Ich lag schweigend, mit geschlossenen Augen im weichen, hohen Gras. Es kitzelte meine Fußspitzen, weswegen ich leise kicherte. In solchen Momenten konnte ich mich endlich wieder wie ein kleines Kind fühlen. Ich liebte es die Natur zu genießen und abzuschalten.
Mittlerweile war ich aber kein kleines Kind mehr, sondern eine erwachsende Arbeitende. Das Leben als diese war hart, aber die Realität, vor der uns unsere Mütter immer versucht haben zu beschützen.Leider wollte genau diese meinen kleinen Tropfen von Egoismus, die Natur zu genießen unterbrechen. Ihre Stimme ertönte vom weitem. "Essen!", rief sie und ich seufzte. Ich hatte keinen Hunger. Schließlich aber öffnete ich meine Augen, wodurch mir die untergehende Sonne entgegen schien. Gezwungen stand ich auf, um die Richtung unseres Hauses einzuschlagen.
"Ich ko-", wollte ich zurück rufen, doch mein Satz endete in einem spitzen Schrei. Arme schlangen sich um meinen zierlichen Körper und ich wurde noch in der Luft umgedreht, sodass ich mit dem Rücken im weichem Gras landete. Das war alles so schnell passiert, dass ich nur mit geweiteten Augen in die kalten und dunkelgrünen Augen eines Mannes blicken konnte. "Mate.", sagte der Unbekannte bloß, wodurch ich gar nichts mehr verstand.
Mein Herz begann schneller zu schlagen und eine hauchzarte Gänsehaut legte sich über meinen Körper. Was sollte das?
Ich war unfähig mich zu bewegen, als die Augen meines Gegenübers sich meinem Gesicht näherten. Ich atmete hecktisch aus, rückte jedoch nicht zurück. Was war dieses Gefühl? Am liebsten hätte ich 'Hilfe' geschrien, aber kein Wort kam über meine Lippen, ich war wie zu einer Säule erstarrt. Träumte ich? Da die Person vor mir keine Anstalten machte sich von mir zu entfernen versuchte ich mich nun aus seinem festen Griff zu befreien, doch vergeblich.
Er tat mir zwar keinesfalls weh, aber ich wollte dennoch so schnell wie möglich weg von ihm. Alleine schon wegen dieser gefährlichen Aura, die ihn umgab. Sein Gesicht näherte sich meinem und es fühlte sich so an, als würde mein Herz kurz aufhören zu schlagen.Plötzlich ertönte ein schriller Schrei, der definitiv nicht von mir kam. Ich zuckte zusammen, doch der Mann über mir machte weder Anstalten sich umzusehen noch sich von mir zu entfernen. Er hatte nur Augen für mich. "Endlich habe ich dich gefunden", flüsterte er in einer rauen Stimmlage. Ich schluckte. Seine rechte Hand legte sich behutsam an meine Wange. Die Stelle kribbelte angenehm und ich konnte ihn nur geschockt anstarren.
Panisch was das zu bedeuten hatte versuchte ich von ihm weg zu robben, was er mit mit einem missbilligen Knurren quittierte. Mein Herz sackte mir in die Hose und ich ließ es sofort bleiben. 'Er war eines dieser Kreaturen', durchfuhr es mit Schock meinen Kopf und ich bekam Angst. Was würde er jetzt mit mir machen?
Ich hörte die verzweifelten Rufe meiner Mutter, die panisch den Namen meines Vater rief, doch ich blendete sie aus, da ich das Gesicht des Mannes vor mir viel interessanter fand. Seine Gesichtszüge waren markant und maskulin. Er hatte schwarze Haare, die ihm unordentlich ins Gesicht fielen. Meine Fingerspitzen kribbelten bei dem Gedanken durch sie hin durch zu fahren, wobei ich bei der Vorstellung sofort rot wurde. Woher kamen solche dreckigen Gedanken? 'Er war eines dieser Kreaturen!', versuchte ich mich zur Vernunft zu zollen, aber die Anziehung, die er auf mich hatte, was wahrscheinlich an seinem guten Aussehen lag, ließ mich nicht klar denken. Das musste es sein!
Seine Augen klebten ebenso in meinem Gesicht und wenn ich mich nicht irrte wurden sie immer dunkler. Es ließ mich erschaudern.
"B-bitte..", meine Stimme zitterte. "Tue mir nichts", wagte ich vorsichtig zu nuscheln. Prompt drückte das 'Tier' mich tiefer in das weiche Gras, welches mich nun umschmiegte. Ängstlich und überfordert sah ich ihn an. Würde er mir nun etwas tun? "Denkst du, ich würde dir weh tun?", fragte er wütend und seine Hände verkrampften sich etwas an meinen nackten Oberamen, wo er mich gepackt hatte. Mein Atem stockte. "I-Ich weiß nicht", flüsterte ich hilflos. Sein Blick verfestigte sich bloß noch mehr in meinen Augen. Ein verächtliches Schnauben verließ seine Nase. Ich verstummte.
Langsam entfernte sich die Wärme von meinem Körper.
Er erhob sich, sodass ich wie gelähmt bloß zu ihm hoch sehen konnte. Etwas grob, nicht wie ich es gewohnt war zog er mich am Arm auf die Beine, sodass ich nun vor ihm stand. Ich bemerkte, wie viel größer dieser unbekannte Mann war. Stechend hafteten sich seine Augen auf etwas hinter mich. "Menschen Eltern", flüsterte er. Ich drehte mich um und sah meine Eltern an.Ihre Gesichter zierte die nackte Panik. Jedenfalls das Gesicht meiner Mutter und sogar ein wenig das meines Vaters. Doch ich wusste, was für ein Mann mein Vater war. Er würde ihn töten. Meine Hand verkrampfte sich an dem Oberarm, wo ich den Mann nach Halt suchend gepackt hatte. Ich spürte die Augen des Mannes auf mir, umgang jedoch die Versuchung zu ihm zu sehen.
Als mein Vater plötzlich eine Flinte aus dem Schuppen neben unseres Hauses zog, verkrampfte sich mein Herz. Fassungslos sah ich ihm dabei zu, wie er sie zielsicher anhob. Das würde er doch nicht wirklich tun.Ich bewunderte die Stärke des Mannes und die Härte seiner Gesichtszüge, wo ich keine Gefühle herauslesen konnte, als er zu meinem Vater sah.
Seine Körperhaltung wirkte herausfordernd. Ich musste mir eingestehen, dass ich mehr Angst um den fremden Mann, als um meinen eigenen Vater bekam.Plötzlich und in einer schnellen Bewegung, als mein Vater das Gewehr bereits angehoben hatte, zog der Mann mich vor sich. Erschrocken keuchte ich, als ich an seine Brust gepresst wurde und so nun nicht mehr meine Eltern sehen konnte. Der Mann umschloss meine Mitte, als wäre es etwas normales dies bei einem fremden Mädchen zu machen. Dennoch und ich wusste wie falsch es war, ging in meinem Magen ein Feuerwerk hoch.
Ich spürte, wie er sich leicht nach vorne beugte und seinen Kopf auf meinem platzierte. Ich riss die Augen auf. Was sollte das hier werden?! Ich hörte das Zischen meines Vaters, wodurch der Körper vor mir vibrierte. Das verzweifelte Gesicht meines Vaters mit dem Gewehr auf das er immer so stolz war vor meinem inneren Auge, versuchte ich den Mann von mir wegzudrücken. Dabei platzierte ich meine Hände auf seiner Brust, was ihn überraschenderweise zucken ließ.
Dennoch... Nach ein paar Sekunden, schnupperte er neugieriger geworden seelenruhig an meinen Haaren, was mein Herz wieder höher schlagen ließ. Was war bloß los mit mir? Wieso reagierte ich so? Und was zur Hölle war bloß los mit ihm?
"Ich muss gehen,.. Löckchen"
Ich erschrack, als seine tiefe, aber angenehme Stimme ganz nahe an meinem Ohr erklang.Mit einem Satz wurde ich an meinen Armen leicht nach vorne geschoben und starrte nun hoch in die unergründlich dunkelgrünen Augen. "Ich komme wieder", wisperte er und entfernte eine Haarsträhne aus meinem Gesicht. Als seine erhitzte Hand dabei meine Wange streifte und er mir ganz nahe war wurde mir ganz heiß. Seine Augen jedoch flogen über mich hinweg zu meinem Vater, dessen Gesicht mittlerweile wie meins aussehen müsste. Purpurrot.
Eher spöttisch schnaubte der Werwolf vor mir und ließ meine Hände los, die er vorher noch mit seinen rauen umfasst hatte. Als er sich umdrehte und mich zurück ließ, hätte ich ihn am liebsten angeschrien zurück zu kommen und mir seinen Namen zu verraten. Und wegen diesem, für mich untypischem Gedanken hätte ich mich am liebsten selbst geohrpfeigt.
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Verliebt in einen Werwolf
Manusia SerigalaDhalia ist ein gewöhnliches, hübsches, ruhiges und höfliches Mädchen. Jedoch als sie ihre Eltern in Phoenix besucht, "überfällt" sie ein Mann. Ein Werwolf um genau zu sein und als er verschwand dachte sie, sie würde ihn nie wieder sehen, weil sie wi...