10 Gefühlschaos

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„Weißt du eigentlich, wie schön du bist?" Mike streichelte sanft über Dracos Gesicht, über seine Wangen, seine Lippen, seinen Hals und vergrub schließlich seine Hände in Finger Haaren. Zärtlich und liebevoll küsste Mike ihn zuerst auf den Mund, bevor er Dracos Gesicht mit seinen weichen Lippen liebkoste.

Draco war immer noch von seinem Höhepunkt gefangen und glitt nur langsam wieder in die Realität zurück. Er gab sich ganz den Zärtlichkeiten hin und genoss das Gefühl, nicht nachdenken zu müssen. Oder eher: Nicht klar denken zu können. Seit er wieder aus London zurück war, hatte er jede Gelegenheit genutzt, um mit Mike zu schlafen. Er hoffte, dass seine Affäre ihn vergessen lassen könne, was er in der Winkelgasse erfahren hatte.

Emma machte allerdings keinen Hehl daraus, dass sie seine Strategie nicht gut hieß. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuchte sie, Draco umzustimmen und ihn zu überreden, Kontakt mit Harry aufzunehmen. Doch Draco weigerte sich vehement. Seine Gedanken wanderten zu ihrer letzten Diskussion vor wenigen Tagen zurück.

„Irgendwann wird einer von euch dreien schlimm verletzt. Entweder du oder Harry oder Mike", sagte Emma gerade, als sie sich über ihren Kochtopf beugte und in dem Fonds rührte, den sie heute angesetzt hatte.

Draco rollte mit seinen Augen. Fing sie schon wieder davon an? Er wusste, dass sie es nur gut meinte, doch er würde nichts daran ändern. Er konnte sich nicht auf Potter einlassen. Das würde er nicht durchstehen. Und Mike versprach einfache Ablenkung.

„Ich weiß, dass du gerade mit den Augen gerollt hast, Dean", sprach Emma leicht amüsiert weiter, als Draco nicht auf sie reagierte, sondern seinen Gedanken nachhing.

Warum auch ausgerechnet Potter? War er nicht schon gestraft genug? Man hatte ihn für seine Taten doch bereits verurteilt und die Jahre auf der Straße waren auch hart genug gewesen. Warum musste das Schicksal noch einmal nachtreten?

Draco war überrascht gewesen, dass Potter scheinbar kein Problem mit ihrer Situation zu haben schien. Eher im Gegenteil. Obwohl er zunächst scheinbar auch etwas überrumpelt gewesen war. Draco war sein Zucken nicht entgangen, als er ihn in der Aurorenabteilung zum ersten Mal seit Jahren wieder laut angesprochen hatte. Doch in den Büchern hatte er gelesen, dass beide Seelenpartner die gleichen Träume erlebten. Also musste Potter im Ministerium wohl Dracos Stimme aus den Träumen wieder erkannt haben.

„Dean?" Emma drehte sich mit dem Kochlöffel in der Hand zu ihm um. „Hörst du mir überhaupt zu?"

„Jahaa", antwortete Draco genervt. Er hatte keine Lust, das schon wieder auszudiskutieren. Er kannte Emmas Standpunkt und er kannte seinen eigenen. Hier gab es keinen Kompromiss.

„Dean." Emma legte ihren Kopf schief und sah Draco mütterlich besorgt an. „Ich finde wirklich, du solltest mit Mike reden und klare Verhältnisse schaffen. Und dann solltest du mit Harry –"

Draco ließ Emma ihren Satz nicht beenden, sondern fuhr herum und funkelte sie wütend an. „Ich werde auf keinen Fall mit Mike über Potter sprechen. Und ich werde schon gar nicht mit Potter Kontakt aufnehmen. Dieser Möchtegern-Held-der-Zaubererwelt soll bleiben, wo der Pfeffer wächst", zischte er aufgebracht.

„Dean ..." Emmas Blick war traurig und sie versuchte, ihm eine beruhigende Hand auf den Arm zu legen.

Doch Draco schüttelte sie ab, drehte sich wutschnaubend wieder zur Arbeitsplatte zurück und hackte wütend auf das Gemüse ein, das vor ihm lag.

Ein leises Lachen holte ihn zurück in die Gegenwart. „Wo bist du denn nur mit deinen Gedanken?", fragte Mike amüsiert.

Draco zuckte kaum merklich zusammen. Verdammt, er hatte gerade wunderbaren Sex mit diesem Mann gehabt und trotzdem bestimmte Potter wieder sein Denken. Er räusperte sich. „Entschuldige. Was hast du gesagt?"

Seelenverwandt - reloaded - oder Projekt Partnersuche für PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt