Jimmy Darling

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Achtung. In dieser Geschichte habe ich Jimmy einen kleinen Bruder gegeben, den er in der Serie nicht hat. Die eigentliche Idee stammt von meiner Freundin. Ich hoffe die Geschichte gefällt euch trotzdem :)

Deine Sicht

"Jimmy!", hörte ich eine tiefe, bedrohliche Männerstimme rufen. "Komm sofort her!" krisch die Stimme weiter. Ich war noch nicht lange zu Besuch in dem Zirkus, doch ich wusste genau, dass es Jimmy nicht gut ergehen würde, wenn sein Vater so nach ihm rief. Timmy, sein jüngerer Bruder, versteckte sich wahrscheinlich wieder bei den Tigern. Da er mit den Tigerjungen aufgewachsen war, hatten diese ihn sozusagen als Familienmitglied akzeptiert. Gerade, als ich um die Ecke bog, sah ich die beiden. Der Vater brüllte ihn an: "Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich um deinen Bruder kümmern und einkaufen gehen! Du bist ein jämmerlicher Nichtsnutz! Was würde deine Mutter bloß dazu sagen?!" Geschockt wich ich etwas zurück, versteckte mich hinter einem der Stände und richtete meinen Pony um besser sehen zu können, was da vor sich geht. Jimmy, der nun sehr sauer war schrie zurück: "Lass deine Wut nicht an mir aus! Ich kann nichts dafür, dass Mom von uns gegangen ist! Außerdem kann ich Timmy wohl schlecht überall mit hin nehmen, wenn ich den ganzen Tag arbeiten muss um uns alle hier ernähren zu können! Und ausgerechnet du tust hier gar nichts und säufst dich jeden Tag voll, was uns im Endeffekt mehr kostet, als ich verdiene! Mach du doch auch mal was! "
"Wie bitte? Ich höre wohl nicht recht?! Willst du mir damit etwas sagen?!"
Ängstlich wich er nun seinem sauren und immer näher kommenden Vater aus. Ich sah die Tränen auf seinen Wangen und konnte nur zu gut mitfühlen, da meine eigenen Eltern nicht unbedingt nett zu mir waren, weshalb ich auch zum Zirkus abgehauen war.
"Du holst jetzt sofort deinen Bruder und dann reden wir mit einander!", zischte der Mann mit dem Hut seinen Sohn an. "Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass ich keine Ahnung habe wo er ist!", fauchte Jimmy zurück. "Bist du denn komplett beuscheuert?" rief der Vater, "Der kleine hockt doch immer bei den Tigern, und jetzt geh und hol ihn da raus!" Zornig schritt der deutlich Größere auf seinen Dad zu, "Hol ihn doch selber da raus! Ich habe keine Lust zerfleischt zu werden du Arschloch!", brüllte er nun. "Jetzt reicht es mir aber endgültig!, rief der Vater, während er nun auf Jimmy zuschritt, der die Fäuste geballt hatte. Ich wusste, dass er viel zu viel Angst hatte, als seinem Vater weh zu tun. Dieser war aber das komplette Gegenteil und was ich sah, raubte mir gänzlich den Atem, denn er schlug ihn mitten ins Gesicht. Jimmy taumelte nach hinten, fiel aber nicht um. Keiner der Anwesenden, die an den Ständen gerade schlossen, da es schon spät war, wagte sich dazwischen zu gehen. Ich versuchte meinen Schock zu unterdrücken, was ich leider nicht schaffte, da trotzdem einige Tränen über meine Wange rollten. "Ich hole ihn ja schon!", sagte Jimmy nun mit einer leisen, zittrigen Stimme, die man so von ihm gar nicht gewohnt war. Mit wütendem blick stapfte der alte Mann davon und rief ihm noch zu, dass er sich beeilen soll.
Nun wagte ich es aus meinem Versteck zu kommen und lief in die Richtung von Jimmy, während ich ihn rief.
Traurig schaute dieser zu mir nach oben und schaffte es nicht einmal mir zu antworten, so sehr hatte dieser Streit ihn mitgenommen.
Eigentlich wollte ich zu ihm und ihn trösten, doch er wollte nur so schnell wie möglich zu seinem Bruder, damit er nicht noch mehr Ärger bekommen konnte. Er tat mir in diesem Moment unglaublich leid und es brach mir fast das Herz ihn so zu sehen. Also ging ich meines Weges zu meinem Wohnwagen, machte mich fertig und versuchte zu schlafen.

Nach einer sehr unruhigen Nacht, wachte ich schließlich um fünf Uhr morgens auf und schlich leise über die Plätze zum großen Zirkuszelt. Um mir meinen Kummer und meine Sorgen zu vertreiben, sang ich am liebsten, womit ich in diesem Zirkus auch mein Geld verdiente. Mir tat es gestern einfach zu weh, Jimmy so zu sehen. So setzte ich mich in die Mitte der Manege auf den Sandboden und begann leise zu singen. Ich versank während des Singens in Gedanken und bemerkte, wie stark meine Gefühle für ihn eigentlich waren. Bei ihm fühlte ich mich wunderbar, ernst genommen und geliebt. Er mochte mich einfach so, wie ich bin und ja, ich hatte mich in ihn verliebt.

Nemurire OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt