Zuhause angekommem knallte ich Lukas Sportbeutel auf den Tisch. »Hier! Und ich habe nicht gelogen!«, fauchte ich. »Danke!«, mümmelte Luka und biss noch einmal fest in seinen Schokoladenriegel, »welcher Tiger ist dir denn über den Nacken gesprungen?« »Keiner!«, antwortete ich immer noch schlecht gelaunt. »And warum hast du dann so schlechte Laune?«, hakte Noah nach. Er durfte Heute Nachmittag mit Luka herkommen, aber nur weil die Beiden ganz fleißig ihre Hausaufgaben erledigen sollten. »Wie wärs mit Schuhe ausziehen?«, fragte Luka. »Nein!«, fauchte ich wieder mit schlechterer Laune. Der Schreck mit meinem Zwillingsbruder steckte mir immer noch in den Knochen. Ganz tief und fest, dass ich befürchtete, er würde nie mehr herauskommen.
»Flori Maus« Sobald ich in meinem Zimmer - jetzt doch ohne Schuhe - mich auf das Bett geschmissen hatte und mein Lieblingsbuch heraus geholt hatte, steckte Papa den Kopf durch den Türspalt. »Alles okay? Dein kleiner Bruder hat mir gesagt, du hast schlechte Laune. Stimmt das?« »Grmpf«, grummelte ich und wandte mich der mintgrün gestrichenen Wand zu. Das war Antwort genug. mein Vater wusste, das er mich bei so was lieber in Ruhe lassen sollte. Er begründete es mit ›Pupertät‹, aber ich stand nicht dazu. Für meine dreizehn Jahre war ich noch relativ kindlich. Neulich wurde ich für eine Sechstklässlerin geschätzt, dabei war ich schon in der Achten und nicht in der Klasse von Den L.N.N.s.
Ich hätte nicht daran denken sollen. Sofort war meine Laune wieder tief unter der Erdoberfläche, in der Hölle. Leise schloss Papa die Zimmertür und ging hinaus. Ich atmete einmal tief durch, zählte bis zwanzig und öffnete mein Lieblingsbuch an der Stelle, an der ich es Gerade eben zugeschlagen hatte, als Papa hinein gekommen war.
So richtig konnte ich mich nicht auf das Lesen konzentrieren, und als ich bemerkte, dass ich seit zehn Minuten auf die gleiche Stelle starte und an das Grab dachte, schlug ich das Buch wieder zu. Leider ohne davor den Finger heraus zunehmen. Nur schwer konnte ich einen Schrei unterdrücken.
Nach einer weiteren halben Stunde überlegen, ohne weiter zukommen, gab ich auf und ging in die Küche, wo Mama gerade über ihr Chefin bei ihrer Arbeit meckerte. »Also, was die sich erlau-, hallo Flora-Schatz!« »Hm-hm«, machte ich und holte mir einen Fruchtjoghurt aus dem Kühlschrank. »Ich muss noch Hausaufgaben machen.« Das stimmte, aber Lust hatte ich nicht gerade.
»Wir auch! Flo, kannst Du uns helfen?« Mein Bruder kam angerannt und hüpfte vor mir hoch. Noah kam hinterher und knallte in Luka hinein, was zur Folge hatte, dass seine Brille halb durch die Wohnung flog. In letzter Sekunde konnte ich den Beiden ausweichen. »Nein, und wenn ihr weiter so macht, dann nie mehr.«, sagte ich gelassen und gab Noah seine Brille.
Zurück in meinem Zimmer versuchte ich meine Hausaufgaben zu erledigen, etwas zu zeichnen und meine Stifte zu sortieren, aber selbst das bekam ich nicht ganz auf die Reihe, und als ich wieder einmal merkte, dass ich eine ganze Weile schon die türkis hin und her schob, setzte ich mich auf den Boden und schloss die Augen.
In meinem Kopf sah ich eine Gedankenblase über mir schweben und plötzlich hatte ich eine Idee. Schnell holte ich Block und Stifte aus meiner Schultasche und setzte mich wieder auf den Boden.
»Es war einmal eine kleine Elfe namens Ziqua. Sie war die Prinzessin der Worte und konnte zaubern. Ziqua war wie jede Elfe sehr klein und passte ganz locker in die Handfläche eines Kindes...«, schrieb ich. Auf einmal waren alle grauen Gedanken weg und ich war völlig in der Welt von Ziqua.
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Flora || Für ihr Herz
Fantasy[SLOW UPLOADS] Eines Tages ist er da und geht nicht mehr. Plötzlich steht er da, dann ist er wieder weg und steht dort. Er kommt näher und ist dann gleich wieder weit weg. Nolan. Immer wenn Flora ihn sieht, dann wird es ihr heiß. Nicht irgendwo, son...