Das Frühstück verlief ruhig und entspannt, was mich sehr wunderte. Denn normalerweise kam Shinichi immer auf das Thema Sir Athur Conan Doyle zurück. Doch nicht an diesem Morgen.
Und als ich ihn auf den Fall ansprach, wegen dem er die ganze Zeit fort gewesen ist, meinte er, dass er nichts von davon wüsste. Machte er sich etwa einen Spaß daraus, mich nach all der Zeit seiner Abwesenheit auf den Arm zu nehmen?
Als er dann auch noch meinte, dass Ran in letzter Zeit viel um die Ohren hatte und er sie länger nicht gesehen hätte, war bei mir alles vorbei. Saß ich nicht direkt vor ihm?!
Um meine Gedanken etwas zu ordnen und mich etwas zu beruhigen, verschwand ich auf die Toilette. Mir war das Alles zu viel. Machte er sich etwa einen Spaß daraus, mich leiden zu sehen?
Doch als ich das viel zu große Bad betrat und mein Spiegelbild in einem der großen Spiegel erblickte, blieb ich wie angewurzelt stehen. Mein Spiegelbild... Was... Was war hier los?! Ich trat näher an die glatte Oberfläche heran, meine Augen waren ungläubig weit aufgerissen.
Ich sah aus wie mein 7 Jahre altes Ich. A-aber wie konnte das sein? Was war passiert?!
Ich weiß nicht, wie lange ich sprachlos so vor dem Spiegel gestanden hatte, doch irgendwann klopfte es leise an der Tür.
„Ist alles in Ordnung?", hörte ich Shinichis Stimme sagen. Ich schluckte. Nein. Nein, es war nicht alles in Ordnung. Wie sollte es auch? Ich stand hier im Badezimmer und sah aus wie ein kleines Mädchen und Shinichi schien nicht mal zu merken, dass ich es war.
„Heiji und Kazuha haben gerade angerufen. Sie meinte, sie wären bald hier."
Heiji und Kazuha? Das ist es! Vielleicht konnte Kazuha mir helfen, zumindest sie sollte mich doch erkennen.
Doch als die beiden schließlich ankamen, schien immer noch nicht alles seine Richtigkeit zu haben. Kazuha kam freudig auf mich zugestürmt, als sie mich erblickte. „Ahh, Reiko", rief sie grinsend. „Und, wie läuft's?"
Ich blickte sie einfach nur verständnislos an. Wer um alles in der Welt war Reiko? Und weil ich nicht wusste, was hier genau vor sich ging, blieb ich erst einmal still. Ich würde schon noch herausfinden, was hier los war. Was würde Shinichi an meiner Stelle nur tun?
„Ist alles okay?", fragte Kazuha, sie schien etwas beunruhigt zu sein. Ich nickte nur, doch als Heiji und Shinichi sich selbst in ein Gespräch verwickelten, zupfte ich Kazuha vorsichtig am Rockzipfel.
„He, Kazuha", sagte ich mit meiner ungewohnt kindlichen Stimme. Sie blickte mich an und beufte sich zu mir herunter.
„Ja?"
Jetzt oder nie. Ich räusperte mich. „Weißt du, wo Ran gerade steckt?"
Sie sah mich einen Augenblick still an, beovr sie in Gelächter ausbrach. Ich war einfach nur noch verwirrt.
„Ran?", wiederholte sie, bevor sie sich zu meinem Ohr beugte. „Na, die steht doch hier vor mir."
Erleichterung machte sich in mir breit. Wenigstens eine Person wusste also, dass ich ich war und nicht irgendeine Reiko.
„Kazuha, ich muss mit dir reden. Unter vier Augen."
Sie sah mich etwas verwirrt an, schien aber zu merken, wie wichtig mir das war. Also sagte sie den anderen Bescheid, dass wir einen kleinen Spaziergang machen würden.
Nachdem ich meine Schlafsachen, die ich noch immer getragen hatte, mit normaler Alltagskleidung gewechselt hatte, die aus irgendeinem Grund in dem Gästezimmer hinterlegt war, waren wir auch schon draußen unterwegs.

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Verdrehte Welt
FanfictionAls Ran eines Morgens aufwacht, kann sie ihren Augen kaum trauen; alles um sie herum wirkt auf einmal viel größer, als sie in Erinnerung hat. Als sie dann auch noch sieht, wie niemand anderes als Shinichi in der Küche am frühen Morgen etwas zu Essen...