Ten times - okay, jetzt ist es bedenklich...oder auch nicht?

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„Ich frage mich, wieso wir jedes Jahr hier Schlittschuhlaufen müssen", quengelte Ron, als Harry, Ginny, Hermine und er am Nachmittag des Sonntags am Ufer des zugefrorenen Sees saßen und sich ihre Schlittschuhe anzogen.
„Das hat Tradition", sagte die Braunhaarige und verschloss die Klettverschlüsse ihrer Schlittschuhe.
Es war tatsächlich so, jedes Jahr gingen sie mindestens ein Mal auf dem schwarzen See Schlittschuhlaufen, weswegen Harry inzwischen sogar auf dem Eis sprinten konnte.
Bei den Dursley's hatte er nie die Möglichkeit gehabt, Schlittschuh zu laufen, da sich Dudley nie für sowas interessiert hatte.
Der Schwarzhaarige stand auf und lief auf den Kufen zum Eis, da er meistens der schnellste beim Anziehen war.
Harry war heute Morgen mit dem Gedanken an Draco aufgewacht. Inzwischen war es sogar soweit, dass er sich immer wieder dabei ertappte, wie er dem Blonden nachsah oder komplett in seinen Tagträumen abtauchte.
Klar, es war nichts schlechtes, von Draco befriedigt und gefickt zu werden, es gefiel Harry ja auch, aber dass der Gryffindor deswegen die Zeit mit seinen Freunden nicht genießen konnte, weil er sich immer Gedanken darüber machte, was Malfoy gerade tat und mit wem er es tat, war doch wirklich nicht mehr normal.
Deswegen hatte er sich dazu entschieden, heute, anstatt mit Draco, Zeit mit seinen Freunden zu verbringen.
„Warte auf mich, Harry!", rief ihm Ginny nach, die gerade dabei war, die Schnürsenkel ihrer Schlittschuhe zu zu zaubern.
„Klar!", rief Harry und blieb auf dem Eis stehen, nicht mehr als einem Meter von dem Ufer entfernt.
„Nimmst du meine Hand?", fragte sie, als sie beide sich gegenüber standen.
„Klar", sagte der Schwarzhaarige und lief mit Ginny an der Hand übers Eis.
„Harry, würdest du mir einen Gefallen tun?", fragte die Rothaarige, als sie etwa zwanzig Meter vom Ufer entfernt waren.
„Was gibt's denn? Probleme mit deinen Jungs?", fragte Harry hilfsbereit wie er immer war.
„Ja...So in etwa...Harry...ich glaube, ich bin...lesbisch", stammelte die Gryffindor und wurde etwas rot.
Harry war verwirrt und überrascht. Nie hatte Ginny so gewirkt, als würde sie auf Mädchen stehen. Sie war doch immer mit den Jungs aus seinem Jahrgang ausgegangen.
„Seit wann denn das?", fragte er etwas perplex.
Natürlich wusste der Schwarzhaarige, dass man sich nicht einfach irgendwann dazu entschied, auf was für Geschlechter man stand, aber Ginny hatte nie lesbisch gewirkt.
„Keine Ahnung...wahrscheinlich seit schon immer...", sagte sie und wurde etwas rot.
„Okay...Und was willst du da jetzt für einen Gefallen von mir?", fragte Harry immer noch sehr verwirrt.
„Also erstmal möchte ich, dass du mit niemandem darüber redest...Und dann brauche ich deine Hilfe dabei, dass niemand von meiner und Lunas Beziehung erfährt", platzte sie plötzlich heraus.
„Du und Luna?", fragte Harry und stolperte kurz über seine eigenen Beine, was dafür sorgte, dass er sich und Ginny zu Boden, oder viel mehr zu Eis, zog.
„Ja, Luna und ich...Und das darf Ron nicht erfahren...", sagte die Rothaarige.
„Aber warum erzählst du das mir und nicht Hermine?", fragte er nach wie vor verwirrt.
Schnell rappelte er sich wieder auf und zog sie ebenfalls auf die Beine.
„Komm schon, du glaubst doch nicht, dass sie das für sich behalten kann...", sagte Ginny und tippte sich gegen die Stirn.
„Aber wieso erzählst du sowas mir? Ich bin doch der beste Freund von Ron?", fragte Harry.
„Ich vertraue dir aber Harry...Außerdem brauche ich deine Hilfe...", sagte die Rothaarige etwas leise.
„Wobei denn?", fragte der Schwarzhaarige, der es langsam als keine so gute Idee mehr empfand, dass er diesen Sonntag mit seinen Freunden hatte verbringen wollen.
