Meine Mutter und ich lebten nun schon 2 Jahre alleine. Wir hatten davon gehört, dass mein Vater uns suchte. So ein Idiot! Wer würde diesem verlogenen Konstrukt Liebe schon folgen? Hin und wieder weinte meine Mama noch um ihn. Manchmal stand sie einfach nur da und wenn ich sie fragte, was sie hat, antwortete sie immer nur: "Ist es meine Schuld? Habe ich ihn nicht genug geliebt?" Danach brach sie immer in Tränen aus und ich musste zusehen wie sie auf den Boden sank. Dieser Mistkerl hatte mich nicht nur meine ganze Kindheit über verfolgt, selbst jetzt wo wir dachten, dass wir endlich frei sind war er da. Wenn meine Mutter weinte, wollte ich am liebsten ein Loch in die Wand schlagen. Dieses Arschloch!
Ich ging mittlerweile auf die Kitagawa Daiichi. Freunde hatte ich keine wirklichen. Das war mir, aber auch ziemlich egal. Schließlich bist du immer alleine. Du wirst alleine geboren, lebst alleine und stirbst allein. Fertig! Das einzige was andere dir bringen sind Probleme. Sie führen dich nicht zum Sieg, außer ein paar wenige. Eines Tages hatte unser Volleyballteam ein Spiel. Wir Erstklässler saßen alle nebeneinander auf der Tribüne und feuerten unser Team an. Für mich war das Spiel an sich zwar ziemlich interessant, aber die Spieler selbst waren so langweilig. Mir fielen immer mehr Fehler auf. Dumme Fehler, die man vermeiden könnte, wenn man nur richtig spielte. Ich schnaubte. Solche Loser! Plötzlich ertönte ein Pfiff. Einer der Spieler wurde ausgetauscht. Ein Junge tauschte mit dem eigentlichen Spieler. Sein braunes Haar wippte beim Laufen auf und ab. Interessiert legte ich meinen Kopf schief. Er hatte seinen Kopf gesenkt und trotzdem veränderte sich die ganze Stimmung in der Halle. Einige Mädchen aus den älteren Klassen fingen an zu flüstern, andere quietschten vor sich her. Zwei Mädchen aus meinem Jahrgang saßen neben mir und flüsterten ebenfalls. Sie schienen den Jungen zu kennen. Ich setzte mein Lächeln auf und drehte mich zu ihnen um. Die eine hatte ihren Rücken zu mir gedreht, sodass sie mich nicht sah, aber die, die vor ihr saß riss erschrocken die Augen auf und schloss sofort den Mund. Was hatte sie bloß? "Ehm Entschuldigung?", fragte ich freundlich. "Hm?", das eine Mädchen drehte sich nun zu mir um. Ihre langen dunkelblonden Haare fielen ihr über die Schultern. Ihre Wimpern waren lang und betonten die grünen Augen, welche von einem braunen Ring umschlossen wurden. "Was willst du?", fragt sie und legt ihren Kopf schief. Ihre Freundin starrte mich immer noch mit aufgerissenen Augen an. "Ehm...also....", fing ich an, doch sie unterbrach mich. "Was willst du? Kageyama, richtig?", ich nickte, "du bedeutest Schwierigkeiten, also rede und lass uns dann in Ruhe", sagte sie bestimmt, aber nicht unfreundlich. "Kennt ihr den Jungen da unten?", fragte ich, etwas verunsichert. Während ihre Freundin mich weiter anstarrt, schaut sie auf das Spielfeld. Diese Starrerin macht mich ganz schön nervös. Unruhig rutsche ich auf meinem Platz herum. "Meinst du der, der jetzt aufs Feld kommt?", fragte das Mädchen, als sie mich wieder ansieht. Ich nickte. "Das ist Tōru Oikawa, er ist der Zuspieler des Teams. Eigentlich selten, dass sie ihn erst später einwechseln. Schätze mal es liegt daran, dass er jetzt den Aufschlag hat. Die Anderen werden sich wundern", sagte sie und fing an hell und klar zu lachen. Ich bemerkte, dass ich nun sie anstarrte und sagte schnell "ehm danke. Du scheinst dich ziemlich gut mit Volleyball auszukennen." Sie richtete ihren Blick wieder auf mich "Schon, mein großer Bruder spielt an der Karasuno. Er ist das Ass. Das ist....", diesmal unterbrach ich sie. "Ich weiß, dass Ass ist der Angriff des Teams. Es muss durch jeden Block durchschlagen können und wenn es brenzlig wird, muss das Ass einen kühlen Kopf bewahren und die Situation für sein Team lösen", sagte ich. Ihre Pupillen weiteten sich. "Du verstehst also auch was von Volleyball. Spielst du?", fragte sie. Sie schien wirklich interessiert, also antwortete ich ihr "Ja, ich hab in der 2. Klasse der Grundschule damit angefangen und war Zuspieler." Sie nickte. Wieder ein Pfiff. Schnell drehte ich mich zum Feld. Oikawa stand an der Außenlinie und drehte den Ball in seinen Händen. Die Freundin von dem Mädchen neben mir raunte "Jetzt gehts los. Los Oikawa, schlag sie in die Hölle". Die ganze Halle war angespannt. Ein irrsinniges Gefühl. Dann warf er den Ball hoch und feuerte ihn mit solch einer Wucht über das Netz, dass es mir kalt den Rücken runterlief. So holte unser Team mehrere Punkte, bis einer aus dem anderen Team den Ball annehmen konnte. Auch im restlichen Spiel konnte Oikawa überzeugen. Als Zuspieler war er noch besser als beim Aufschlag. Vor allem sein Zusammenspiel mit einem schwarzhaarigen Jungen faszinierte mich. Sie waren so gut aufeinander eingespielt, das es schon fast gruselig war.
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Kageyama
FanfictionEine Geschichte die uns an den jungen Tobio Kageyama heranführt, welcher unbedingt Volleyball spielen will.