Kapitel 2

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"Ja? Glauben Sie mir, ich würde zu gerne zu ihm ziehen", entgegnete er gefühlslos und sah Dana an. Sie war sichtlich verwirrt, jedoch merkte Dana, dass sie wohl nicht weiter darauf eingehen sollte. Er sah nicht so aus, als würde er darüber reden wollen und vorallem nicht mit einer Fremden.

Er sah sie heute bestimmt zum ersten Mal, obwohl Dana ihn schon öfters zugehört hatte, wie er an den Saiten von seiner Gitarre zupfte und es klang immer wunderschön, manchmal sang er dazu. Seine Stimme beruhigte Dana, auch wenn er nur redete.

"Naja. Ich heiße Niall. Geben Sie fremden Leuten die Hand zur Begrüßung?", fragte er und lächelte wieder leicht. Niall. Dana hatte noch nie von diesem Namen gehört, aber irgendwie fand sie seinen Namen schön.

Diese Sache mit den Händeschütteln hatte Dana noch nie verstanden, also schüttelte sie leicht ihren Kopf. "Ich bin Dana", stellte sie sich freundlicherweise vor und ein Lächeln breitete sich auf ihren Lippen aus.

"Ich würde dich ja jetzt gerne auf ein Kaffee oder sowas einladen ab-", Dana schnitt ihm sein Wort ab: "Ist okay. Verständlich, logisch und was weiß ich nicht noch alles". Niall lachte kurz und wusste nicht, wie er darauf antworten sollte.

Dana spürte plötzlich etwas nasses auf ihrer rechten Hand, sie sah hin und bemerkte einen kleinen Wassertropfen. Sie sah nach oben, der blaue Himmel war verschwunden und es war nur noch ein grauer Wolkenschleier zu sehen. Niall sah ebenfalls nach oben und er fing an leicht zu seufzen, was Dana jedoch überhörte.

"Du solltest wohl besser gehen", sagte Niall und nickte Dana kurz zu. Dana nickte, aber sie würde ihn nicht einfach hier lassen. Klar, er könnte auch in ein Geschäft gehen, aber ist das wirklich eine Dauerlösung? Nein. Und angenehm war es für ihn bestimmt auch nicht.

"Ja und du kommst mit!", antwortete Dana und lächelte freundlich.

Niall war sichtlich überrascht, überrumpelt. "Das kann ich doch nicht machen..", entgegnete er und kratzte sich am Nacken. Dana sah ihm an, dass er mit wollte und gab ihm kurz ein Zeichen, dass er jetzt mitkommen sollte. Niall lächelte breit und ging mit Dana los. Sie wurden immer schneller, als es anfing zu donnern.

Dana wohnte nicht weit weg, fünf Minuten Fußweg und sie war da. Doch diesmal kam es ihr länger vor, vielleicht lag es am Regen oder doch an Niall? Schließlich war er ein Fremder. Aber Dana konnte ihn doch nicht einfach im Regen dort lassen, oder? Nein, sie konnte es einfach nicht.

Dana schloß die Haustür auf und ging rein, gefolgt von Niall. Sie machte die Tür zu, als er drinnen war und zog sich ihre Schuhe und auch ihre Jacke aus. Niall hatte keine Jacke an, aber seine Schuhe zog er sich aus - welche nebenbei nicht mehr so gut aussahen. Erst jetzt fiel Dana auf, dass Nialls T-Shirt dreckig war und seine Hose sah auch nicht besser aus. Niall sah sich den schmalen Flur an, die Wände waren ganz schlicht - weiß und ein paar Bilder hingen an der Wand.

"Ganz durch ist das Wohnzimmer, kannst dich ruhig setzen", bot Dana ihm an und er ging ins Wohnzimmer. Das Wohnzimmer hatte Dana auch schlicht gehalten, eine schwarze Eck-Ledercouch, drei weiße Wände und die vierte Wand war weinrot. Es stand eine realtiv große Pflanze in der Ecke vor einem Fenster. Jedoch war es eine Pflastikpflanze, Dana hatte noch nie einen grünen Daumen, aber das störte sie nicht großartig - aber dafür ihren Vater, er war total begeistert von Pflanzen und schenkte Dana hin und wieder mal welche. Diese gingen aber sehr schnell ein und nach einem halbem Jahr, hatte ihr Vater es aufgeben und ihr keine mehr geschenkt.

"Hast du Durst?", fragte Dana und ging dann ebenfalls in das Wohnzimmer. Niall saß auf der Couch und sein Gesichtsausdruck sah erleichtert aus. "Ja und wie.. Hast du Wasser?", fragte er und sah Dana an. Natürlich hatte sie Wasser, also nickte sie und ging in die Küche, welche Dana in grau gehalten hat, außer die Wände, diese waren wieder weiß. Man könnte meinen, Dana war zu faul die Wände zu streichen - Nein, das war sie keinesfalls. Sie brachte Niall eine kleine Wasserflasche, "Hier". Er nickte ihr dankbar zu und fing an zu trinken.

