Langsam lasse ich mich ihm gegenüber sinken. Auf einem feingeschnitzen Schemel, mir gegenüber auf der Kante des Bettes, jemand den ich schon mein ganzes Leben lang kenne. Er versucht sich ungerührt zu geben, aber für jemanden der ihn so lange kennt, zeigt sein Gesicht sehr wohl Gefühle. Er ist besorgt, zerknirscht und vor allem über alle Maßen angespannt. Mehr noch als in jeder einzelnen Situation, in der er sich je befunden hat. Denn nach all dem, wird ihn nicht mal seine geliebte Mutter vor der Strafe bewahren können. Auch sie kenne ich solange ich lebe, als eine gütige Frau. Sie hat ihm viele Chancen gegeben. Mehr als es seinem Vater recht war.... nun ja der Vater, den er nicht als einen sieht. Der Leibliche füllt diese Position genauso wenig. Ich seufze tonlos.
Wie viele Dinge die ihn betreffen, ist es kompliziert. Sie scheinen berechnet oder nur zu seiner Belustigung zu dienen. Aber sie scheinen nur. Denn bei ihm, kann ich mir beinahe sicher sein das der Schein trügt. Er ist schließlich seit ich ihn kenne, damit beschäftig Unruhe zu stiften. So viel das es Viele nicht länger ertrugen, keinem seiner Worte trauen zu können. Viele wandten sich von ihm ab, um sich selbst zu schützen. Ich gehöre nicht zu Ihnen... ich könnte es nicht. Zu viel bedeutet er mir, denn wenn er nicht seine Maske trägt, seine Silberzunge schwingt, dann erkenne ich in ihm, was ich zu oft gesehen hatte. Schmerz. Schmerz, den man seinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde. Und ich verfolge noch immer das naive Ziel diesen Schmerz auch nur etwas zu lindern. Deshalb fand ich einen Weg ihn mit Titel anzusprechen, ohne an seinen leiblichen oder den adoptieren Vater zu erinnern.
Deshalb sitze ich nun auch hier vor ihm, in Stille. In seinem Gemach.Ich muss ihm nicht sagen was er getan hat, ihm keine Vorwürfe machen, nicht weinend um den Grund betteln. Nein, Loki Friggason weiß um sein Vergehen.
Und Loki der Gott des Schabernacks hat schon zu oft gehört was er verbrochen hat. Selbst am heutigen Tage, hat er es schon zu oft gehört. Deshalb hat er sich in seine eigenen Gemächer zurückgezogen. Bis zur Rechtssprechung Odin Allvaters bleiben noch einige Stunden. Stunden die in den Hallen des Palasts nicht mehr auszuhalten gewesen waren. Von überall drang Gemurmel und stechende Blicke, wohin auch immer er sich wannte. Weit mehr noch als sonst, und noch weitaus hasserfüllter. Loki hatte sich alle Mühe gegeben, locker und gelassen sein Domizil aufzusuchen, es nicht wie die Flucht aussehen zu lassen, die es tatsächlich war. Ich hatte ihn begleitet, es schien mir das Richtige zu sein, und nachdem er mich auch nicht aufgehalten hatte, saß ich nun hier, in der Stille. Sie war Balsam nach dem verächtlichen Geflüster und ein Fluch zugleich, da sie uns nur umso mehr Zeit gab in Gedanken zu versinken. Ich betrachtete seine angespannte Gestalt. Er saß dort Ellenbogen auf die Knie gestützt, den Kopf in die Hände gelegt. Sein Blick galt dem Boden, die Gedanken der Ferne.Ein schmerzhafter Stich drang durch meine Brust. Ich wünschte ehrlich er könnte dem ihm bevor stehenden Schicksal entrinnen. Ich hatte Angst um ihn, und das was kommen könnte. Denn die Strafe für seine Taten könnte der Tod sein. Bei dem Gedanken zog sich nun auch mein Magen schmerzhaft zusammen. Er raubte mir beinahe den Atem und ich schluckte schwer um die Tränen aufzuhalten, die in mir anschwollen. Nein, ich würde nicht weinen. Auf keinen Fall. Ich hatte nicht das Recht dazu zu heulen, während er stark blieb. Doch die Furcht griff nach mir, es fühlte sich an als versuche sie mich zu zerquetschen. Der Gedanke ihn nie wieder lächeln zu sehen, nie wieder die grünen Augen belustigt funkeln zu sehen, nie wieder einen Abend vor dem Kamin zu sitzen und freier sprechen zu können, als mit sonst jemandem in allen neun Welten. Noch ehe mich die Gefühle vollends in die Knie zwingen konnten, stand ich auf. Ich atmete tief ein, riss mich frei aus dem Schraubstockgriff, der mich zu zermalmen drohte. Loki bemerkte es kaum, er konnte den Kampf anscheinend nicht so stürmisch gewinnen wie ich. Also schritt ich wackelig auf den dunklen Beistelltisch zu. Auf ihm funkelte eine Karaffe, bersteinfarbend wie die Flüssigkeit, die sie beherbergte. Ich entkorkte sie, zum ersten Mal in meinem Leben dankbar, das mich bereits der Geruch benebelte.
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Most Random Oneshots auf ewig
RomanceHier gibt es Oneshots, dabei ist keine Geschichte festgelegt auf xReader oder Ships. Manche enthalten Smut oder Fluff. Aber vor allem muss man hier mit Kpop, Der Hobbit, Marvel, Naruto, Attack on Titan, Seraph of the End, Yuri on Ice und mit OCs re...