Kapitel 11.

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Am nächsten Tag kam Severus, um seine Sachen zu holen. Man hatte seinen Rausschmiss aus Hogwarts Rückgängig gemacht und ihm zum Direktor befördert. Die Folge war, dass seine Anwesenheit nun dort verlangt wurde.
Der Juli verging, der September auch und dann kam der Oktober. Und mit dem Oktober kamen die Schicksalsschläge. William sollte recht behalten, damit, dass der dunkle Lord nicht gut für unsere Familie war, denn durch ihn verlor ich meine Schwester und 2 Brüder. Alle, in einem Monat.
Zuerst starb Georg, dieser Feigling. Er sollte jemand aus dem Untergrund jagen. Er schaffte es ihm sogar im Duell zu stellen, aber sein Gegner erwies sich als zu stark. Mit eingekniffenem Schwanz floh er und das wurde ihm nicht vergeben. Der dunkle Lord tötete ihn kurzerhand in einem Wutanfall.
Meine Trauer hielt sich in Grenzen, meine Schwester hingegen hatte sehr an Georg gehangen und so weinte und weinte sie.
Unser Vater meinte bloß, dass George ein Fehler gemacht hätte und die Strafe angemessen sei. Da er seinen Sohn nicht so erzogen hätte, hielt sich auch seine Trauer in Grenzen und als Folge dessen, auch die meiner Mutter.
Als es meine Schwester traf, war ich gerade bei ihr zum Abendessen, als Esteban hereingestürmt kam, gefolgt von einem brünetten, mir unbekannten Mann.
„Elisabeth, komm mit!“ sprach er unwirsch, „wir haben zu reden!“
„Was ist denn Liebling!“ fragte sie irritier.
„Du brauchst nicht so scheinheilig zu tun meine Liebe!“ fauchte er sie an. „Ich weiß von deinen Verfehlungen!“ 
Aus dem Blick meiner Schwester las ich, dass sie keine Ahnung hatte, worum es ging.
„Was ist los?“ fragte ich.
„Deine Schwester, Aurora, hatte eine Affäre mit einem Werwolf!“ donnerte Esteban wütend. „Sie hat mir seine Kinder untergejubelt!“
„Das ist nicht wahr!“ rief Elisabeth. „Ich habe dich niemals betrogen, niemals könnte ich das!“
„Wir haben seine Aussage, die sie belastet!“ sprach der brünette Mann.
„Solch eine Schande!“ rief Esteban. „Wenn es zumindest ein Zauberer gewesen wäre!“
„Was soll das hier?“ sagte ich entschlossen und stand auf. „Esteban, meine Schwester hat dich nicht betrogen!“
„Lass uns alleine!“ zischte er dem Fremden zu, der den Raum nickend verließ. „Das geht dich nichts an.“
„Wir wissen beide, was hier läuft!“ erwiderte ich ihm giftig. „Du willst dein Flittchen heiraten und dafür musst du sie erst loswerden!“
„Nimm einen Rat von mir an, verschwinde und misch dich nicht in Angelegenheiten ein, die dich nicht zu interessieren brauchen!“
Wir hörten, wie Rosa zu weinen begann. Dann kam der Brünette mit ihr auch schon wieder in den Raum. „Ich habe das Kind, können wir?“ fragte er.
„Was hast du vor?“ fragte ich ihn, während Elisabeth zu ihrer Tochter lief und sie auf den Arm nahm.
„Nun, sie hat einen Fehler begannen und wird nun dafür bestraft. Ihr Geliebter wird sich ihrer annehmen!“ Ehe ich meinen Zauberstab gezogen hatte, traf mich ein Schockzauber und schickte mich ins Land der Träume. Das Letzte, was ich hörte, waren Elisabeths Schreie.
Als ich erwachte, war es bereits dunkel. Schwankend stand ich auf und apparierte zu meinem Bruder William. Sobald ich es ihm erzählt hatte, apparierte er ins Malfoy Manor. Alle wussten, dass der dunkle Lord bei den Malfoys lebte. Alle wussten, dass er im Salon seine Zeit verbrachte und seine Versammlungen abhielt und alle wussten, dass man dort nicht einfach so herein platzen sollte.
William trat es trotzdem. Er platze mitten in eine Versammlung, ignorierte alle bösen Blicke und ging eilig in die Mitte des Raums. Mit mir im Schlepptau im Übrigen.
„Mein Herr, ich suche meine andere Schwester, Elisabeth Rosier,“ rief er laut und ohne Angst in seiner Stimme. „Aurora erzählte mir, was vorgefallen ist und wessen sie beschuldigt wird. Sie ist unschuldig und ich verlange zu wissen, wo meine Schwester und meine Nichte hingebracht worden. Und es ist mir verdammt egal, wer mir antwortet!“
Ich schwankte und sofort war Rabastan zur Stelle, der mich stütze und zur Seite zog.
„Nun, deine Schwester soll also Unschuldig sein!“ begann der dunkle Lord. „Wessen hat sie sich den Schuldig gemacht? Ich weiß von nichts!“ 
Ich sah mich im Raum um, der brünette Mann war auch da. Ich gab Rabastan zu verstehen, dass der es erklären konnte.
„Yaxley, wärst du so freundlich, uns aufzuklären,“ bat Rabastan ihn.
„Nun, Mrs. Rosier hat sich des Ehebruchs schuldig gemacht. Wir haben die Aussage des Geliebten, der sie beschuldigt.“
„Wo habt ihr sie hingebracht?“ fragte William ihn wütend, „wo sind sie und das Kind!“
„Na, beim Vater!“
„Wer soll der Vater denn bitte sein?“ fragte ich.
„Fenrir Greyback!“ antwortete Yaxley. 
William sah zu Rabastan. „Kümmere dich um Aurora, ich rette Elisabeth!“ Er apparierte.
„Warum rette?“ fragte ich, immer noch benebelt vom Schockzauber.
„Greyback ist ein Werwolf und heute ist Vollmond.“
Das Nächste, an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich in einem Bett lag. Rabastan bei mir, Die arme um mich gelungen, spendete er mir Trost. Ich weinte um meine Schwester. Ich und Elisabeth waren nie beste Freundinnen gewesen, aber das mussten wir auch nicht, immerhin waren wir Schwestern. Das verbindet viel. Mehr als Freundschaft. Und ihr Schicksal war grausig und je mehr ich darüber nachdachte, weinte ich. Und hoffte, dass William mit ihr durch die Tür kommen würde. Aber William kam nicht durch die Tür. Stattdessen kam Rudolphus als der Morgen graute. „Ich will Bella nicht sehen!“ flüsterte ich.
„Sie ist nicht hier!“ versicherte Rabastan mir und stand auf. Fragend sah ich ihn an.
„Wo willst du hin.“
„Ich will deine Schwester suchen. Und deinen Bruder.“ Er sah wohl die Angst in meinem Blick. „Morgenstern, um mich brauchst du dich nicht zu sorgen, die Sonne ist aufgegangen. Ich will nur nachsehen, ob William geschafft hat, sie zu retten!“
Er ging, Rudolphus blieb bei mir zurück.
„Willst du nicht mitgehen?“
„Nein, Rabastan bat mich, bei dir zu bleiben. Er konnte Severus nicht erreichen,“ antwortete er, „ich geh runter in die Küche.“
„Ich mach dir Frühstück.“
Während ich ihm Frühstück zu bereitete, begab sich Rabastan ins Nimmerland, ich hätte nicht mit ihm tauschen wollen. Er ging in den Wald, wo Greyback die jungen Frauen, die er entführte, bei Vollmond hinbrachte, um sie dort, zu seinem Vergnügen, zu jagen. Dort fand er, was von meiner Schwester und meinem Bruder übrig war, und er fand Greyback, selig in ihrem Blut schlummernd. Der Anblick war selbst ihm zu viel, dass habe ich später erfahren, denn er konnte mir niemals alles erzählen. Und er ließ ihn verbittert und hasserfüllt gegen meinen Schwager werden und vorgehen.
William hatte seinen Rettungsversuch mit dem Leben bezahlt, dennoch hatte er es geschafft, meine kleine Nichte zu retten. Sie hatten sie versteckt, in einem Erdloch, unter einem Baum. Rabastan fand sie dort, nach einigem Suchen und sie war unversehrt. Zumindest war sie nicht verletzt.
Sie war erst 5 Monate und stand ohne Mutter da. Rabastan brachte sie zu mir und ich brachte sie später zur meinem Professor, der versprach, sie wie sein eigen Fleisch und Blut aufzuziehen.
Aber vorher brach ich zusammen. Als er mir sagte, dass ich mit einem Schlag meine einzige Schwester  und meinen lieben Bruder William verloren hatte, verlor ich das Bewusstsein.
Er rief Narzissa, die sich um Rosa kümmerte und er kümmerte sich um mich. Brachte mich ins Bett, hielt mich, während ich weinte und versuchte, meinen Kummer zu lindern.
Die Tage vergingen, langsam verkrafte ich all das und schließlich bat Rabastan mich aufzustehen, da Williams Beerdigung anstand, Zeitgleich mit der meine Schwester.
Die Beerdigung ertrug ich nur mit ihm, vor allen, weil mein Vater verkündete, dass es die gerechte Strafe für ihre Fehler sei. Meine Mutter stand an seiner Seite und war weniger als ich, der Verlust ihrer Tochter hatte ihr das Herz zerrissen und dass sie nicht so trauern durfte, wie sie wollte, tat sein übriges dazu, das sie um Jahre gealtert zu sein schien.
Als mein Vater jedoch zu mir kam, mit den Worten, das er froh sei, zumindest ein anständiges Kind in der Familie zu haben, platze mir der Kragen, da ging es mir wieder besser, gut genug, um ihn runter zuputzen und ihm alles ins Gesicht zu schreien, was sich in den Jahren angesammelt hatte.
Dann drehte ich mich um und ging. Ich apparierte einfach nach Hause, nahm Rosa und brachte sie nach Frankreich.
Als ich wieder kam, wartete Rabastan bereits auf mich.
„Wie es scheint, meine Liebe, hast du jetzt weniger Familie als ich,“ ließ er mich wissen.
„Ich denke, dass ich auf diesen herzlosen Teil der Familie gut und gerne verzichten kann!“ entgegnete ich ihm.
„Wo hast du Rosa hingebrach? Zissy sagte mir, dass du sie geholt hättest.“
„Weg, nach Frankreich, wo sie keiner findet.“ Ich begann Tee zu kochen. „Was passiert jetzt mit Esteban?“
„Er ist für den dunklen Lord unterwegs, aber sobald er zurück kehrt, erwartet ihn die Hölle auf Erden.“
„Was meinst du?“ fragte ich.
„Nun, ich habe IHM erklärt, warum er diesen Betrug inszeniert hat, um seine Frau los zu werden, damit er  sein kleines Flittchen heiraten kann. Das kleine Flittchen ist übrigens Schwanger, mit einem Sohn.“
„Was passiert mit ihnen?“
„Lass es mich so sagen, Esteban ist nicht so wichtig, wie er denkt.“ Er nahm mich in den Arm. „Aber denk nicht mehr darüber nach. Wir werden es früh genug erfahren.“ 
Wir erfuhren es früh genug. Esteban wurde vom dunklen Lord gedemütigt und scheinbar sollte er hart bestraft werden.
Eines Abends kam Rabastan nach Hause, seine Fingerknöchel bluteten und ich verarztete ihn verwirrt. „Was hast du gemacht?“
„Ich hatte das dringende Bedürfnis, unseren lieben Schwager windelweich zu prügeln, bevor der dunkle Lord sich mit ihm beschäftigt. Tu mir bitte einen Gefallen und frage niemals nach seinem Ende oder nach dem seiner Freundin.“
Ich nickte nur.
Und als der Oktober zu Ende ging, war das Thema auch für mich zu Ende. Mit meinen Eltern redete ich kein Wort mehr, William war tot. George war tot. Elisabeth war Tod. Und schließlich war auch Esteban tot.

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