Kapitel 5: Theater
„Ihr könnt mir doch nicht sagen, dass Jensen uns schon am ersten Tag fünf Tonnen an Aufgaben gibt." Tom, der sich lautstark beschwerte, setzte sich zu Shawn und mir an unseren Tisch und fuhr sich durch die Haare. Einige braune Strähnen fielen zurück, was er aber ignorierte. Er blieb cool und ließ sich nicht weiter davon stören. Wie eigentlich immer in Bezug auf alles. Vermutlich der Grund warum ihn alle mochten und er beliebt war.
„Du sagst das, als würdest du dir das alles auch nur einmal ansehen", erwiderte Shawn grinsend und lehnte sich etwas zurück, wodurch er aus meinem Sichtfeld verschwand. Ich hatte die Arme auf dem Tisch verschränkt und meinen Kopf müde darauf abgelegt.
„Was tust du den ganzen Tag eigentlich?", fuhr er schmunzelnd fort.
Tom räusperte sich und hob die Augenbrauen provokant. „Mit mir ist nichts falsch. Du bist derjenige, der den ganzen Tag zu viel zu tun hat! Wenn du mal nicht beim Training bist, hängst du vor Schulkram herum. Im Gegensatz zu dir habe ich außerdem eine Freundin, die auch meine Aufmerksamkeit benötigt. Du hast ja nicht mal für uns Zeit, was tust du nur mit deinem Leben?"
Shawn und ich lachten nur darüber, woraufhin ich mich auf Toms Seite stellte: „Er hat recht. Um an ein gutes Stipendium zu kommen, brauchst du entweder deinen Leistungssport oder eben deine Spitzennoten. Wie kriegst du beides auf einmal hin? Oder eher warum?"
„Das nennt man einen Ausgleich, Emmalein. Aber du verstehst davon nichts, weil du den halben Tag nur schläfst und den restlichen Tag selbst für die Schule büffelst. So einfach ist es." Auf Shawns Verteidigung hin drehte ich meinen Kopf belustigt zu ihm um und sah ihn vorwurfsvoll an.
Ich setzte mich auf, doch bevor ich etwas dazu sagen konnte, setzten sich zwei weitere Leute an unseren Tisch. Kyle und ... Damian. Was eine Überraschung, dass er immer wieder auftauchte. Ich wusste zwar, dass er in meine Stufe gehen und ich einige Kurse mit ihm zusammen haben würde. Aber ich hatte ihn nicht in meiner Freundesgruppe erwartet.
Kyle, der sich neben mich gesetzt hatte, begrüßte uns einmal und stellte Damian mir dann als den Neuen vor, der bei den Jungs wohl schon im Physikunterricht gesessen hatte. „Emma, das ist Damian. Damian, das ist Emma."
Die etwas ungenaue und eigentlich auch sehr überflüssige Bekanntmachung war nun die dritte oder vierte insgesamt. Dies bemerkte wohl auch der mir gegenübersitzende Damian, der das breite Grinsen, das ich etwas unterdrückte, erwiderte.
Tom, Shawn und Kyle tauschten leicht verwirrte Blicke aus, die Damian mit einem simplen „Oh, wir kennen uns nur schon" beantwortete, bevor er das Thema wechselte. „Ist es an eurer Schule normal, derart viele Aufgaben zu bekommen?"
Während die Jungs das Gespräch aufnahmen, erkannte ich aus der Ferne, wie zwei Mädchen auf unseren Tisch zugelaufen kamen, eine blond und die andere brünett. Erst als sie nur vielleicht zehn Meter von uns entfernt waren, realisierte ich, dass die Dunkelhaarige Tessa war, Toms Freundin. Also kickte ich ihn leicht unter dem Tisch und deutete mit dem Kinn hinter ihn.
Während Tom aufstand und Tessa mit einem Kuss begrüßte, sah ich mir die fremde Blonde an. Sie hatte große blaue Augen und sogar einige Sommersprossen um die Nase herum. Ihre Haare fielen ihr wellig um das Gesicht, die Statur war klein und zierlich und ihre Züge waren weich. Sie war praktisch die Definition des aktuellen Schönheitsideals.
Mein erster Gedanke war der, dass sie die ist, die meine Mutter bestimmt gerne als Tochter hätte. Sie hatte alles, was ich nicht hatte. Mit meinen braunen Haaren und braunen Augen könnte ich niemals mithalten.
Und meine erste Intention war die, Damian anzusehen. Er drehte den Kopf gerade zu ihr, genau wie Shawn und Kyle es taten. Man konnte nicht leugnen, wie hübsch sie war. Und auch wenn ich sie nur für vielleicht fünf Sekunden angesehen hatte, hatte sie sich in mein Hirn gebrannt.
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Emma
Teen FictionFleißig, klug und hilfsbereit - das ist, was Emma die Menschen um sich herum sehen lässt. Als sie jedoch eines Abends beim Babysitten von einem vermeintlichen Einbrecher überrascht wird, ahnt sie noch nicht, dass ihre Fassade bald bröckeln wird. Der...
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