Dana setzte sich auf die Couch und musterte Niall kurz. "Willst du dich hier mal duschen?", fragte sie ihn vorsichtig. Sie wollte ihm nicht damit sagen, dass er stank oder er dreckig aussah - Dana konnte sich nur nicht vorstellen, dass er in der letzten Zeit geduscht hatte. "Achso. Und du kannst Sachen von meinem Bruder haben, dann wasch' ich deine", fügte Dana noch hinzu und lächelt. Niall sah sie an, "Meinst du nicht, dass dein Bruder etwas dagegen hat?". Dana musste kurz grinsen, "Nein. Glaub mir, er wohnt mittlerweile in Amerika und hat die Sachen vor Jahren hier vergessen. Sie müssten dir passen", versicherte sie ihm und Niall lehnte sich zurück. "Du weißt gar nicht wie dankbar ich dir bin", sagte Niall und sah sie an. Dana konnte es sich ziemlich gut vorstellen, sehr gut sogar - auch wenn sie noch nie in so einer Situation war, also nickte sie nur kurz.

Der Regen prasselte gegen das Fenster im Wohnzimmer und es sah so aus, als würde es Niall entspannen. Er sah nicht mager aus, aber auch nicht normalgewichtig. Das war Dana schon aufgefallen, also beschloss sie später etwas zu kochen. Sie sah kurz zum Fenster, bevor sie Niall erzählte, was sie jetzt vor hatte: "Ich gebe dir jetzt die Sachen, du gehst duschen und ich schmeiß eine Pizza in den Ofen - für dich". Nialls Augen fingen an zu strahlen und er nickte, Dana war eher so Antworten gewöhnt, wie 'Ach quatsch. Brauchst du nicht'. Aber sie fand es gut, dass Niall nicht so Einer war.

Dana stand auf und ging in das Gästezimmer, wo sie eine Boxershort, eine Hose und ein Oberteil von ihrem Bruder nahm. Ihr Bruder war mittlerweile 25 und hatte die Sachen vor knapp drei Jahren bei ihr gelassen und seitdem nicht mehr geholt.

Als sie wieder ins Wohnzimmer wollte, bemerkte sie, dass Niall bereits am duschen war. Sie hörte es nicht nur am prasselndem Wasser, sondern auch das Jemand im Badezimmer am singen war. "Let me sleep in your arms, let me breath...", sang er sanft. Dana kannte dieses Lied und mochte es auch, aber wenn Niall es sang, klang es sanfter und schöner. Dana blieb noch kurz vor der Tür stehen und legte dann die Sachen vor der Tür ab, bevor sie in die Küche ging und eine Pizza aus der Tiefkühltruhe nahm. Dana machte den Ofen an und tat kurze Zeit später, die Pizza rein. Sie stellte sich ans Fenster. Die grauen Wolken schienen zu verschwinden.

Kurze Zeit später kam Niall aus dem Bad. Dana holte gerade die Pizza aus dem Ofen und sah ihn dann an. Seine Haare waren noch leicht nass, aber die Sachen passten perfekt - außer dass er ruhig etwas breiter für das Oberteil sein könnte, aber sehr stark viel es nicht auf. "Sag ich doch, passt", sagte Dana und schnitt die Pizza in vier gleichgroße Stücke.

"Die ist aber sehr groß..", stellte Niall fest, als er auf die Pizza starrte. Dana nickte: "Du kannst mir aber nicht erzählen, dass du keinen Hunger hast". Er schüttelte leicht den Kopf, "Habe ich. Zwar nicht sehr großen wegen deinem Brötchen.. aber.. ja ich habe hunger". Dana gab ihm den Teller und Niall ging in das Wohnzimmer, um sich auf die Couch zu setzen und dort seine Pizza zu essen. Dana folgte ihm still und setzte sich neben ihn. "Liegen deine Sachen im Bad?". Niall schluckte kurz runter und nickte dann, "Ja. Ich wusste nicht wohin damit", antwortete er und biss nochmal von der Pizza ab. "Gut. Ich wasche sie dann später für dich". Niall nickte und aß genüsslich weiter.

Dana war nie so ein Mensch gewesen, der anderen Menschen beim essen beobachtete. Aber bei Niall konnte sie sehen, wie gut es ihm tat, obwohl es nur eine Pizza war. Sie selber hasste es, wenn Leute ihr beim essen zuschauten, also blickte sie schnell wieder weg als sie bemerkte, dass sie gerade Niall beobachtete. Er hatte es wohl nicht bemerkt, was Dana beruhigte.

Als Niall fertig war, stellte er seinen Teller auf den kleinen Tisch. Er lächelte und schaute Dana an.

Draußen wurde es schon früh dunkel, es war mitte Februar und somit noch Winter. Niall sah raus und stellte sich dann ihn. "Ich komme dann morgen meine Sachen holen", sagte er und hatte einen Gesichtsausdruck, den Dana nicht definieren konnte. Es war etwas aus Hoffnung, Trauer und Verzweiflung. Dana sah nochmal raus. "Ähm. Spinnst du?", fragte sie und schaute zu ihm hoch. Niall sah sie an und versuchte etwas zu sagen, aber er wusste nicht genau was. Dana sah ihn weiter an und stand auf.

In deinen Armen (N.H FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt