das? Was wollen Sie von uns? Kommen Sie, Mann! Legen Sie das Ding we-" POFF!
Der Schrei der Mutter, der darauf folgte, wurde ebenfalls abgewürgt.
Sie konnte nichts machen! Konnte sich nicht bewegen, nicht schreien, nicht weinen! Nichts!
Schritte näherten sich dem Wohnzimmer. Schwere Schritte, wie sie Arbeitsstiefel verursachen. Wie gebannt starrte sie auf die Tür, die unsanft aufgestoßen wurde. Der Mann, der hereinstürmte, hatte eine schwarze Mütze auf und trug einen ebenfalls schwarzen Schal über Mund und Nase. Seine Augen funkelten irre. Er hob den Arm mit der Schallgedämpften Pistole und drückte ab.
Sie spürte einen Schmerz, der über jegliche Vorstellungskraft ging.
Die Welt um sie herum wurde rostrot, orange, gelb, hell. Und warm. Die Wärme schloss sie ein, ebenso das wunderschöne Farbenspiel. Alles harmonierte miteinander. Sie merkte nicht, wie das Feuer ihre Kleidung verbrannte. Ihre Haare versengte. Ihre Haut zerfraß.
Das Letzte was sie sah, waren ihre Eltern, die dort in dem warmen Licht standen und ihr zulächelten. Und als ihre Mutter ihr die Hand reichte, ergriff sie diese und ging mit ihnen nach Hause.

Bring me to a better lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt