🎄Weihnachtswirbel🎄

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P.o.V Nicolae
-Aus: Wie Chili und Kakao-

Einen vorwurfsvollen Blick in meine Richtung werfend, schob Elli sich an mir vorbei und folgte Coco, die nun wohl allein zum Shopping gehen würde. Eigentlich sollte ich ja froh sein, dass ich nicht mit musste, aber mein schlechtes Gewissen meldete sich schon, bevor ich hörte, wie ihre ältere Schwester die Treppen hoch starkste.

Peter kam aus dem Esszimmer und warf mir genau den gleichen Blick zu, wie es Elli eben gemacht hatte. "Sag es ja nicht", knurrte ich, während ich mich vom Kamin entfernte, der munter vor sich hin loderte.

Mein Bruder zuckte nur mit den Schultern und verkniff sich ein Grinsen. "Coco wird sicher Verständnis dafür haben", meinte er und schüttelte die Schneekugel, die er vom Weihnachtsmarkt mitgebracht hatte. Es roch unangenehm nach Zimt und der Glühwein, der Peter beim Halten über den Ärmel geschwappt war, ätzte mir fast die Nasenschleimhäute weg.

"Meinst du?" Ich ließ mich auf die Couch fallen, während ich versuchte die Kopfschmerzen, die der Weihnachtsmarkt bei mir verursacht hatte zu ignorieren - leider erfolglos. Das Prinzip mit dem keine Schmerzen mehr empfinden war ja schön und gut, aber Kopfschmerzen hätten da ruhig zuzählen können.

"Es ist deine Freundin Nicolae. Sie ist eben ein Wirbelwind und sie liebt Weihnachten", erklärte Peter. Ich verdrehte die Augen und sah ihn an. Als ob ich das nicht schon selbst bemerkt hätte. Die vier Schwestern, von denen eine schlimmer war als die andere, schienen alle Weihnachten zu lieben. Nur kamen Peter, Drogo und Sebastian wahrscheinlich auch, sehr viel besser damit klar.

Ich wollte grade etwas erwidern, da steckte Anna, die Älteste der vier, den Kopf rein. "Elli und Kokosnuss sind oben?"

"Mhm."

Und schon war auch sie wieder verschwunden und tapste die Treppen nach oben in Ellis Zimmer. Fehlte also nur noch Josy, die grade mit Drogo unterwegs war. Sebastian war ich wirklich dankbar, dass er sich bereit erklärt hatte, Lorie mitzunehmen, sobald er mit Anna wieder da war.

"Du zeigst Coco damit auf jeden Fall, dass sie dir sehr wichtig ist", meinte Peter. Die Schneekugel stand mittlerweile auf dem Kaminsims und das letzte Glitzer Partikel legte sich auf der schwarzen Note ab.

"Ich war mit ihr aufm Weihnachtsmarkt", widersprach ich.

Peters Blick der auf mir lag, machte mir nur noch deutlicher klar, dass ich da schon schlecht gelaunt war. Ich hob abwehrend die Hände und marschierte grade raus, da kamen Drogo und Josy durch die Eingangstür. Josy hatte sich bei Drogo unter gehakt und lachte in fröhlich an. In ihren Haaren hatten sich einige Schneeflocken verfangen, die anfingen zu schmelzen.

Na super, jetzt waren wirklich alle da.

Weihnachten. Ich hasste Weihnachten und lebte jetzt seit neustem augenscheinlich mit zwei Brüdern zusammen deren Freundinnen und Schwestern in Weihnachtskleidern hier herumliefen und, zu allem übel, teilweise auch noch extra Weihnachtsshampoo hatten.

Ich liebte Coco und auch die anderen drei waren mir ans Herz gewachsen, aber Weihnachten war einfach grauenvoll, wenn man so übertreiben musste.

"Was macht ihr denn schon hier", platzte es ungewollt schroff aus mir heraus, während die beiden ihre Jacken aufhängten. Josy drehte sich schwungvoll zu mir um, wodurch ihre pinken Haarspitzen Drogo unsanft ins Gesicht schlugen.
"Auch froh dich zu sehen", brummte Drogo, was von dem strafenden Blick seiner Freundin unterstrichen wurde.

Ich biss die Zähne aufeinander und starrte genervt vor mich hin, während ich von oben das heitere Lachen von Coco hörte. Der Blick von Josy wanderten die Treppen rauf und plötzlich verhärtete sich der Ausdruck in ihren nussigen Augen. "Wehe dir du verdirbst ihr Weihnachten!", zischte sie, drückte sich an Drogo vorbei, pappte ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen und verschwand ebenfalls nach oben.

Is it Love? WeihnachtsgeschichtenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt