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Heute Morgen bin ich fast nicht aufgewacht. Oder ich wollte auch gar nicht. Ich hatte nämlich wieder von dir geträumt. Du bist wieder in unserem (jetzt nur noch meinem) Zimmer gewesen. Du, so schön in diesem langen, weißen Kleid, mit einer Schleppe, die fast den ganzen Boden ausfüllt. Deine blonden Haare, offen und so wundervoll gleichmäßig gewellt. Deine stahlenden, blauen Augen strahlten nicht mehr. Stattdessen waren sie erfüllt mit salzigen Tränen, die in gleichmäßigen Abständen deine blassen Wangen runterliefen. Von deinen super süßen Grübchen war auch nichts zu sehen und dein Lächeln war vollständig verschwunden. Mit deinen nackten Füßen schlichst du federleicht und fast geräuschlos über den kalten Parkettboden. Irgendwas hast du gesucht. Du hast alles durchwühlt und hast die Klingen und den Alkohol gefunden. Dann bist du weinen auf den Boden gesunken, hast mich mit roten, verweinten Augen angesehen und ein leises "warum?" gehaucht. Ich war so fertig und konnte nicht antworten. Irgendwann bin ich dann aufgewacht.

Später kamen dann die Jungs. Sie haben mich erst nicht gefunden und mussten mich rufen. Ich lag aber nur still wimmernd in meinem Bett.

Liam war der erste, der mich fand. Er sah alles. Die lehren Whiskyflaschen, die mit Blut verschmierten Klingen. Einfach alles. 

Es war alles wie in Zeitlupe. Ich fühlte nichts mehr, konnte mich nicht mehr bewegen. Es war als hätte mich jemand versucht mit einem Kissen zu ersticken. Alles hörte ich  nur noch gedämpft. Das Piepen in meinem Ohr übertönte alles. Es war als hätte ich einen Tinitus. Irgendwann sah ich wie Liam auf mich zukam. Nein, er rannte nicht, er machte nur 3 große, schnelle Schritte, setzte sich auf die Bettkannte, zog mich am Arm hoch zu sich und nahm mich einfach fest in den Arm. Ich heulte, wie ich noch nie geheult hatte. Schluchzte Rotz und Wasser. Ich schrie gegen seine Schulter und ließ einfach endlich mal alles raus. Liam hielt mich einfach fest. Eine seiner Hände hielt meinen Kopf, die andere malte beruhigende Kreise auf meinen Rücken.

Durch meine Schreie wurden auch die anderen Jungs auf uns aufmerksam und kamen ins Zimmer gestürmt. Ich denke, sie waren noch mehr geschockt, als Liam bei dem Anblick, der sie erwartet hatte. 

Sie standen einfach die ganze Zeit so da, bis ich mich beruhigt hatte. Liam ließ vorsichtig von mir ab.

"geht's?"

Ich nickte und er schenkte mir ein warmes Lächeln.

Irgendwie war ich ganz froh, dass die Jungs hier waren. Dann war es wenigstens nicht mehr ganz so still.

Wir gingen einfach wortlos die Treppe hinunter, ins Wohnzimmer und setzten uns auf die Couch und die Sessel. Harry, Louis und ich auf das Sofa und Liam und Zayn jeweils auf einen der Sessel. Irgendwie traute sich niemand etwas zu sagen bis Zayn irgendwann die unerträgliche Stille durchbrach.

"Und wisst ihr, was das schlimmste an der ganzen Sache ist?"

Es schien, als würde er wirklich auf eine Antwort warten, doch er bekam keine, also fuhr er fort.

"Dass wir Grace' Mörder nicht mal drankriegen."

Sofort schossen mir wieder die Tränen in die Augen.

"Oh tut mir leid, Nialler.. ich wollte nicht.."

Er ließ es lieber.

Ich konnte einen Heulkrampf noch gerade so unterbrechen, als Harry fragte, was ich denn den ganzen Tag machen würde.

Mich wunderte, dass sie nichts zu den Whiskyflaschen sagten und zu den Klingen. Aber vielleicht war das auch einfach nur eine Anspielung darauf.

Ich stand wortos auf und kam wenig später mit dem Tagebuch zurück, händigte es ihm aus und er fing an zu lesen.

Grace, er war total enttäuscht danach. Er hat es auf den kleinen Glastisch neben der Couch gelegt und mich geschockt angesehen.

"Niall, du brauchst Hilfe. Ich meine, so richtige. Psychologische Hilfe. Ich kenne da jemanden.."

Aus dem 'Gespräch' wurde nichts weiter und nach langem Schweigen rief Simon an und sie mussten gehen.

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Tja nun liege ich wieder hier und freue mich auf den nächsten Traum von dir, in deinem wunderschönen Kleid.

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Der Wookie liebt euch <3

~ Amy xx <3

[SCREAM] ☹ horanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt