Kapitel 1

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Ich widme dieses Kapitel Mystery_Syzygy, weil sie, egal wie lange wir nichts miteinander zu tun haben, für mich da ist. Ich hab dir das noch nie gesagt, aber Danke für Alles! ⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️⛄️
Ich laufe seit gefühlten zwei Minuten dem Bus hinterher, dessen Fahrer sich anscheinend einen Spaß daraus gemacht hat, extra noch einmal Gas zu geben. Zum Glück sind wir noch in einer Wohngegend und er darf nicht so schnell fahren. Meine weißen Sneaker sind schon total durchnässt. Sie waren ein weiterer kläglicher Versuch meinerseits irgendwie stylisch und cool zu sein. Ich hätte jetzt lieber meine kindischen gelben Gummistiefel an. Natürlich würden sie zur karierten, dunkelblauen Schuluniform nicht gerade gut aussehen. Ich bleibe Luft schnappen stehen. Ich hätte heute Morgen doch lieber meine Zeit nicht für das Lesen von Büchern verwenden soll. Aber ich war zu gefesselt gewesen, von dem spannenden Fall. Einfach nur der Wahnsinn, wie der Richter ganz allein durch seine Menschenkenntnisse den Schuldigen finden konnte. Ich streiche mir die dunklen Haare aus dem Gesicht und laufe mit schnellen Schritten von der Haltestelle zurück nach Hause. Glücklicherweise war meine Mutter noch nicht los zur Arbeit. Ich springe zu ihr ins Auto. Sie mustert mich mit einen vorwurfsvollen Blick. Nachdem wir einige Meter zurückgelegt hatten, meint sie: „ Du weißt doch, dass ich in letzter Zeit schon einmal zu spät in der Arbeit war. Wenn ich dich in die Schule fahre, schaffe ich es nicht mehr rechtzeitig. Sie haben letztes Mal gesagt, wenn es noch einmal vorkommt, bin ich meinen Job los. Du weißt, dass wir das Geld brauchen. In einer Familie müssen alle mithelfen, auch du. Nur weil du ein Stipendium auf dieser Schule bekommen hast, ist das kein Freibrief. Die ganzen Materialien und Exkurse kosten eh schon genug." Ich atme tief ein und aus. Das war ein wunder Punkt bei mir gewesen. Mit leiser Stimme sage ich ihr, sie solle an der Ecke in der Nähe des Schultors anhalten.
Sie gibt ein freudloses Lachen von sich: „Du schämst dich für mich? Für die Dellen im Auto und die Kratzer? Du willst nicht, dass die anderen die abgesessenen Sitzen sehen? Es war wirklich ein Fehler dich auf so eine Schule zu lassen. Vielleicht lernst du viel, aber das ist nicht die Olivia, die ich kenne." Ich blicke sie noch einmal an und steige aus. Mit gesenktem Kopf laufe ich zum Schultor. Ich achte nicht auf die Leute um mich. Im Aufenthaltsraum meiner Jahrgangsstufe bleibe ich stehen. Ich laufe zu meinem Spind und hole die Schulbücher für die ersten Stunden heraus. Toll, gleich in der ersten Stunde Physik. Wie ich dieses Fach hasse! Und diesen Lehrer erst! Wie kann man nur so kompliziert erklären? Von den verwirrenden Tests ganz zu schweigen. Wenn man das Schulaufgabenblatt vor sich hat, macht es Nichts, wie viel du gelernt hast. In diesen Aufgaben, bin ich um eine Vier echt froh. Meine anderen Noten sind vergleichsweise gut. Aber gleich in der ersten Stunde am Montag ist es sogar für eine langweilige Streberin wie mich zu viel. Meine Laune war heute schon beim Aufstehen grauenvoll, anscheinend geht es aber noch schlimmer. Es fühlt sich an, als wäre man mit einem voll beladenen Lastwagen ein paarmal über mich drüber gefahren. Missmutig begebe ich mich zum Klassenraum. Auf dem Weg hinterlasse ich eine nasse Spur. Hoffentlich erwischt mich die Putzfrau nicht. Ich habe nämlich keine stinkreichen, einflussreichen Eltern, so dass ich nicht machen kann was ich will. Ich setze mich in dem lichtdurchfluteten Klassenzimmer an einen Einzelplatz am Fenster. Kaum habe ich mein Heft und Federmäppchen auf dem Tisch, beginnt der bärtige Mann auch schon seinen Unterricht. Ich versuche aufmerksam zu sein aber nach 20 Minuten lege ich den Stift zur Seite. Das bringt doch nichts. Ich starre auf die Zeiger meiner Armbanduhr. Komm schon, beweg dich einfach! Endlich klingelt es. Vor mir redet eine Schülerin mit ihrer besten Freundin. Beide mit Louis Vuitton Taschen in den Händen und Haarfrisuren, für die mein monatliches Taschengeld nicht gereicht hätte. Ihr Gespräch kennt nur ein Thema: das Skilager! Wenn man an Skilager und Schullandheim denkt, denkt man an stinkende Skischuhe, überfüllte Lifte und enge Zimmer. In Charlestown ist das anders. Nicht mal die Mensa hier ist überfüllt. Klein, ist das Adjektiv, dass am wenigsten zu dieser Schule passt. Und wenn etwas stinken würde, wäre die verantwortliche Person schneller gefeuert, als sie „Das ist doch normal!" sagen könnte. Denn hier ist nichts normal. Am wenigsten das Skilager. Es ist ein zehntägiger Aufenthalt in einem Luxushotel bis Weihnachten. Es ist berüchtigt für wilde Partys und so viel Drama, das die Kardashians neidisch wären. Aber für so einen Quatsch verwende ich meine Zeit nicht. Dafür ist sie mir zu wertvoll. Als ich am Morgen in heute kam, habe ich die weihnachtlicher Deko im ganzen Haus total übersehen. Überall hängen Lichterketten und aus den Musikboxen dröhnenden Weihnachtslieder. Allein deshalb bekomme ich Kopfschmerzen. Noch schlimmer sind aber die großen Tannen in allen möglichen Räumen, dekoriert mit Kugeln in den Schulfaben : blau, rot und gold. Ich schlendere in meinen nächsten Kurs. Geschichte! Als ich vor zweieinhalb Jahren die Schule wechselte, habe ich dieses Fach gehasst, aber hier kann man es nur lieben.Die Geschichtslehrerin Frau Rödeler ist einfach der Hammer! Bei ihr kannst du nur die ganze Zeit aufpassen. Sie erzählt, als wäre sie dabei gewesen, als Marie Antoinette ihren Kopf verlor, oder Karl der Große gekrönt wurde. Dieser Schulstoff rettet mir sowas von die Winterzeit.
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Es ist soweit... Der erste Dezember
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag.
Eure für eine Scheiß Lateinschulaufgabe lernende (das ist ein PPA😐) Anna

Isn't it christmassy Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt