chillmaldeinleben

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Ja es gibt durchaus auch Tumblr-Blogs die ganz interssant sind in denen es um Kunst, Musik und Spaß geht und einen dieser Blogs möchte ich euch ans Herz legen 'chillmaldeinleben' zwei beste Freunde (Junge und Mädchen) die echt das ausprechen was ich auch denke. Hier ein super Text der zwei: 

Okay, reden wir doch mal über eure sogenannten Depressionen…

Ihr werdet wahrscheinlich alle schon mitbekommen haben, dass es auf Tumblr eine Art Trend geworden ist sich selbst als depressiv zu bezeichnen. Kann es ernsthaft möglich sein, das circa 75% der Menschen hier an Depressionen leiden?

Ich möchte in diesem Post niemanden verurteilen, beleidigen oder sonst wie angreifen. Mir ist es nur aufgefallen, dass diese Krankheit immer mehr verharmlost und ja, regelrecht missbraucht wird.

Menschen die wirklich manisch depressiv sind sollte man ernst nehmen. Plumpe Ratschläge, wie “Wird schon wieder!” werden dem Betroffenen nicht helfen. Das einzige wirksame Mittel ist Verständnis, Unterstützung und psychologische Hilfe. 

Aber was ist mit den Menschen, die sich das ganze nur einreden? Was steckt wirklich dahinter? Brauchen sie auch Hilfe? Warum ist es gerade so populär geworden sich dafür zu rühmen?

Was früher hinter vorgehaltener Hand abwertend als Emo- Tussen bezeichnet wurde, ist heute scheinbar das Idealbild unserer Jugend geworden. Jung, abgefuckt, menschenhassend, pessimistisch und verbittert. So beschreiben wir uns gerne.

Zum Teil mögen die ewigen Nörgler- und Alles-ist-so-scheiße Blogs ja Recht haben. Es ist nicht leicht sich den ständigen Zwängen der Gesellschaft aussetzten zu müssen. Wir werden erwachsener und reifer, sollen die richtigen Entscheidungen treffen, aber kriegen unser Leben kaum  in den Griff. Mit jedem Jahr werden die Zweifel größer, zusammen mit ihnen die Zukunftsängste und die Minderwertigkeitskomplexe. Wir gehen kaputt vom Leistungsdruck und der Zurückweisung von geliebten Menschen und enttäuschen unsere Eltern und Freunde, weil wir nicht so sein wollen wie sie es von uns erwarten. Aber wer wir eigentlich sein wollen, wissen wir auch nicht so richtig.

Aber diese Probleme hat jeder von uns. Das ist eine Begleiterscheinung vom erwachsen werden, sogar unseren Eltern dürfte das bekannt vorkommen. Zwar stimme ich Prinz Pi zu, wenn er singt “Die traurige, rauchige Stimme der Jugend”, aber nur weil ich denke, dass unsere Generation vielleicht ein wenig verlernt hat, was es heißt glücklich zu sein und schöne Dinge wert zu schätzen, auch wenn es nur die kleinen sind. 

Jeder Mensch hat andere Lebensumstände und andere Dinge mit denen man täglich zu kämpfen hat. Und jeder geht damit unterschiedlich um. Keiner hat das perfekte sorglose Leben und ich denke, auch fast jeder kennt diese Phasen, in denen man einfach nur heulen könnte und den Wunsch hat zu zu schlafen und nie wieder aufzuwachen. Aber das heißt nicht, das wir jetzt alle depressiv sind.

Ich bin kein Psychologe und möchte hier jetzt nicht erklären müssen, was das Wort bedeutet und wie ein Betroffener das erlebt, doch er wird wohl kaum stolz darauf sein und damit herum prahlen. Ganz im Gegensatz zu diversen Tumblr- Blogs, die sich selbst anscheinend nur mit einem einzigen Adjektiv beschreiben können (Name, Alter, depressiv/ unglücklich).

Doch warum behaupten es das viele? Wollen sie Mitleid und Anerkennung? Verwechseln sie Probleme mit psychischen Krankheiten? Oder ist es viel mehr eine Art Rebellion? Ein Gegentrend zu einer Gesellschaft in der alle perfekt und stark sein sollen, so eine Art befriedigendes Gefühl, weil man nicht so naiv und gutgläubig ist, sondern die Welt durchschaut hat? Oder so eine Art Demonstration nach dem Motto “Schaut her, mein Leben ist auch schlecht und ich fühl mich wie ein Stück Kacka”, weil wir Menschen mit dem scheinbar perfekten Leben automatisch unsympathischer finden? 

Vor allem ist es ein Schrei nach Aufmerksamkeit und Zuwendung. Man möchte interessanter und tiefgründiger wirken. Die Menschen in seiner Umgebung sollen sich um einen Sorgen. Wenn man sich von den eigenen Freunden verlassen fühlt, weil sie schwer beschäftigt sind, dann  neigt man gerne mal zur Übertreibung um ernst genommen zu werden. 

Aber auf Dauer erzielt man damit ja genau den gegenteiligen Effekt. Irgendwann ist man in der Gegenwart von in Selbstmitleid zerfließenden, dauerhaft schlecht gelaunten Miesepetern einfach nur noch genervt. Niemand verbringt seine Zeit gerne mit Menschen, die einen nur runter ziehen.

Erinnert ihr euch noch an das Mädchen, dass sich damals in der siebten Klasse vor dem Sportunterricht lauthals darüber beschwert hat, dass sie jetzt keine T-Shirts mehr tragen kann, damit man die Narben, die sie sich gestern mit einer Rasierklinge zugefügt hat, weil sie sich von ihrem Freund getrennt hat, nicht mehr sieht und dabei demonstrativ ihre Unterarme nach vorne gestreckt hat? Wahrscheinlich war sie euch danach nicht wirklich sympatischer als vorher.

Ich hab mal gelesen, dass das mit dem Ritzen ursprünglich gar nichts mit Depressiven zu tun hatte, sondern dass sie sich diese Handlung in der Psychiatrie bei anderen Patienten abgeschaut haben. Der klassische Vorführeffekt.

Wenn ihr nun also Bilder von aufgeschlitzen, blutigen Armen reblogged (Nik ist da übrigens sehr konsequent, was das entfolgen von Leuten angeht, die so was posten), dann besteht durchaus die Chance, dass andere Mädchen das sehen und sich dann denken “Man, ich bin auch traurig und ich habe auch voll Liebeskummer, vielleicht sollte ich mich einfach mal ritzen, die anderen machen es doch auch alle.” 

Man kann niemandem vorschreiben, was er hier posten sollt und das will ich auch gar nicht. Tumblr ist eure persönliche, freie Zone, wo ihr nur ihr selbst sein dürft. Ihr könnte eure Sorgen mit anderen teilen und das verbreiten, wovon ihr überzeugt seid.

Aber überlegt bittte vorher zweimal, bevor ihr das Wort “depressiv” in den Mund nehmt, vor allem in Zusammenhang mit einer Selbstbeschreibung. Für Menschen, die wirklich psychisch krank sind, ist das wie ein Faustschlag ins Gesicht und ziemlich respektlos.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 26, 2015 ⏰

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