✨Kapitel 1// Zwei Sterne✨

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Die Sonne stand schon hoch am Himmel und der Wind wehte ein wenig umher.
Der Fluss plätscherte kalt und ruhig vor sich hin und Vögel tranken daraus.
Der ganze  Wald war friedlich, so wie sonst auch.
Doch wenn man genau hinhörte, bemerkte man das leise knirschen, das allmählich immer näher kam. Ein paar Sekunden danach sprang ein großes sattelloses schwarzes Pferd mit einem Reiter über den kleinen Fluss und verschreckte so die kleinen Waldbewohner.
Der Wind schlug der Vermummten die Kapuze aus dem Gesicht. Zum Vorschein kamen lange schwarze Haare, die zu einem etwa 17 Jahre altem Mädchen gehörten. Ihre violett schimmernden Augen strahlten und ein breites Grinsen hatte sie im Gesicht. „Schneller Yoru" rief sie mit ihrer glockenhellen Stimme.
Das Pferd gehorchte und trabte nun noch schneller. Neben ihnen flog ein kleiner Vogel und zwitscherte aufgeregt. Das Mädchen lachte und Hob die Arme. Der Hengst trabte auch ohne Führung weiter durch den Wald.
Das warme Licht der Sonne ließ die Haare der Violettäugigen  funkeln, was sie noch mysteriöser wirken ließ.

Nach einiger Zeit kamen die beiden bei einer kleinen Hütte auf einer Lichtung an. Der Fluss plätscherte daneben und links konnte man bis auf das Meer schauen. Es war ein idealer Ort zum Leben, denn hier gab es alles was man dazu brauchte.

Das Mädchen sprang vom Rücken ihres Pferdes und führte ihn zu der Hinterseite der Hütte. Die Schwarzhaarige hing ihren Umhang an den Hacken und lief in die Hütte. Schnell sammelte sie aus ihrem Gemüsegarten einige Dinge und machte sich dann ans Kochen.

Sie gab sich viel Mühe und kurze Zeit später war es auch schon fertig. Zufrieden deckte sie den kleinen Tisch in dem größten Zimmer der Stube. Keinen Augenblick später öffnete sich die alte Holztür knarzend und eine ältere Dame trat mit einem großen Korb herein.
„Simisu!" rief das Mädchen fröhlich, „wie war es in der Stadt?"
Die grauhaarige lächelte und erzählte dem Mädchen von ihrem Aufenthalt in der Stadt Awa, die circa 5 km entfernt von ihrem Unterschlupf war.
Die beiden aßen zusammen und unterhielten sich weiter. Danach ging die schwarzhaarige nach draußen und trainierte mit Simisu.
Die Frau erzählte öfters Geschichten aus ihrer Kindheit und Legenden aus den alten Königreichen. Natürlich dachte das Mädchen es wären Legenden, so wie jeder auch, und ließ Simisu einfach erzählen.

Nachdem die beiden bis zum Sonnenuntergang trainiert hatten, aßen sie erneut und legten sich dann nebeneinander ins Gras und sahen in den Abendhimmel.
„Fuji..." begann Simisu.
„Was gibts?" fragte das junge Mädchen, nicht aufhörend in den Himmel zu sehen.
Simisu beobachtete Fuji noch einige Zeit. Das Mädchen war wunderschön, stellte sie fest. Die untergehende Sonne ließ die Luft glänzen und hüllte die beiden in goldenes Licht. Der älteren Dame viel es schwer ihre Gedanken laut auszusprechen, denn sie hatte Angst, dass das sie dann verließ. Fuji war wie eine Tochter für Simisu geworden und sie würde ihr Leben für ihres opfern.
„Ist alles in Ordnung?" fragte Fuji Simisu nach einiger Zeit der Stille.
„Alles gut... ich bin nur traurig das die Zeit so schnell vorüber geht und du morgen schon 18 wirst..."seufzte Simisu und begann sich wieder dem Naturschauspiel zu widmen.
Fuji lächelte leicht und nahm sie in den Arm. Nachdem sie sich gelöst hatten, sahen beide wieder in den ruhigen Abendhimmel.
Sie lächelte vor sich hin und beide genossen jeweils die Anwesenheit der anderen.

Ein paar Stunden später lag Fuji in eine Decke gekuschelt am selben Platz und wurde von ihrer Mentorin lächelnd beobachtet. Es war kurz nach Mitternacht und das Mädchen war friedlich am schlafen.

Die Sterne funkelten und es war noch angenehm warm. Simisu sah besorgt in den Himmel und flüsterte: „Verzeih mir, Hiryuu, ich schaffe es nicht... ich muss sie doch beschützen, jetzt wo es euch alle nicht mehr gibt... bitte verzeih mir..."
Zum Ende hin wurde sie immer leiser und eine Träne rollte über das Gesicht der immer noch schmerzhaft lächelnden Frau.
Es war hart loszulassen, das wusste sie, doch Fuji war 17, beinahe 18, und musste ihr eigenes Leben leben. An das schlafende Mädchen gewandt sprach sie leise: „Es tut mir leid das ich dich nicht für immer beschützen kann..."

Schließlich schlief auch Simisu unter dem klaren Nachthimmel ein, es war schließlich schon spät.

In einer anderen Ecke des Landes...

„Komm schon Prinzessin, wir müssen weiter, dann sind wir noch vor dem nächsten Morgengrauen in der Nähe Awa's"
„Na gut, Yoon, ...also worauf warten wir?"
Lächelnd machten sich die 5 Gestalten weiter auf den Weg. Wehmütig ließ die rothaarige Prinzessin ebenfalls ihren Blick in den Nachthimmel wandern. Sie wusste nicht woher der Schmerz auf einmal kam, aber es tat weh. Wie als würde sie etwas von sich vermissen, als hätte sie eine Wunde in der ein Teil fehlt...
Prinzessin Yona blieb stehen und fasste sich an ihr Herz. Warme Tränen liefen über ihre Wangen, doch sie wusste nicht warum.

Am Himmel leuchteten die Sterne.
Zwei davon strahlten heute besonders hell.
Hiryuu und seine geliebte kleine Schwester Fujia... werden ihre Seelen jemals wieder vereint werden?

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(Das oben sind Yona und Fuji🙃)

Die Legenden Fujia's/A Yona of the Dawn StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt