Kapitel 2

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Eine mysteriöse Stille zog sich ungehindert durch den Wald, in dem ich mich befand. Das Moos federte jeden meiner Schritte ein wenig ab und nur manchmal war unter meinen Füßen das Knacken der Zweige zu hören. Unter meinem linken Fuß spürte ich jeden Grashalm und jedes Blatt, an meinem rechten hingegen spürte ich einen Schuh mit noch fast neuer Sohle. Normalerweise hatte ich keine Angst davor, allein durch dichtes Gestrüpp zu laufen. Doch diese unheimliche Stille bereitete mir Unbehagen und dabei war es gerade einmal Mittag und die Sonne schien durch das dichte Blattwerk. Und doch war nicht einmal das Zwitschern eines Vogels zu hören, als vermuteten sie ein Tier, welches auf der Lauer lag. Jeder Muskel meines Körpers war angespannt, weil mir selbst nicht einmal bewusst war, wie ich in diese Situation gekommen war und ob ich sie unbeschadet überstehen würde.

An einem Baum blieb ich schließlich stehen und blickte auf ein kleines Tal vor mir hinab. Einige Männer in dunkelroter Felduniform hatten dort ihr Lager aufgeschlagen, welches von steilen Abhängen auf der rechten und linken Seite umgeben war. Die offene Seite des Tals gegenüber von mir führte zu einem Waldgebiet, welches man von hier aus gut überblicken könnte. In der Mitte des Lagers brannte ein Feuer und sie hatten einige Zelte daneben aufgeschlagen. Vor dem Lager war ein Wildschwein in einen Käfig eingepfercht und bei geneuerer Betrachtung sah ich, dass einige dieser Männer Waffen bei sich trugen. Mein Blick fiel jedoch auf einen Transporter am Eingang des Lagers in der Nähe des Käfigs. Wenn sie hier Transporter und Waffen hatten, konnte ich unmöglich weit von der Zivilisation entfernt sein. Doch was wollte ich eigentlich tun, wenn ich auf Menschen traf? Ich wusste ja nicht einmal wonach ich genau suchte und wie sie mir helfen konnten. Ich beschloss vorerst umzukehren und die Gegend in eine andere Richtung weiter zu erkunden. Ich wusste nicht, wer diese Männer waren und ich hielt es für eher unwahrscheinlich, dass sie mir einen Schlafplatz für diese Nacht anbieten würden. Möglicherweise bekam ich irgendwann einmal die Chance, ihren Transporter zu stehlen und so von hier weg zu kommen, doch bis dahin musste ich erst einmal einen Schlafplatz, etwas zu Essen und zu Trinken finden, wenn ich nicht innerhalb kürzester Zeit hier verrecken wollte. Zuerst überlegte ich, ob ich möglicherweise ein Feuer entzünden konnte, um mich zu wärmen, wenn es dunkel wurde. Ich verwarf den Gedanken jedoch schnell wieder, da es möglicherweise Tiere oder sogar die Männer im Lager auf mich aufmerksam machen konnte. Leise schlich ich durch das mit Dornen, Moos und Farn bedeckte Unterholz und inspizierte einige Felsen und umgekippte Bäume nach einer geeigneten Kuhle zum Übernachten. Irgendwann fand ich mich jedoch an dem Punkt wieder, wo ich diese seltsame Reise begonnen hatte: An dem Strand, an dem ich wach geworden war. Erst jetzt kam mir in den Sinn, dass ich nicht einmal wusste, wer ich war und wie ich hier überhaupt gelandet war. Mein Überlebensinstinkt hatte mir geraten im Wald Schutz zu suchen. Aber hatte ich vielleicht irgendetwas von mir zurückgelassen als ich von hier losgegangen war?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 10, 2020 ⏰

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