Das Bildnis des Dorian Gray (Spoilerfrei)

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Jeder Satz ein Geständnis, jedes Bild eine Symphonie.

Meine Augen hängen an den Zeilen, berühren das Herz. Jedes Leben ist sinnlos ohne die nächste Seite. Jeder Traum und Schlaf verwehrt ohne das letzte Kapitel. Es ist destillierte Kunst. Sätze überlegt und zielgenau. Sie sind die roten Sniperpunkte auf seinem Herz bevor das weiterdenken den Schuss abfeuert.

In dem Werk liegt eine Ruhe, wie die Ruhe am Meer. Es rauscht und summt. Mächtig, energetisch und unhaltbar bricht es erst über einen hinein, trotzdem beschreiben wir diese Stunden als ruhig und Still. Diese vibrierende Stille ist auch in dem Buch gefangen. Sie kämpft sich durch die schwarze Tinte aus den Seiten in deinen Kopf bis nur noch das Gefühl bleibt, man könnte an nichts Anderes denken als den nächsten Satz.

Jedes andere Thema ist langweilig, bedeutungslos. Dieses Buch ist eine Droge und eine Erlösung. Jeder andere Text und sei er noch aus so guter, graziler Feder stammend ist unrein, unvollkommen und öd. Man hat in dem Buch einen Gletscher gesehen, eine Eiswüste die nie ganz schweigt und soll sich nun mit Schneeregen zufriedengeben, als wäre es nicht schlimm genug, dass man von seinem Herzen verraten wurde.

Ich habe in die Sonne gesehen und habe nur noch Nebel im Kopf solange meine Lippen nicht die Formel murmeln. Der nächste Sonnenstrahl kommt bestimmt.

Oscar Wilde ist ein Meister seiner Zeit, unübertroffen in Wortmagie. Dieses Werk sagt mehr über ihn aus als jede Biographie.

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⏰ Last updated: Dec 30, 2020 ⏰

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