Kapitel 4

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»Flora? Alles klar? Du bist blass.« Cedric begutachtete mich vorsichtig. »Cedric... Hab ich Geschwister?«
»Ja, klar. Timo, Klara und Luca.« Verdutzt sah er mich an. »Nein, noch jemand anders.« Jetzt sah er noch verwirrter aus. »Nein. Natürlich nicht. Wie kommst du drauf?« Stumm deutete ich auf das Grab neben mir. »Nolan Flerue. Geboren am 27. März 2005. Gestorben am 27. März 2009.«, las er vor, »Moment. Du hast doch am 27. März Geburtstag. Und... Du heißt auch Flerue.« Jetzt sah er mich fassungslos an. Schwach nickte ich, und setzte mich neben Nolans Grab. Meine Beine hielten nun nicht mehr stand. Plötzlich fing es wieder an zu Schmerzen, dort, an der Stirn, wo mir als kleines Kind der Füller dagegen geflogen war. Ich verzog das Gesicht. »Flora? Ich möchte es nur ungern sagen, aber...«, jetzt sah Cedric mich ängstlich an. Wie konnte man so schnell Gesichter wechseln? »... Aber ein kleiner Fleck deiner Stirn glüht.« Das war zu viel. Ich kippte hinten um, und merkte, wie mir schwarz vor Augen wurde.

»Flora? Hey! Wach auf!« Schwach öffnete ich die Augen, und sah meine kleine Schwester Klara vor mir. Ihre langen, schwarzen Haare, die sie von Mama geerbt hatte- meine roten hatte ich von Paps- kitzelten mich an der Nase. »Ist sie aufgewacht?«, dass war Timo, mein ältester Bruder, 15, und gerade extrem pubertierend. Dagegen war ich gar nichts. »Ja!«, rief Klara und Mama kam in mein Zimmer gestürzt. »Flora-Schatz, was war los? Als ihr Freistunde hattet, hat mich plötzlich die Schulleitung angerufen, und gesagt, Cedric hätte dich in der Nähe von uns ohnmächtig gefunden.« Danke, Cedric., dachte ich still. Dafür, dass du für mich gelogen hast. »Ich.... Weiß nicht... Wahrscheinlich Wachstum, oder so«, krächzte ich, »Wie lang hab ich geschlafen?«
»Zwei Stunden, 43 Minuten und sieben Sekunden«, Timo kam mit seinem Schreibtischstuhl in mein Zimmer gerollt, eine Uhr in der Hand, »habs gestoppt.«
»Timo!«, meinten Mama und Klara gleichzeitig. »Leute. Könnt ihr mich bitte in Ruhe lassen?« Müde blickte ich in die Runde. »Klar!«, meinten Mama und Klara gleichzeitig. Timo grinste bloß und fuhr wieder aus meinem Zimmer. Als ich die Augen schloß, schlief ich sofort ein.

Ängstlich blickte ich nach unten. »Nolan? Hilfe! Ich komm nicht mehr runter.«
»Ich komme, Flora.« Ein Junge kam zu mir, bisschen älter als ich, fünf, oder sechs. Er sah den Baum an. »Komm runter, du Baum. Strecke die Äste aus, nach mir. Lass Flora runter.« Seine Worte waren klar, voller Energie. Und der Baum neigte sich, in Richtung Erde. Doch noch immer kam ich nicht runter. »Neige dich nach oben, Erde. Richtung Sonne, Richtung Baum. Komme. Damit Flora runter kommt.« Die Erde unter den Ästen des Baums wölbte sich, kam in meiner Richtung. Zögerlich sah ich runter, es waren aber nur noch wenige Zentimeter. Ich sprang und kam mit meinen kleinen Füßen auf. Ich lachte, gemeinsam mit Nolan, und meine roten, und seine dunklen Haare glänzten im Licht der Sonne.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 08, 2021 ⏰

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Flora || Für ihr HerzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt