[10] ʀᴇɴɴᴇ ᴡᴇɢ ᴡᴇɢᴇɴ ʙʟᴀᴜᴇᴍ ʟɪᴄʜᴛ

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ɪɴ sᴘᴏʀᴛ ʜᴀᴛᴛ' ɪᴄʜ fünf,

ᴡᴇɪʟ ɪᴄʜ ʜᴀʙ' ɴᴜʀ ɢᴇsᴄʜᴡäɴᴢᴛ

ᴅᴏᴄʜ ᴋᴏᴍᴍ'ɴ ᴅɪᴇ ᴄᴏᴘs,

ᴋᴀɴɴ ɪᴄʜ ᴢɪᴇᴍʟɪᴄʜ ɢᴜᴛ ʀᴇɴɴ'ɴ

(Es ist ein wenig Zeit vergangen)
Ich bin mit Mert ein Freund von Jojo, Rb und Jojo Abends draußen Unterwegs. Es ist eine kalte Winternacht und ich habe den Zipper meiner Jacke bis oben hin hochgezogen und meine Hände in den Seitentaschen vergraben. Eigentlich wollten wir zu den anderen gehen, die auf einer Hausparty irgendwo in Kreuzberg sind, aber wir haben die Adresse nicht gefunden und dann wollten die Jungs lieber noch mal zum Döner zu gehen.

Als eine Streife an uns vorbeifährt werden alle ganz nervös und mir fällt ein, dass Jojo noch auf Bewährung ist. Vermutlich hat er wieder Packs in den Taschen und will nicht erwischt werden.

"Es ist schon nach null, der Döner hat doch gar nicht mehr auf", bemerke ich mit einem Blick auf mein Handy und schaue Rb perplex an. "Und überhaupt, das ist doch eine ganz andere Richtung in die wir hier laufen", fällt mir auf.

Die Jungs scheint das nicht zu stören und auf einmal merke ich, dass hier etwas ganz seltsames im Gange ist. "Wohin gehen wir?", frage ich und will stehen bleiben, doch Rb zieht mich sanft weiter.

Die Jungs bleiben stehen und blicken auf die andere Straßenseite. Dort befindet sich ein Imbiss, dessen Türen verschlossen sind, weil schon längst Feierabend ist.

Mit dem Sohn des Inhabers hat Symba sich mal in der Grundschule geprügelt, weil der meinte, er soll zurück nach Afrika gehen, erinnere ich mich. Das muss ihm sein Vater eingetrichtert haben, denn der empfängt ständig irgendwelche Nazis in seinem Imbiss. Er ist selbst einer.

"Wir brauchen mal kurz deine Hilfe Lira", sagt Mert und schaut bittend zu mir. Ich verstehe nicht, was er meint.

Die Jungs ziehen sich ihre Kapuzen tief ins Gesicht und laufen dann über die Straße. "Sag uns Bescheid, wenn jemand kommt", ruft Rb mir zu und Jojo greift nach einem Stein, um die Scheibe einzuwerfen.

Ich will was sagen und öffne meinen Mund, doch zucke zusammen, als es laut scheppert und das Glasfenster zu Bruch geht.

Mein Puls ist auf hunderttausend und mir wird kotzübel. Die Jungs steigen in den Laden und treten Teile des Inventars kaputt. Jojo öffnet die Kasse und packt Geldbündel in eine Tüte.

Ich kriege heftig Panik und muss mir die Hand vor den Mund pressen um mein Mittagessen nicht auszukotzen. Schnell husche ich in den Schatten zweier Müllcontainer und versuche mich zu beruhigen. Ein Blick auf die dunkle Straße, sagt mir, dass niemand hier ist.

Ein Glück hat der Laden keine Alarmanlage. Mert springt wieder auf den Bürgersteig, zückt eine Sprühdose und schreibt "Nazi" auf die Hauswand.

Ich ringe nach Luft, weil mir mittlerweile der Atem ausgeht. Wie kann Rb mich so verraten und gegen meinen Willen in ihre Scheiße reinziehen??

Ich drehe mich um und sehe in der Entfernung eine Person stehen. Sie ist sehr weit weg, weshalb ich nur ihre Silhouette erkennen kann.

Ein Auto kommt mit quietschenden Reifen um die Straßenecke gefahren und blaues Licht blendet mein Gesicht. Mein Herz bleibt fast stehen. "BULLEN", schreie ich in Richtung der Jungs und Mert lässt die Dose fallen, um loszurennen. Auch Rb und Jojo springen aus dem Laden und rennen ihm neben mir hinterher. Ich halte kurz inne, um die auf dem Boden liegende Sprühdose aufzuheben, dann renne ich weiter.

Rb dreht sich zu mir um "komm Lira, yallah", ruft er. Ich brauche höchstens drei Sekunden und schon habe ich den Rückstand aufgeholt. Auch wenn ich nicht gut in Sport bin, um mein Leben rennen kann ich.

Die zwei Polizisten jagen hinter uns her, aber sie sind viel langsamer durch ihre Uniformen, als wir in unseren Jogginghose und Sportschuhen.

Wir sprinten durch einen Grünstreifen in der Nähe eines Parks. Am Rand ist ein Zaun. Jojo klettert als erster drüber. Er tut das mit einer unfassbaren Leichtigkeit, als hätte er das schon tausendmal gemacht. Hat er vermutlich auch, denke ich mir.

Rb ist mindestens genauso schnell und ich packe die Spraydose flüchtig in meine Jackentasche. Mert packt mich an den Hüften und hebt mich hoch, sodass auch ich über den Zaun klettern kann. Dann springt er neben mir in das Gras. Ich drehe mich ein letztes Mal um, doch die Lichtkegel der Taschenlampen liegen so weit zurück, dass ich beruhigt aufatmen kann.

Nach weiteren Fünf Minuten Rennen, bis wir endlich im Park unseres Vertrauens angekommen sind, der sogar nur zehn Minuten von meiner Wohnung entfernt ist, halten die Jungs am Rand zwischen einigen Büschen inne. Hier kann uns niemand sehen.

Erleichtert Atme ich tief durch und stütze mich auf meine Knie. Dann gehe ich wütend auf Rb zu und schubse ihn mit beiden Händen nach hinten, "Du Bastard, wie kannst du mich da hineinverwickeln", schreie ich ihn wütend an. Er guckt überrascht, "Chill, Lira, wir wollten, dass eigentlich gestern machen, aber da war die ganze Zeit noch Licht an bei dem", versucht er sich herauszureden. "Wir dachten nicht, dass du was dagegen hast, du kennst den Hurensohn doch, dem der Laden gehört"

"Ich weiß, dass es euch nicht um das Geld geht, aber was wäre, wenn die uns erwischt hätten?" schreie ich verletzt weiter.

"Du Kek hast deine Dose fallen lassen, die hätten dich easy festgenommen, wenn ich die nicht eingesteckt hätte", wende ich mich an Mert und werfe die Dose in seine Richtung . Der guckt überrascht und kann nicht mehr ausweichen.

Jojo kommt auf mich zu und versucht mich zu beruhigen: "Ey, das ist nicht Rbs Schuld, wir haben die Idee gehabt es heute zu machen, und wussten nicht das du so wütend sein wirst. Also wenn du sauer bist, sei sauer auf mich nicht auf ihn."

Ich schüttel den Kopf, weil ich das alles immer noch nicht fassen kann. "Auf dich bin ich sowieso sauer, keine Sorge", zische ich Jojo zu und werfe Rb einen vernichtenden Blick zu, bevor ich mich umdrehe und davon laufe.

Wir sind Engel doch gefall'n, 2000 in Berlin -Pashanim FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt