40.

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Ich kann Majas Wärme noch immer spüren, als ich schon seit vielen Stunden ruhelos in meinem Bett liege.
Ich kann ihre Umarmung immer noch spüren, obwohl ich mir sicher bin, dass ich keine ihrer Berührungen verdient habe.

Keine der zärtlichen, tröstenden und liebevollen Berührungen kann ich verdient haben, nachdem ich Maja so enttäuscht habe.

„Wir finden einen Weg."

Ihre Worte haben mir gut getan. Sie haben mir deutlich gezeigt, wie sehr sich auch Maja einen anderen, einen besseren Weg für uns beide wünschen würde.
Aber ich weiß, dass es keinen anderen Weg geben wird.

Mir ist bewusst, dass ich die Aufgabe des dunklen Lords aus einem bestimmten Grund bekommen habe.
Er vertraut meiner Familie und er testet mich.
Er testet, ob er sich weiterhin auf meine Familie und auf mich verlassen kann.

Diese Aufgabe ist keine Aufgabe für die man sich entscheiden kann. Es ist keine Aufgabe, die man ablehnen kann, wenn man merkt, dass man sie nicht bewältigen kann.
Bei dieser Aufgabe hat man keine Wahl.
Sie entscheidet gewissermaßen über das eigene Leben.

Ich überlege schon seit vielen Wochen, wie ich um diesen Auftrag herumkomme.
Wie ich nicht dafür verantwortlich sein werde, wenn Menschen verletzt werden.
Wenn Menschen sterben.
Und wie ich Maja durch meine Aufgabe nicht verliere.
Aber ich finde keinen Weg.

Je länger ich über eine mögliche Lösung nachdenke, desto aussichtsloser scheint eine Zukunft mit Maja zu sein.

Ich reibe mir über mein Gesicht und stehe schließlich, ohne geschlafen zu haben, auf.
Es ist nach wie vor ein merkwürdiges Gefühl, alleine im Schlafsaal zu sein.
Nicht aufpassen zu müssen, dass man jemanden wecken könnte, fühlt sich falsch an.

Als ich den Gemeinschaftsraum betrete, höre ich wie sich das Tor in der Steinmauer öffnet und umfasse reflexartig meinen Zauberstab.
Wer sollte jetzt nach Hogwarts zurückkehren?
Die Ferien frühzeitig abbrechen und mitten in der Nacht im Schloss ankommen?

„Ich muss das Harry sagen." , Maja steht in der großen Öffnung in dem Gemäuer und sieht unschlüssig aus, ob sie herein gehen soll.
Ich schlucke den bitteren Geschmack in meinem Mund herunter - mir war bewusst, dass das kommen würde, aber es vergrößert meine Sorgen.

Wenn Potter weiß was ich tun soll. Was ich tun muss und dass er die ganze Zeit mit seinen Vermutungen Recht hatte, bin ich geliefert.
Er wird alles kaputt machen und keine Rücksicht darauf nehmen, ob andere Menschen ihr Leben verlieren, damit er überlebt.
Er war schon immer egoistisch.

„Ich habe schon drauf gewartet, dass du das sagen würdest." , murmele ich und bitte Maja mit einer Handbewegung den Gemeinschaftsraum zu betreten.
Zögerlich lässt sie sich auf der Couch vor dem loderndem Kamin nieder, ihre Augen bleiben an einigen Süßigkeiten hängen, die seit Tagen unangerührt auf dem Couchtisch liegen.

Ich war nie ein großer Liebhaber von Schokofröschen oder von Bertie Butts Beans, daher habe ich sie ,ohne ihnen viel Beachtung zu schenken, auf dem Tisch liegen lassen.
„Bedien' dich ruhig." , sage ich mit einem Nicken in Richtung der Süßigkeiten.
Maja wirkt fast dankbar, als sie sich einen Schokofrosch packt und ihn sich genüsslich in den Mund steckt.
Sie hat mit Sicherheit seit sie in Hogwarts angekommen ist nichts mehr gegessen.

„Ich vertraue Potter nicht." , mit ist bewusst, dass Maja ein zu loyaler Mensch ist.
Sie ist viel zu loyal, als dass sie einen ihrer Freunde über solch eine Information nicht in Kenntnis setzen würde.
Dass war mir klar, als ich ihr den Raum der Wünsche zeigte.
Als ich ihr meinen Trank zeigte und ihr von meiner Aufgabe erzählte.

Das weiß ich." , Maja sieht mich mit einem solch standhaften Blick und so viel Ernsthaftigkeit im Gesicht an.
aber du vertraust mir, Draco. Und ich denke, dass er wissen muss was vor sich geht. Er muss wissen, dass er in Gefahr ist."
Majas Worte klingen dringlich und sie schaut mich flehend an.

Ich sehe Potters arrogantes Gesicht genau vor mir, wenn ich daran denke, dass er durch Maja bestätigt werden wird.
Ich sehe genau vor mir, wie er die Augenbrauen hochzieht und der Meinung ist er wäre nicht nur „der Auserwählte" sondern zusätzlich „der Allwissende".
Ich höre die Überheblichkeit in seiner Stimme schon in meinen Ohren : „Ich habe es immer gewusst."

„Ich würde alles tun, damit Harry und dir nichts passiert, Draco. Ich will niemanden von euch verlieren müssen."
Maja schaut mich bittend an. Sie sieht aus als hätte sie meine Gedanken lesen können. Als wäre ihr das Dilemma in dem ich mich gerade befinde, bewusst.
Ich glaube Maja, wenn sie sagt, dass ich ihr vertrauen kann.

„Du meinst es ist die beste Entscheidung, wenn Potter davon erfährt?" , meine Stimme klingt mehr als skeptisch und ich ziehe eine Augenbraue hoch während ich Maja anschaue.
„Ich meine, dass es das einzige Richtige ist." , Maja schaut mir tief in die Augen und ich bin mir bewusst, dass ich Maja vertrauen sollte.
Dass Maja nichts tun würde, um mir zu schaden.
„Dann musst du es ihm wohl sagen."

Maja wirkt ehrlich überrascht, als sie das von mir hört. Sie scheint nicht damit gerechnet zu haben, dass ich mich auf sie einlasse.
Sie scheint nicht damit gerechnet zu haben, dass ich für sie das Leben meiner ganzen Familie aufs Spiel setzen würde.
Dass ich mein eigenes Leben aufs Spiel setzen würde.

Sie nimmt mich so abrupt in den Arm, dass ich wohl gestrauchelt wäre, wenn ich gestanden hätte.
Ihre Hände umfassen mein Gesicht und sie lässt ihre Stirn für einen kurzen Moment an meiner ruhen.
„Du bist ein guter Mensch, Draco." und dann finden ihre Lippen meine.
Ihre weichen Lippen die mich so zärtlich küssen, dass ich das Gefühl habe zu träumen.
Ich hätte nie damit gerechnet, dass ich noch einmal den Geschmack ihrer Lippen auf meinen schmecken dürfte.
Ich ziehe Maja näher zu mir und schiebe meine Hand in ihren Nacken, um ihre Haut unter meiner spüren zu können.
„Ich habe dich so vermisst.", flüstere ich, als sich meine Lippen kurz von ihren lösen.

Für dieses Mädchen würde ich wohl alles tun.

Can't resistWo Geschichten leben. Entdecke jetzt