Kapitel 4

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"Das ist doch ein Scherz" ich lache frustriert auf und blicke meinen Vater an, der mir immer noch tot ernst ins Gesicht blickt und keine Miene verzieht.

"Denkst du ich mache in so einer Situation Witze?" Mein Vater verschränkt die Arme vor der Brust und zieht eine Augenbraue in die Höhe.

"Du kannst mich nicht 24 Stunden kontrollieren lassen. Warum vertraust du diesen Mann so sehr? Vielleicht ist er ein Mörder oder ein Dieb schon mal daran gedacht?" konfrontiere ich ihn aufgebracht.

Nach jedem Wort, welches ich ausgesprochen habe, wird das Gesicht von meinem Vater röter. Vom Augenwinkel sehe ich auch, wie Umut einer seiner Mundwinkel für einen kurzen Moment belustigt hochhebe. Mein Blick landet auf ihn und sofort setzt er wieder seinen monotonen Blick auf und sieht mir eiskalt in die Augen. Was ist daran lustig?. Weil ich Mörder gesagt habe?. Mein Vater tötet keine unschuldigen Menschen, nur die die es verdienen.

Ah verdammt seit wann denke ich so? Umut stellt alles auf den Kopf. Ich toleriere nicht das, was mein Vater macht, dass weiß er auch aber was soll ich dagegen tun?. Ihn umbringen? Ihn verabscheuen?.

"Mira es reicht" knurrt mein Vater auf und seine rechte Hand zuckt leicht hoch, doch er fasst sich noch im letzten Moment und nimmt sie wieder runter.

Völlig schockiert blicke ich seine Hand an. Wollte er mir gegenüber die Hand erheben?. Ich habe noch mitbekommen, wie Umut kurz nach vorne gezuckt ist, so als würde er mich beschützen wollen. Oder vielleicht habe ich mir das auch eingebildet.

"Geh sofort in dein Zimmer" er versucht ruhig zu reden, doch ich bin immer noch in meiner Schockstarre.

Ich habe ihn nicht wieder erkannt. Seit wann ist er so?. Ich schlucke all die Wut und Trauer herunter und eile ins Haus rein, um die Treppen hoch zu stampfen.

"Mira was ist passiert?" ruft mir noch meine Mutter nach, doch ich ignoriere sie und knalle meine Zimmertür laut zu.

Was wenn er mir wirklich eine Ohrfeige gegeben hätte?. Hätten die ganzen Männer da draußen nur zugeguckt, was deren Boss macht?. Wäre Umut der einzige gewesen, der sich dazwischen gestellt hätte?. Vielleicht wollte mein Vater mich nicht schlagen. Es war bestimmt vor Wut. Doch trotzdem bin ich wütend auf ihn und so leicht wird er es nicht wieder gut machen können.

Ich lasse mich seufzend auf meinem Bett fallen und blicke die Decke genervt an. Das kann so nicht weiter gehen. Vielleicht sollte ich es selber herausfinden, wer die Feinde meines Vaters ist, dann bin ich Umut auch schneller los. Ich verstehe auch nicht, warum ihn mein Vater so sehr vertraut. Was wissen wir über ihn?. Gar nichts bestimmt. Ich weiß nicht mal ob er verheiratet ist oder eine Freundin hat. Warte mal warum ist das die erste Frage, die mir in den Sinn kommt?. Ist doch scheiß egal, ob er eine Frau oder Freundin hat. Mira lass dich nicht von seinem Erscheinen beirren!.

Ich brauche sofort Ablenkung. Ich fische also mein Handy aus meiner Hosentasche heraus und wähle die Nummer meiner besten Freundin, die auch direkt abhebt.

"Eda wo warst du heute?!" fange ich auch schon an zu reden.

"Hallo Mira mir gehts auch gut, danke der Nachfrage. Ich war da und ich bin sauer auf dich"

Ich runzele die Stirn. "Wieso bist du sauer auf mich?"

"Warum erzählst du mir nicht das du ein Freund hast?" zische sie und ich kann mir zu gut vorstellen, wie sie verärgert auf und ab läuft.

Ich seufze laut auf. Da war ja auch noch was.

"Komm zu mir ich werde dir alles erzählen, es ist nicht so wie es aussieht. Ich brauche dringend Ablenkung." erkläre ich ihr.

RacheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt