[4] ᴘᴀʀᴋʙᴀɴᴋ ʙᴇɪ ɴᴀᴄʜᴛ

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Shawty, wenn ich mit dir bin, vergess' ich Struggles aus der Hood

Wir laufen nebeneinander her zu unserem Lieblings Döner der ungefähr zehn Minuten entfernt ist.
Ich blicke auf mein Handy. Wir haben halb acht. "Macht dir echt spaß dieses ganze Musik-Ding nh?", frage ich ihn.
"Safe, uns allen doch, oder?", antwortet Can verwundert über meine Frage.
Seit der elften Klasse haben die Jungs angefangen nicht nur Musik zu hören, sondern auch selber zu machen.
Wir Mädchen waren immer dabei, weil wir sowieso alle jeden Tag draußen gechillt haben. Ich fands immer voll cool, dass sie selber Texte geschrieben haben, auch wenn die anfangs mega scheisse waren.

Ich muss grinsen, wenn ich daran denke aus was für sinnlosen Sätzen Symbas erster Track bestand.
Dann haben sie Sachen auf Soundcloud veröffentlicht und sich plötzlich ganz ernst genommen, nur weil sie paar Tausend streams hatten.
Mittlerweile ist Can viel besser geworden und so langsam scheint er die Belohnung dafür zu bekommen.
Auf Instagram hat er schon 30K und letztens hat er uns ganz aufgeregt erzählt, dass er bald seine ersten Tracks auf Spotify veröffentlichen kann.

"Was machst du eigentlich gerade so?", fragt er mich. Ich hasse diese Frage.
"Ähm also ich versuche Geld zu verdienen aber ist schwerer als gedacht wenn man nicht dealt so wie du." Sage ich und er guckt ein bisschen ertappt.

"Mein Job bei Footlocker macht sogar spaß, aber keine Ahnung was ich auf Dauer machen will."

"Immerhin hast du Abi" versucht er mich aufzumuntern. Ich lache: "Can du weißt mein Schnitt ist kacke das bringt mir nix." Er kichert.
"Weißt du noch euer Abiball, den wir gestürmt haben?", fragt er mich.

Jetzt muss ich auch lachen. "Ja wegen dir wurden Lina, Charlotte, Michelle und ich rausgeworfen."
"Euer Lehrer der scheiss Nazi hat sich die ganze Zeit gefragt wo auf einmal die ganzen Kanaken herkommen", lacht Can.
"Ich vermisse die Schulzeit", sage ich seufzend, "Jetzt komm ich mir so nutzlos vor, weil es nichts mehr gibt, wo man jeden Tag hinmuss."
"Nee, jetzt ist viel besser ohne Schule", meint er.
"Du warst doch eh fast nie da", meine ich frech und er stößt mir seinen Ellbogen in die Seite.
"Eyy", lache ich.

Wir sind mittlerweile angekommen und Can gibt mir einen Döner aus.
Ich bedanke mich dreimal und wir setzen uns auf eine Bank im Park.
"Ich darf vielleicht an einem Musikvideo von Juju mit arbeiten", erzählt er stolz. "Echt oha" antworte ich überrascht und freue mich für ihn.

"Ja ich mach doch voll gerne Kamera und so, dann hat ein Kumpel von mir was für mich gedreht und jetzt will sie, dass ich mitmache."
Ich muss lächeln, weil ich mich freue, dass er endlich auf einen guten Weg kommt.Wenn er genug Geld mit Videos drehen und Musik machen verdient muss er nicht mehr ticken.
Gegen zehn Uhr sitzen wir immer noch auf der Bank und er zieht einen Joint aus der Jackentasche. "Willst du?", fragt er.
Ich bejahe und er gibt ihn mir. Ich setze ihn an meine Lippen und er hält mir das Feuerzeug hin, um ihn mir anzuzünden.

Ein Windzug kommt, weshalb ich mich weiter vorlehnen muss und er die Flamme mit seiner anderen Hand als Windschutz bedeckt.
Der Joint fängt an zu glühen und ich nehme einen tiefen Zug.
Can beobachtet mich genau, wie ich den Rauch aus meinem Mund in der Umgebung verteile. Dann nimmt er auch einen Zug.
Wir sitzen einfach so da und genießen den mittlerweile rabenschwarzen Himmel über uns.
Als es kühler wird, ziehe ich meine Jacke zu und Can legt seinen Arm um mich.

Ich blicke zu ihm hoch und er lächelt mich leicht an. Dann lehne ich meinen Kopf an seine Brust und schließe die Augen.

Wir sind Engel doch gefall'n, 2000 in Berlin -Pashanim FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt