Rainy Day in London

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Der Regen prasselte auf die Straßen Londons und Menschen rannten in die nächsten Läden, um nicht nass zu werden. Es war November und von der Winterstimmung war noch nichts zu spüren. Ella nahm den Stapel Bücher vor sich für einen Moment nicht wirklich wahr, denn ihre Gedanken kreisten bei dem leckeren Gebäck, welches ihre Mutter zu der Adventszeit immer auftischte.

"Erde an Ella? Hast du mir zugehört?" Die junge Brünette zuckte zusammen und blickte mit ihren blauen Augen Hermine an, die vor ihren Augen mit der Hand herum wedelte. "Was? Nein, tut mir leid, ich war mit den Gedanken woanders," seufzte sie leise und Hermine lachte. "Das habe ich gesehen. Also..kommst du zum Adventsessen am ersten Dezember Wochenende?" Sie sah sie mit ihren braunen Augen an. Hermine lebte gemeinsam mit ihrem Mann Ron und ihrem Sohn Hugo in der Nähe von Ron's Eltern. So konnten die immer wieder auf Hugo aufpassen, wenn Ron arbeiten war und Hermine, so wie auch heute, ihr in der Buchhandlung aushalf.

Durch das Cafè, welches Ella angrenzend eröffnet hatte, war immer etwas zu tun und sie war froh über jede Hilfe, die sie bekommen konnte. Heute war jedoch etwas weniger los, was vermutlich an dem Wetter lag. Den ganzen lieben langen Tag regnete es bereits und es würde sie wundern, wenn dennoch jemand gerne das Haus verlässt. Ihr Laden war für Muggel und auch Zauberer, doch beide Seiten mieden diesesWetter. Stören tat es sie nicht, so konnte sie mal ihre neuen Bücher einräumen und endlich die Bestellungen bearbeiten, damit sie verschickt werden konnten. Nicht nur in London war sie gefragt, auch in Amerika bezogen viele ihre Bücher. Insbesondere Ilvermory, denn viele Bücher gab es dort nicht.

Sie sah Hermine an. "Ich bin mir noch nicht sicher... ich meine es ist ein Familienessen," sagte sie etwas zögernd und sah sofort, wie Hermine's weicher Blick aus ihren Augen verschwand und sie ernst wurde. "Also wirklich. So langsam solltest du wissen, dass du zur Familie gehörst. Besonders nach 10 Jahren," sagte sie und kam auf die junge Frau zu. "Ich weiß, besonders diese Jahreszeit macht dir zu schaffen. Aber du musst nach vorne schauen." Hermine legte ihre Hand auf Ellas. Ella senkte ihren Blick und seufzte. "Ist es so offensichtlich?" fragte sie leise und spürte, wie ihre Augen sich mit Tränen füllten. Noch immer hing sie an ihm. Dem Jungen, der ihr damals das Herz brach, als er sie verließ. Anfangs war es reine Wut, die sie für ihn empfand. Wie konnte er sie nach all dem, was sie gemeinsam durch gemacht hatten, verlassen? Hatte sie ihn damals so falsch eingeschätzt? "Ella..Das würde jeder sofort erkennen, wenn man dich auch nur ein bisschen kennt." Dann wurde ihre Stimme weich und man hörte ihr Lächeln."Wahre Liebe vergeht eben nie," sagte sie, drückte Ella's Hand und arbeitete dann weiter.

Hastigschloss sie den Laden ab, denn noch immer regnete es. Inzwischenhatten sich auf den Straßen große Pfützen gebildet und zu allem Überfluss, hatte sie ihren Regenschirm zuhause vergessen. Siepresste ihre Tasche an ihren Körper, während sie den Gehweg entlanglief. Sie nahm extra Abstand von der Straße, denn bei denAutofahrern wusste man nie. Während sie durch den regen lief, musstesie an das Gespräch mit Hermine denken. Liebte sie ihn denn wirklichnoch? Hing ihr Herz so sehr an ihm, dass es selbst nach 10 Jahrennoch schmerzte? Allein der Gedanke an den Moment, in dem er ihre Handlos ließ, ließ die Tränen wieder in ihre Augen steigen. Wiesohatte er es getan? Er hatte ihr doch versprochen zu bleiben, egal waskomme. Doch er hatte das Versprechen gebrochen. Und ihr Herz gleichmit.

Plötzlich hubte jemand und sie realisierter fast zu spät,das sie ohne zu gucken auf die Straße gelaufen wäre. Sie tratpanisch einen Schritt zurück, stolperte dabei aber über dieBordsteinkannte und fiel nach hinten. Es passierte alles so schnell,dass sie sich weder fangen noch mit einem Zauber hätte aufhaltenkönnen und so landete sie unweigerlich auf dem Boden. "Verdammt,was ein Scheiß," fluchte sie und spürte einen stechendenSchmerz durch ihren Rücken ziehen. Das war gerade das letzte, wassie gebrauchen konnte. Langsam berappelte sie sich wieder, dieKleidung inzwischen vollkommen durchnässt. Sie stand langsam undunter Schmerzen auf, nahm ihre Tasche und sah in den Himmel. Erschien der Sonne keine Chance zu geben, auch wenn es erst 14 Uhr war.Mittwochs hatte ihr Laden nie lange auf. Sie war mit ihren Gedankenmal wieder zu oft bei ihm. Seufzend lief sie nun über die Straße,diesmal, nachdem sie geguckt hatte, ob diese frei war. Sie lief dieOxford Street entlang und bog ein paar Meilen weiter in die Straße,in der sich ihre Wohnung befand. Klein aber fein und sie war wirklichglücklich damit. Der Regen ließ nach, als sie an die Türheran trat. War ja klar, kames ihr in den Kopf und schloss kopschüttelnd die Haustür auf.Hastig lief sie die Treppen nach oben, der Fahrstuhl funktioniertezwar, doch sie hielt sich lieber mit den Treppen fit. Sie schloss imdritten Stock ihre schwarze Wohnungstür auf und war froh, als ihreine angenehme Wärme entgegen schlug. Der Kater Krümmel kam aufsie zu und schmiegte sich an ihre Beine. Ella begrüßte ihn miteinem kurzem Kraulen am Kopf, ehe sie sich ihre Schuhe und Jackeauszog. Sie hing die Jacke über ihre Heizung und stellte ihre Schuhedrunter. Was ihren Kleidungsstil anging, hatte sie sich nichtgeändert. Noch immer gehörten Boots und eine Lederjacke zu ihrerStandartkleidung. In der Küche stellte sie den Wasserkocher und den Ofen an. Es gab für sie gerade nichts besseres als eineheiße Tasse Tee und eine köstliche Salami-Pizza.

Nach ihremEssen und Stundenlangen Kuscheln mit Krümmel, entschloss sich Ellafür eine kurze Dusche, um sich wieder aufs Sofa zu kuscheln. Vielmehr würde sie heute wohll nicht mehr machen, ihr war einfachdanach. Gerade als sie darauf wartet, dass das Wasser in der Duscheheiß wurde, ging sie zum Fenster und schaute auf den langsam dunklerwerdenden Himmel. Sie liebte London und es gab nichts besseres, alsdiese Stadt. Sie wollte gar nicht woanders leben. Da sah sie eineEule auf ihr Fenster zu kommen. Schnell öffnete sie es und erkanntedirekt, dass es eine Eule von Hogwarts war. Verwundert nahm sie denBrief entgegen und sah das Logo. Automatisch schlich sich ein Lächelnauf ihre Lippen.

the broken deatheaterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt