Himmelblau

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Verbissen fuhr meine Zunge über den süßlichen Klumpen, der sich einfach nicht von meinen Zähnen lösen wollte. Diese zuckersüßen Kreationen waren äußerst hartnäckig, allerdings war es mir den Ärger wert, denn Penny machte die besten Mojis, die ich bis dato kosten durfte. Sie lächelte verschmitzt, als sie mir wieder bei einem meiner Kämpfe zwischen Hingabe und besseren Wissens zusah, bei dem ich versuchte, gegen den klebrigen Teig anzukommen.
„Und?"
„Köstlich!"
„Probier' eines der Daifukus!", erklärte sie und schob mir zwei zu. Sie hatte wahrlich ihre Berufung im Süßigkeiten-Sektor gefunden. Und wenn ich weiter an ihrem Stand in einer belebten Einkaufsstraße meine Zeit vertrieb, würde ich bald genauso kugelrund werden wie ihre herrlichen Dangos.
Auch wenn ich heute aus einem anderen Grund hier war: Sie schwor darauf, dass ich es nicht bereuen würde, ihrer Einladung zu folgen. Ich ging davon aus, dass sie von ihren neuen Geschmacksrichtungen sprach.
Mir blieb beinahe der letzte Bissen im Hals stecken, als sie auf einmal stramm vor dem Tisch stand und breit lächelte. Der Grund dafür war nicht schwer zu erraten oder besser gesagt, zu übersehen.
Meine Augen weiteten sich und ich starrte auf einen großen Mann, dessen weiße Haare der Farbe des Mondes Konkurrenz machten, und sich grinsend auf Pennys Habseligkeiten stürzte.
Seine Kleidung war etwas sonderbar, komplett in Schwarz und eine dunkle, runde Brille, die er auf der geraden Nase trug.
„Wie immer eine Freude, Gojo", trällerte Penny in verdächtig hohen Tönen, die nur bedeuten konnten, dass der Mann auch auf sie gewaltigen Eindruck machte.
Das kantige Gesicht ließ mich fast straucheln und diese Lippen trieben mir ein Fieber auf die Stirn. Schluckend folgte ich seiner Hand, die ein paar Scheine aus der Hosentasche holte – unglaublich langsam. Es kam mir so vor, als könne ich nur noch die glatte Haut über den rauen Stoff streifen hören. Das Treiben in der Einkaufsstraße verstummte augenblicklich, als ich seine Augen sah. Tiefblau wie der Himmel, glänzten sie wie das Wasser eines reinen Gletschersees, in dem sich jedes verirrte Laubblatt widerspiegelte. Ich hatte das Gefühl, er würde mich anziehen, aber nur bis zu einem gewissen Grad, nur so weit, dass ich ihn nicht berühren konnte.
Himmelweit oder in nächster Nähe – ich fühlte beides, als sich diese opalartigen Irden über den Rand der schwarzen Brille zu mir stahlen und mir jegliche Luft raubten.
Die weißen Haare wiegten sanft im Wind und er lächelte, bevor er mit seiner Tüte und einem verspielten „Bis dann" einfach verschwand.
Das Lachen von Penny riss mich nicht wirklich aus meiner Trance, ich fing nur an, wieder etwas anderes wahrzunehmen. Auch ihr Blick folgte Gojo, den sie schon länger zu kennen schien.
„Was... was war das denn?", flüsterte ich und bemerkte erst jetzt, dass ich den Daifuku noch immer zwischen den Fingern hielt und langsam durch meine Körperwärme zu kleben begann.
Schmachtend starrten wir in die Richtung, in die er verschwunden war und drehten uns plötzlich im selben Moment zueinander.
„MEINER!", brüllten wir unisono, worauf eine hitzige Diskussion entstand.

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Wenn zwei sich streiten, freut sich bekanntlich der dritte.
Diesen Mini-OS widme ich der lieben @missxmoneypenny, da wir immer auf dieselben Männer fliegen, egal um welchen Anime es sich handelt.
Ich persönlich war nach 9 Sekunden hin und weg von diesem Charakter: Jeder kennt es. Man sieht und liebt. Und nicht anders war es, als ich den Manga in Lichtgeschwindkeit zu lesen anfing. Gojo Satoru bekommt noch einen ganz eigenen, etwas ernstzunehmenden Text, der aber erst noch fertig geschrieben wird.

Bis dahin.

Alles Liebe
Sturmhoehe

Himmelblau [Jujutsu Kaisen •  Gojo Satoru x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt