Freudenstränen (TsukkiYama)

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TsukkiYama, 2441 Wörter

Seufzend schmiss sich Yamaguchi in sein Bett. Seit Jahren schon war er immer in Tsukishimas nähe gewesen, doch nun schien es ihm so, als seien sie Lichtjahre voneinander entfernt. Während des Trainings vorhin hatte er an seiner Technik weiter üben müssen, während sein bester Freund im Übungsmatch mitspielen durfte. Wie gerne er doch mit ihm zusammen auf dem Feld stehen würde. Es würde die Zeit, die sie zusammen verbrachten noch ein wenig länger machen. Ihm war aufgefallen, dass es ihm nicht mehr reichte, nur in dem selben Raum wie Tsukishima zu sein, er wollte ihm noch näher sein. Am liebste würde er ihn an seiner Hand nehmen und nie wieder loslassen. Ja, er hatte sich verliebt. Das hatte er sich vor kurzem endlich eingestanden, aber wirklich etwas bringen tat es nicht. Er wusste nun zwar, weshalb er immer die Nähe des größeren suchte und wieso er immer einen so schnellen Herzschlag bekam, wenn er mit ihm redete, aber es zerstörte ihn auch. Er konnte nichts dagegen tun, dass er sich alleine fühlte, egal wie viele Freunde er um sich hatte. Er brauchte Tsukishima bei sich um glücklich zu sein, das wusste er. Yamaguchi stand von seinem Bett auf und ging an sein Fenster. Nur wenige Straßen weiter wohnte der blondeer könnte zu ihm gehen, ihm alles sagen, seine Nähe suchen. Aber er hatte Angst. Angst davor, dass er ihn verstoßen würde, weil er schwul war, weil er auf ihn stand. Er konnte ihn nicht verlieren. Eine Träne über sein Gesicht laufend drehte der grün-haarige sich wieder vom Fenster weg und legte sich schlafen.

Über den Boden schlurfend verließ Yamaguchi am nächsten Tag sein Zimmer und begab sich ins Badezimmer. Seine Haare standen wie immer Morgens in alle Richtungen ab, weswegen er sie mehrere Minuten mit einer Haarbürste zu bändigen versuchte, ohne Erfolg. Er sah zwar nicht mehr so schlimm aus, wie als er aufgestanden war, aber trotzdem deutlich schlimmer als er es sonst tat. Er beugte sich über das Waschbecken um sich eine ganze Ladung kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Seufzend blickte er in den Spiegel, nur um direkt zurückzuschrecken und den Blick vom Spiegel zu nehmen. Der Junge war geschockt. Langsam hob er seinen Blick wieder um sein Gesicht genauer zu betrachten. Seine Augen waren von tiefen Augenringen untermalt und rot angeschwollen. Hatte er die ganze Nacht über geweint? Zudem war seine Lippe am Bluten. Er konnte sich noch wage daran erinnern auf ihr herumgekaut zu haben, aber so stark? Gezwungen hob der sommersprossige seine Mundwinkel an und versuchte sein schlimmes Aussehen mit dem MakeUp seiner Mutter zu verstecken, was ihm eher schlecht als recht gelang. Ihm war bewusst, er war kurz davor einfach zusammenzubrechen, aber kämpfte weiter. Wieder liefen ihm Tränen die Wangen herunter und das kleine Lächeln auf seinen Lippen löste sich auf. Er wusch sich das gesamte MakeUp wieder vom Gesicht, es würde alles nur noch schlimmer machen.

Nachdem der Junge sich die Zähne geputzt hatte machte er sich wieder auf den Weg in sein Zimmer, um dort seine Schuluniform anzuziehen. Der grün-haarige griff nach seiner Schultasche und warf sie über seine Schulter. Ein knarzen war zuhören als er die Treppe hinunter lief um in der Küche sein Bento einzupacken, welches seine Mutter ihm, bevor sie zur Arbeit gegangen war, fertiggemacht hatte. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass Tsukishima gleich an der Ecke sein sollte, an der sie sich immer trafen, um zusammen zur Schule zu gehen. Ein letztes mal überprüfte Yamaguchi ob er alles eingesteckt hatte und verließ dann das Haus, nicht ohne die Tür abzuschließen. Er beeilte sich damit der Brillenträger nicht allzu lange warten musste. Schon von weitem erkannte er ihn, wie er mit seinen Kopfhörern da stand und demotiviert wie sonst auch auf den Boden starrte. Es war immer ein so schönes Gefühl wenn er Tsukishima ein Schmunzeln oder sogar ein Lachen entlocken konnte. Es wurmte Yamaguchi, dass es ihm nicht schon früher aufgefallen war.

Als er dann bei ihm angekommen war begrüßte er ihn wie sonst auch immer. "Ohayo Tsukki-kun." Tsukishima antwortete jedoch nicht wie sonst immer sondern starrte ihn an. "Oi, Yamaguchi, du siehst heute echt nicht gut aus." Alles zog sich in der Brust des kleineren zusammen. Wieso tat dieser Satz ihm so weh? Er wusste doch wie schlimm er heute aussah. "Ja... Ich hab schlecht geschlafen.", murmelte er dem Jungen den er liebte zu, seinen Kopf zu Boden gerichtet. Angesprochener zuckte mit seinen Schultern und setzte sich in Bewegung, der grün-haarige folgte ihm. Schweigend liefen die beiden nebeneinander her, Tsukishima hatte mittlerweile wieder seine Kopfhörer auf, Yamaguchi hingegen kämpfte wieder mit seinen Tränen. Er konnte doch nicht vor ihm weinen, wie sollte er das erklären? Er war noch nie gut im Lügen und die Wahrheit konnte er dem blonden ja auch schlecht sagen. In der Schule angekommen gingen die beiden direkt zu ihrem Klassenraum und setzten sich auf ihre Plätze. Es war dem sommersprossigen tatsächlich gelungen die Tränen zurückzudrängen. Zum Glück. Trotzdem sah derBrillenträger ab und zu zu ihm, machte er sich Sorgen um ihn? Yamaguchi machte sich Gedanken darüber wie und vor allem ob erdiesen damit konfrontieren soll, doch der Lehrer betrat den Raum und begann mit dem Unterricht.

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