„Könntest du so tun, als wärst du mein Freund? Ich hab nämlich Hermine erzählt, dass ich total in dich verknallt bin...Und jetzt will sie die ganze Zeit, dass ich den ersten Schritt mache...Obwohl sie bei Ron nicht viel besser ist", sagte sie etwas abfällig.
„Ähm Ginny...Ich bin aber in einer Beziehung", sagte Harry, der rot anlief.
Sollte er wirklich mit Ginny darüber reden, dass er mit Malfoy eine Freundschaft Plus hatte? Konnte man sowas überhaupt als „Beziehung" bezeichnen?
„Seit wann denn das? Ich dachte, du wärst ledig?", fragte sie etwas verwirrt.
„Naja...es ist sowas wie...eine Art...Freundschaft mit gewissen Vorzügen...", gab Harry errötend zu.
„Mit wem denn?", fragte Ginny wissbegierig.
„Mit...Ähm...einem...Slytherin", sagte er mit zusammengekniffenen Zähnen.
„Malfoy?", fragte die Rothaarige, als würde sie es genau wissen.
„Woher weißt du das?", fragte Harry nun sehr verwirrt.
„Ihr solltet aufpassen, wo ihr überall rumknutscht...Der Gang vor der großen Halle ist da nicht so geeignet für", sagte Ginny grinsend.
„Das war nicht meine Idee mit dem Rumknutschen auf dem Gang", sagte der Schwarzhaarige und sah etwas beschämt weg.
Am Ufer standen Blaise, Pansy und Draco und schienen, sich über irgendetwas zu unterhalten.
Harry stockte der Atem. Was war, wenn Draco hier nun mehr sah, als Harry, in der Geste des Händchenhaltens mit Ginny.
Sofort ließ er ihre Hand los und sah sich ziemlich unbehaglich um.
„Also eher nicht...Diesen tödlichen Blick eben habe ich sogar auf die Entfernung gemerkt...Bist du dir sicher, dass das nur Sex zwischen euch ist?", fragte sie und schien sofort zu wissen, was los war.
„Wir können uns doch gar nicht ineinander verlieben...Das wäre ein Gesetzesbruch des Universums", sagte Harry und winkte ab.
„Also ich glaube ja, dass er Angst hat, dich zu verlieren", sagte Ginny und sah zu dem Blonden, als würde sie ein Tier genau studieren.
„Du hast doch nur das eben mitbekommen...Wie kannst du da so schnell auf sowas schließen?", fragte er und sah sie interessiert an.
„Das war nicht anders bei mir und Luna...Ich dachte auch, dass es nur Freundschaft wäre...Und dann habe ich mich dabei ertappt, wie ich angepisst war, weil sie nicht bei mir war...", erzählte Ginny lächelnd.
„Das liegt doch nur an dem Sex, Ginny", sagte er abwinkend und fuhr in Richtung Ufer.
Er konnte Draco nicht einschätzen und sich selbst auch nicht.
Seit dem das mit dem Slytherin lief, hatten sich Harrys gesamte Gewohnheiten geändert. Er träumte von Malfoy, stand mit dem Gedanken an ihn auf, dachte unentwegt an ihn und ging mit dem Gedanken an ihn ins Bett.
Malfoy war das erste Ding, was ihm morgens einfiel und das letzte, an was er abends vor dem Einschlafen dachte.
Klar, Harry war schwul, aber konnte der Gryffindor sich auch in den Slytherin verlieben?
Nein, ausgeschlossen!
Inzwischen war Harry schon ans Ufer gefahren und hatte sich die Schlittschuhe ausgezogen.
Er zog sich seine Turnschuhe an, nahm die Schlittschuhe und sein anderes Zeug und ging damit zum Schloss.
Gerade, als er in die Eingangshalle ging, wurde er plötzlich von zwei starken Armen, die zu einem noch stärkeren und größeren Körper gehörten, nach hinten gezogen und auf einmal fand er sich in einer, durch eine Glühlampe, erleuchtete Besenkammer gegenüber von Draco wieder.
„Du gehörst mir, Potter!", knurrte der Blonde und senkte seinen Kopf an den Hals des Gryffindors, um ihn dort zu küssen.
Harry wusste, dass es total bescheuert war, aber irgendwie gefiel es ihm, wenn Draco besitzergreifend und dominant wurde, wenn er ihm zeigte, dass der Gryffindor ihm gehörte.
„Und du gehörst mir, Draco", sagte der Schwarzhaarige und vergrub seine Hände in den blonden Haaren des Größeren.

What we did in the dark [Drarry]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt