🎄Familienfest🎄

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P.o.V. Scarlett

Das Feuer knisterte orangegelb im Kamin, der Geruch überdeckte den von allerlei Weihnachtsgebäck. Der vollbedeckte Tisch drohte unter all dem Kuchen und den Plätzchen bald zusammenzubrechen, doch das störte niemanden wirklich. Die Gespräche waren im vollen Gange und das neue Kätzchen, Melody, meiner kleinen Schwester Vivian tapste zufrieden auf dem Bücherregal herum.

Warum genau sie die Kleine hatte mit zu meiner Tante nehmen müssen, war mir zwar schleierhaft aber es schien ihr hier zu gefallen.

Ich warf Colin, der mit all der Familie sichtlich überfordert war, einen mehr als amüsierten Blick zu, während meine Mutter ihm nun schon, gutmütig wie sie war, noch ein Stück der Buttercremetorte auf den Teller schaufelte. "Ich bin ja so froh, dass du doch gekommen bist. Scarlett hatte die ganze Zeit schlechte Laune, als du ihr nicht geantwortet hast."

"Ma!", rief ich empört und warf Colin einen unschuldigen Blick zu.

"Wieso? Ist doch wahr." Vivian grinste mich amüsiert an und krallte sich eine Erdbeere vom Obstteller. Selbst meine Oma nickte zustimmend und die war grade mal zwei Tage bis jetzt da gewesen. Ebenso Opa.

"Ach, ist das so?", schmunzelte Colin und warf mir einen sichtlich belustigten Blick zu. Ich grummelte eine Zustimmung vor mich hin und trank frustriert meinen Kakao. "Jaja, lacht bloß alle über mich", schmollte ich betont beleidigt.

"Ich liebe es, über dich zu lachen", stichelte meine jüngere Schwester und schob sich die Erdbeere aufsässig in den Mund. Mein kleiner Bruder fiel mir ebenfalls in den Rücken. "Über dich kann man immer lachen!", meinte Mikael und fuhr mit dem kleinen Modelauto weiterhin im Kreis um seinen Teller, wofür er einen missbilligenden Blick meiner Tante kassierte.

"Wo sie Recht haben", murmelte Colin.

Verdutzt schaute ich auf seinen leeren Teller. Himmel konnte der schon immer so viel essen? Nach einem Stück Bienenstich, einem Stück Schokokuchen und einem Stück Buttercremetorte musste man doch platzen!

Aber immerhin schien er es gar nicht so schrecklich zu finden, wie ich befürchtet hatte. Im Gegenteil. Seit einer knappen Viertelstunde unterhielt er sich mit meinem Cousin über Musik.

"Sage mal Scarlett" - meine Oma lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und schaute aus, als würde sie jede Sekunde mit einem Kreuzverhör beginnen. Ich bereitete mich auf Schlimmstes vor - "Wie sieht es eigentlich bei euch mit Kindern aus?"

Das Gespräch von Colin und meinem Cousin unterbrach sofort.

Alle Gespräche unterbrachen sofort.

Die neugierigen Augenpaare meiner Familie richteten sich auf mich.

Ich ließ abrupt meine Gabel mit dem Stück Bienenstich fallen, die klirrend auf dem Teller landete. "Oma..." So sehr ich meine Familie auch liebte, manchmal war sie schrecklich.

Mein Opa ergriff, wie immer groß gestikulierend, Partei für meine Oma und stellte seinen Kaffee ab. "Wir sind nicht mehr jung Liebes. Und ihr beide seid ja nun wirklich in dem Alter..."

"Opa, wir haben keine-"

"Ich würde nicht sagen, wir geben uns keine Mühe", unterbrach Colin mich mit zweideutigem Unterton.

"Hörst du auf..." Ich kickte ihm mit dem Ellenbogen in die Seite und funkelte ihn mahnend an. Was die Aufmerksamkeit die auf uns lag natürlich nicht unbedingt verringerte.

Die Tratsch süchtigen Augen meiner Tante leuchteten begeistert auf, während ich vor Scham am liebsten im Boden versunken wäre. Stolz über seinen blöden Spruch schaute Colin mich an. "Du hast mir doch gesagt: Am besten immer ehrlich sein oder Kätzchen?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 14, 2021 ⏰

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