Royal Night - FF, Han Jisung (J.One)

03

Minho biss sein Kiefer aufeinander. Ihm schien ganz offensichtlich der Spaß vergangen zu sein. Selbst seine ironischen Sätze hatte er stecken lassen. Bloß seine Augen sprachen für ihn. Die Augen, die mir jeden Tag versüßen könnten, weil sie durch mich die Wut spiegelten, die er empfand.

Er verlor. Er würde ganz klar verlieren und ich? Ich würde mir den Sieg holen.

Damit... Musste er sich an unsere Vereinbarung halten. An den Einsatz bzw. den Anspruch, den wir vereinbarten, bevor wir zu spielen anfingen. Ich durfte mit der schönen Frau nach Hause und er? Er durfte mit nichts zurückbleiben...

Glaubte ich aber, dass mir Minho so entspannt blieb? Nein. So naiv war ich nicht. Er könnte jeden Moment durchdrehen. Genau auf diesen Moment wartete ich.

„Verpiss dich.", zischte er schließlich.

Ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht zu grinsen. Am Ende des Tages wollte ich meinen Tod schlussendlich nicht provoziert haben.

Obwohl....

„Aber...", sah ich auf den Tisch, um das Kartenspiel zu betrachten. „Wir haben doch noch gar nicht zu Ende gespielt?"

Da erhob er sich mit einem Ruck. Von seiner Impulsivität geleitet, zog er keine Sekunde später eine Pistole aus seinem Hosenbund. Mit dieser zielte er in meine Richtung.

Mit einem leichten Schmunzeln, welches ich mir nicht verkneifen konnte, hob ich abwehrend die Arme.

„Ich meine das ernst, Jisung", lud er seine Pistole. „Raus."

Den Zeigefinger zum Abzug geführt, fokussierte er meine Augen. In ihnen loderte ein Feuer, das mich brennen sehen wollte.

Der Mann vor mir machte gerade definitiv keine Witze. Er war richtig wütend.

„Du bist ein schlechter Verlierer, Minho. Warst du schon immer.", nickte ich wohlwissend ab.

„Darum geht es nicht und das weißt du genau.", zischte er.

Wohl wahr...

Ich blickte an ihm vorbei, um wieder die schöne Frau in ihrem schwarzen Kleid zu sehen. Sie war zurück gewichen, wobei ihr Gesicht eine Mischung aus Schock und Warnung widerspiegelte. Sie schien von meiner Tat überrascht, das wusste ich. Doch sie hoffte, dass ich es nicht weiter versuchte, damit ich hier nicht gleich tot lag.

Aber... Verstand sie nicht?

Ich tat das für unsere gemeinsame Nacht. Für sie. Für mich. Für Minho's Ego, das unbedingt gebrochen werden musste.

Ich wollte als Held hier raus. Als Held, mit einem Gewinn an der Seite.

Sonst würde ich nicht gehen...

„Worum geht es denn dann?", fragte ich Minho, der noch immer auf mich zielte.

Ich tat natürlich auf dumm. Ich musste, denn... Ich wollte doch Zeit schinden.

„Soll das ein Witz sein?", legte mein Gegenüber den Kopf schräg.

„Lache ich etwa?"

Das fragte ich, während ich nicht versuchte zu grinsen. Mit ernster Miene hielt ich stattdessen seinen kalten Blick stand.

„Hast du Todessehnsucht, mein Freund?", wollte Minho wissen, doch ich zuckte bloß die Schultern.

„Vielleicht ist mir alles wert, um eine unschuldige Frau aus deinen Fängen zu befreien."

Minho's Statue verhärtete sich, als er schwer ausatmete. Der Griff um die Pistole wurde fester. Das erkannte ich an seine Knöchel, die sich weiß verfärbten.