Es tut etwas weh...

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It hurts a bit... von Conbz auf Reddit

Ich kann mich nicht genau daran erinnern, was passierte, bevor alles schwarz wurde. Ich glaube, ich war in einem Auto? Alles, an was ich mich erinnern kann, war dieses laute Geräusch, Metall kratzt an Metall und dann nichts. Ich erwachte an einem piependen Ort. Ich bin mir nicht sicher, wo ich bin, weil ich meine Augen nicht öffnen kann. Ich kann definitiv die Bettlaken auf mir fühlen und das piep-piep-piep neben mir, aber ich kann meine Augen nicht öffnen, oder sprechen, oder mich bewegen.

Menschen würden zu mir kommen um mich anzustupsen und ich würde versuchen mit ihnen zu sprechen.

"Kann mir jemand sagen, was mit meinen Augen los ist? Ich kann sie nicht öffnen", versuche ich zu sagen, aber meine Stimme scheint nicht mitzumachen; ich muss wohl abwarten. Diese Leute wissen wohl, was sie tun; sie pieksen mich immer wieder an den gleichen Stellen, mal mit ihren Fingern, mal mit einem spitzen Gegenstand. Sie sagen nicht viel. Sie kommen, pieksen, seufzen und gehen.

Heute hat jemand mein Auge geöffnet und mit einer Taschenlampe beleuchtet. Es tat weh und ich konnte ihm nicht sagen, dass er aufhören soll. Aber schon die Bewegung meines Auges fühlte sich erstaunlich an. Wusstest du, dass, wenn du deine Augen für eine lange Zeit nicht öffnest, sie im wahrsten Sinne kleben bleiben? Ich nicht - jetzt schon. Es tat jedoch nicht weh, es fühlte sich bloß gut an, als sie nicht mehr festklebten. 

Jemand hat meine Hand gehalten und mir Geschichten vorgelesen. Sie ist jetzt beim siebten Kapitel von Harry Potter und die Kammer des Schreckens. Ich würde ihr sagen, dass ich das schon längst gelesen habe, aber ich konnte nicht. Sie hielt manchmal meine Hand und saß bei mir, dann sind es nur ich, sie und das piep-piep-piep. Ich glaube, es ist meine Mutter.

Sie hatte heute geweint. Ich wollte sie glücklich machen und nicht traurig, aber etwas war definitiv falsch mit meinen Armen, denn ich konnte sie nicht richtig umarmen. Falls ich die Gelegenheit bekomme, muss ich ihr sagen, dass ich helfen wollte.

Einige Leute kamen in den Raum, während meine Mutter weinte, und sagten "Sie sollte gehen", denn "Sie sollte deswegen nicht hier sein", aber ich erkannte die Stimme nicht und ich wollte nicht, dass meine Mutter geht. Ich hatte Angst. Sie heulte auf und sagte "Nein, er ist immer noch hier."
Und ich wollte rufen "Natürlich bin ich das, wohin sollte ich verschwunden sein?"
Wohingegen alle den Raum verließen.

Mutter kam zurück, schniefend. Sie setzte sich hin und begann zu weinen, erst leise, doch dann lauter und lauter, bis sie fast am schreien war. Und dann schlug sie mich - mitten ins Gesicht. Ich wusste nicht, was ich falsch gemacht habe, doch dann schlug sie mich wieder und immer wieder. Ich konnte mich nicht entschuldigen oder weinen oder sie zum aufhören bringen. Ich saß nur, bis die Männer kamen und sie fort brachten. Zwei von den Männern blieben jedoch und murmelten etwas. Ich konnte nicht verstehen was sie sagten, bis ich das Wort "Koma" hörte.

Ich wollte schreien, mich schütteln, aufspringen und ihm eine Schelle verpassen.

Aber ich konnte es nicht. Ich konnte nicht "Stopp" sagen. Konnte nicht "Bitte, ich bin hier. Ich kann euch hören, bitte tut das nicht" sagen. Nichts. Ich konnte nur da sitzen, während sie mich mit einem spitzen Gegenstand pieksten. Es musste eine Nadel gewesen sein.
Das piep-piep-piep wurde zu einem piep-piep und ich fühlte mich auf einmal müde.
Ich wollte sie fragen, was sie da machen. Was sie sich dabei gedacht haben, das piepen zu verlangsamen, aber ich konnte es nicht.

Ich schrie aus voller Lunge, jedoch bewegte ich mich nicht. Ich will nicht sterben. Ich will nicht verschwinden; Ich muss meine Mutter umarmen, ihr sagen, alles ist in Ordnung, ich bin hier und es geht mir gut. Aber ich glaube nicht, dass ich jetzt noch eine Chance bekomme.

Piep.

Piep.

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(short) scary stories [German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt