Kapitel 1

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"Beantworte mir nur eine Frage.", ich starrte sie noch immer trotzig an, "Wie weit würdest du gehen, wenn das hier Normalzustand sein würde?"

Wie weit würde ich gehen? Die letzten zwei Wochen wurde ich an meine Grenzen gebracht, psychologisch wie physiologisch. Ich wurde gefoltert, gepeinigt und ein paar Mal hab ich Gevatter Tod schon begrüßt. Wie weit würde ich also gehen, wenn das hier Normalzustand werden würde. Ich würde das tun, was einem ein Leben lang beigebracht wird. Über meine Grenzen hinauswachsen.

"Bis ich habe was ich will und noch weiter.", versuchte ich mit fester Stimme zu antworten, doch sie versagte, weshalb nichts weiter als ein armseliges krächzen zu hören war.

Samantha lächelte und ging zu einem kleinen Tisch hinter ihr. Was hatte sie jetzt vor?

„Als du mich angerufen hast,...", begann sie, während sie sich wieder umdrehte und mit einem kleinen silbernen metallischen Gegenstand auf mich zu kam, „..., da wusste ich nichts von dem Tod deiner Mutter. Mein erster Gedanke, war ein Fehler. Meine Erfahrung revidierte jedoch diese Aussage. Die einzig logische Annahme war, dass ich übergangen wurde, was bei meiner Sicherheitseinstufung heißt, dass sie einen Fehler vertuschen wollen. Offensichtlich hatte deine Mutter etwas rausgefunden, was sie nicht sollte.", erklärte sie mir fertig, bevor sie meine Handschellen öffnete, mit den ich mittlerweile mehr hängend, als stehend, an der Decke befestigt war. Als sie die zweite öffnete mobilisierte ich meine letzte Kraft, und riss sie mit. Unter meinem Gewicht auf den Boden gedrückt schnappte sie nach Luft, sah jedoch nicht überrascht aus.

„Lektion Nummer 1. Versuche niemals deinen Gegner außer Gefecht zu setzen, wenn du ihn nicht besiegen kannst." Ohne weitere große Anstalten zu machen und anscheinend komplett ohne Mühe, schob sie mich einfach von ihr runter und stand auf.

Ich lag einfach nur zusammengekauert auf dem Boden und hatte nicht die Kraft mich weiter zu bewegen.

„Steh auf oder du bleibst die Nacht über da liegen."

Ich blieb einfach liegen. Meine Gliedmaßen waren Pudding, wahrscheinlich würde ich aus Kräftemangel auch jeden Moment aufhören zu atmen. Das einzige an das ich wirklich klar denken konnte, war der Schmerz und dann schlief ich vor Erschöpfung auf dem eiskalten Boden ein.

Kalt. Kälte, schien das erste Gefühl zu sein, dass ich verspürte. Ich wollte mich bewegen, aber meine Muskeln schienen mir nicht gehorchen zu wollen. Ich weiß nicht wie lange ich hier mit geschlossenen Augen lag, aber irgendwann, öffnete ich sie langsam. Da war nichts. Es war pechschwarz. Panik durchfuhr mich. War ich blind? Ich versuchte vor Angst zu schreien, doch nichts weiter wie ein klägliches Krächzen entfuhr meiner Kehle. Sie war so trocken, dass jeder Versuch einen Ton rauszubringen, wie Millionen von Nadeln stach. Ich brauche etwas zu trinken. Ganz langsam versuchte ich mich nach links zu drehen, doch mein gesamter Körper fühlte sich an, als ob sich ein LKW auf ihm nach Lust und Laune ausgetobt hätte.

Ein weiterer Versuch. Ich spannte alles an, was ich noch hatte und rollte mich auf den Bauch. Dann zog ich mühsam meine Arme nach oben und versuchte mich auf ihnen abzustüzen, sodass ich mich aufrichten konnte. Scheiße, durchfuhr es ich wie ein Schlag. Jeder Versuch vom Boden hochzukommen, tat mehr weh, wie alles, was ich bis jetzt kannte.

Meine Beine schienen gar nicht mehr da zu sein. Ich spürte sie nicht, weshalb ich kein Gleichgewicht halten konnte. Mit der vollen Wucht der Schwerkraft knallte ich auf den Boden zurück. Aufgeben kam für mich jedoch in Frage. Einige Meter von mir stand ein kleiner Holztisch. Mit meinem Willen und letzten Kräften robbte ich in seine Richtung. Jede Bewegung schien die Hölle zu sein. Jede Faser meines Körpers brannte. Wie war ich nur reingeraten? Ach ja genau. Jason, der Idiot.

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⏰ Last updated: Jan 22, 2015 ⏰

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Angle of view - Zwei BlinkwinkelWhere stories live. Discover now