Hoffnungslose Liebe?

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Hallö! :3

Nur ein kurzes Vorwort und dann lasse ich euch in Ruhe lesen. ^^

Die Idee zu diesem Oneshot kam mir, als ich HALF A YEAR von Iricchi gelesen habe. :)

Und nun wünsche ich euch viel Spaß bei meinem Oneshot. <3

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Es ist nun schon beinahe ein halbes Jahr her, seitdem sie diese Abmachung getroffen hatten. Bald würden sie ihren Kampf austragen und Gewissheit haben, wer der stärkere von ihnen war. Atsushi hatte sich darauf eigentlich nur eingelassen, weil der Schwarzhaarige eingewilligt hatte, bis dahin keinen anderen Menschen mehr zu töten. Und dennoch… dennoch wollte er diesen Kampf eigentlich auch austragen. Nicht um Akutagawa zu töten, so wie dieser es bei ihm vorhatte. Sondern um seinem Rivalen zu beweisen, dass auch Schwächen einen stärker machen konnten und man deswegen nicht weniger Wert war. Er wollte es ihm beweisen und er wollte sich beweisen, um hoffentlich endlich von ihm akzeptiert zu werden. Immerhin waren sie sich ähnlicher und verstanden einander besser, als der Schwarzhaarige einsehen wollte.
Dass Atsushi nun so dachte und seine Meinung über sich selbst auch etwas besser geworden war, hatte er größtenteils Dazai und ebenso Akutagawa zu verdanken. Auch wenn vor allem der Schwarzhaarige schroffe und seltsame Methoden hatte, ihm dies zu vermitteln. Ob er sich überhaupt dessen bewusst war, wie viel er eigentlich für den Weißhaarigen getan hatte? Nicht nur, dass er mehr als ein Mal sein Leben gerettet hatte, obwohl er ihn eigentlich tot sehen wollte. Zumindest machte er dies immer wieder deutlich. Sondern auch seine verletzenden Worte, die doch eine tiefere Bedeutung zu haben schienen. Und dann war da noch dieser Fakt, dass sogar Dazai sagte, sie seien ein gutes Team. Atsushi konnte nicht abstreiten, dass sie im gemeinsamen Kampf unglaublich gut harmonierten und das, obwohl sie eigentlich verfeindet waren und sich hassten. Wobei… das stimmte auch nicht so ganz. Denn der Weißhaarige hasste Akutagawa nicht, sogar ganz im Gegenteil. Doch das konnte er niemandem sagen und schon gar nicht dem Mafioso selbst. Wie sollte das auch jemand anderes verstehen, wenn er es doch nicht mal selbst begreifen konnte? Obwohl er sich sicher war, dass Dazai es bereits wusste. Vor diesem Mann konnte man einfach nichts verbergen, denn er durchschaute einen, noch bevor man es selbst realisiert hatte. Atsushi war bloß froh, dass der Braunhaarige bisher kein Wort darüber verloren hatte. Es war schon schlimm genug, dass seine Gedanken ihm keine Ruhe gönnten, da wollte er nicht auch noch darüber sprechen müssen.

„Drei Tage noch“, flüsterte er seufzend in die Stille.

Es war wieder eine dieser Nächte, in denen er wach lag und über seine hoffnungslose Situation nachdachte. In drei Tagen waren es genau sechs Monate und er würde gegen den Mann, den er eigentlich nicht verletzen wollte, kämpfen. Die Ironie dieses Gedankens war ihm durchaus bewusst, genau wie sein naiver Wusch, dass sie trotz ihrer Feindschaft zumindest Freunde werden könnten. Atsushi wusste, dass es unmöglich war und doch war da dieser Teil in ihm, der einfach nicht aufgeben wollte. Er würde alles dafür tun, selbst wenn er bei dem Versuch durch seine Hände sterben würde. Der Weißhaarige wollte bloß irgendwie dieser Aussichtslosigkeit entkommen und das würde er auch, auf die eine oder andere Weise.
Atsushi starrte schon eine ganze Weile bloß in die Dunkelheit, während seine Gedanken ihm erneut den benötigten Schlaf raubten. Seufzend schlug er die Decke beiseite, setzte sich auf und fuhr mit den Händen über sein Gesicht. So hatte das einfach keinen Sinn. Diese Situation und dieser Zwiespalt machten den Weißhaarigen einfach fertig. In den vergangenen Monaten hatte er sichtlich abgenommen, da ihm oft der Appetit vergangen war. Er bekam viel zu wenig Schlaf und auch seine Laune litt viel zu sehr darunter. All dies hatten auch seine Kollegen schon bemerkt, die ihn tagtäglich besorgt ansahen und dennoch – zu seiner Erleichterung – kein Wort darüber verloren hatten. Zumindest nicht ihm gegenüber, denn untereinander hatten sie sehr wohl darüber gesprochen.
Mittlerweile hatte Atsushi seinen Futon verstaut und seine Kleidung angezogen, denn er würde ohnehin nicht mehr schlafen können. Daher beschloss er, einen kleinen Spaziergang an der frischen Nachtluft zu tätigen. Es war gerade vier Uhr morgens und er war froh, dass Kyouka seit einer Weile eine eigene Wohnung hatte. So weckte er niemanden und er hatte wenigstens vor anderen Menschen seine Ruhe, wenn schon seine Gedanken nicht stillschweigen wollten.
Als der Weißhaarige aus der Wohnungstür trat, traf ihn umgehend ein kühler Windstoß, der ihm eine Gänsehaut bescherte. Der Mond thronte noch hoch am Himmel, doch wurde ebenso wie die Sterne größtenteils von Wolken verdeckt.
Während er langsam und ziellos durch die menschenleeren Straßen schritt, wanderten seine Gedanken immer wieder zu Akutagawa. Was er wohl gerade macht? Ob es ihm vielleicht ähnlich ergeht wie mir? Hasst er mich wirklich so sehr, dass er mich einfach töten könnte? Würde es etwas ändern, wenn er von meinen Gefühlen wüsste? Fragen über Fragen, die Atsushi sich immer wieder stellte, ohne eine Antwort zu finden. Klar hätte er den Schwarzhaarigen auch einfach fragen können, doch das wollte er nicht. Abgesehen davon, dass er daran zweifelte überhaupt eine Antwort zu bekommen. Eher würde Akutagawa ihn mit Rashoumon in Stücke reißen, weil der Weißhaarige auch nur daran gedacht hatte.
Erst als Atsushi nach einer gefühlten Ewigkeit stehen blieb und sich umsah, merkte er, wo seine Beine ihn hingeführt hatten. Er war tatsächlich bis zum Strand gelaufen. Die Sonne stieg am Horizont allmählich empor und tauchte das Meerwasser in ein warmes orange-rot, dessen Spiegelung zu funkeln schien. Kleine Wellen schlugen sanft am Strand auf, sodass man sie nur leise hören konnte und eine frische, salzige Brise wehte ihm entgegen. Der Weißhaarige genoss diesen wunderschönen und betörenden Anblick sehr, während seine Gedanken immer weiter in den Hintergrund rückten. Zeitgleich hatte diese Aussicht auch etwas melancholisches an sich.
Als die Sonne beinahe vollkommen aufgegangen war, beschloss er sich auf den Rückweg zu machen. Das angenehme und leise Rauschen des Meeres rückte immer weiter in die Ferne, während Atsushi mit einem leichten Lächeln auf den Lippen durch die Straßen schlenderte. Nun kamen ihm auch die ersten Menschen entgegen, die sich auf den Weg zu ihrer Arbeit machten. Sie beachteten ihn nicht besonders, doch das störte den Weißhaarigen nicht, da er sowieso keine Aufmerksamkeit wollte und sein Blick am Steinboden unter ihm lag. Jedenfalls so lange, bis er plötzlich angerempelt wurde.

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