Schnipsel: Kaden Price - Neufassung (gekürzt) :
Er war zu groß, zu echt, zu nah. Sein Shirt spannte über seinen Schultern, die Tattoos wirkten nicht wie Schmuck, sondern wie Geschichten, die niemand hören durfte. Und seine Augen, dieses helle, stechende Blau, ruhten die ganze Zeit auf mir, ohne etwas einzufordern. Nur wartend. Offen. Der herbe, warme Geruch seiner Haut hing in der Luft zwischen uns, wie etwas, das sich leise festsetzte.
Und natürlich, bemerkte er meinen Blick.
„Soll ich stehen bleiben, damit du weiter gucken kannst?“
Sein Ton war ruhig, fast flüsternd – aber mit diesem leichten Funkeln in der Stimme. Ich blinzelte.
„Was? Nein. Ich habe nicht…“ Ich brach ab. Es klang schon falsch, bevor es raus war. Er hob eine Braue.
„Alles gut“, sagte er leise. „Es sieht mich nur selten jemand so an, als würde ich ihm den Kopf verdrehen.“ Fügte er mit diesem schiefen, beinahe unschuldigen Lächeln hinzu, das exakt wusste, was es auslöste.
„Bitte? Mit dem Blick und den Tattoos liegen dir die Frauen doch reihenweise zu Füßen.“
Er lachte leise, rau, fast ein bisschen überrascht, als hätte er nicht damit gerechnet, dass ich so direkt kontere. Anschließend legte den Kopf leicht schief, sein Blick glitt zu meinem Gesicht, aufmerksam, aber nicht aufdringlich.
„Mhm“, murmelte er, „manche gucken nur. Manche fliehen. Und dann gibt’s welche… die bleiben einfach stehen und starren mich an, als wäre ich ein Naturphänomen.“
Ich schluckte. Ein Hauch von Hitze stieg mir in den Nacken. Und dann, ganz ruhig, ganz beiläufig, senkte er den Blick zu seiner Hand, die immer noch locker an meinem Handgelenk lag.
„Apropos“ sagte er und hob leicht die Brauen. „Du meintest doch, du bist kein Körperkontakt-Mensch, oder?“
Ich spürte, wie meine Haut unter seiner Berührung prickelte.
„Bin ich auch nicht“, murmelte ich. Sein Grinsen wurde einen Hauch breiter.
„Komisch. Du ziehst deine Hand gar nicht weg. Sie ist erstaunlich entspannt und dein Puls dafür ziemlich ruhig“