ℂ𝕙𝕒𝕡𝕥𝕖𝕣 𝕋𝕨𝕠

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🅓︎🅔︎🅡︎🅔︎🅚︎

Es war Hell am Tag. Ich war lange nicht mehr im hellem Unterwegs. Eigentlich hatte ich es mir so angewöhnt, dass ich nur noch Nachtaktiv bin. Seit sich unser Rudel getrennt hatte, gab es für mich nichts mehr zu tun. Lange Zeit bin ich nur durch die Wälder umhergewandert und habe nach neuen Rudeln gesucht. Nicht um etwa in einem eintreten zu wollen. Nein! Ich genieße die Zeit als Omega. Denn so fühlte ich mich am wohlsten. Es heißt immer, dass ein Wolf sein Rudel braucht, um zu überleben. Das ein Omega irgendwann an der Einsamkeit sterben wird. Das trifft auf mich überhaupt nicht zu. Ich lebe nach meinen eigenen Regeln. Hab kein Rudel und muss mich nicht um die Probleme von den anderen kümmern. Auch wenn ich mich ohne Rudel nicht so mächtig fühle, es reicht lange zum Überleben. Ich bin frei und diese Freiheit fühlte sich einfach so gut an.

Denn seit dem Feuer, indem meine ganze Familie verbrannt wurde. Was ich damals jedenfalls dachte. Denn wer hätte gedacht, dass ausgerechnet Peter und meine Schwester überleben. Na auf jeden Fall bin ich seitdem ganz gut alleine zu recht gekommen. Wenn auch unglücklich. Aber ich brauche niemanden. Es ist besser so und außerdem sicherer für jeden anderen. Das Unglück wird von mir angezogen. Was ich auch versuche. Es endete größtenteils immer mit dem Tot. Das Leben bestraft mich und wieso? War ich als kleiner Junge einfach zu Glücklich? Mein Leben war Perfekt, bevor ich meine Familie verloren hatte.

Das waren noch Zeiten, als das einzigste Problem war, die Kontrolle über den Wolf zu haben. Wie lange hatte ich dagegen angekämpft. Wie oft bin ich an Vollmond ausgerastet und in den Wald abgehauen. Meine Mutter ist mir dann immer ganz unauffällig gefolgt und hatte darauf geachtet, dass ich niemanden etwas antue. Ich hatte mich an meinem Lieblingsplatz verkrochen. Es war ein atemberaubender Ort mit so einer mächtigen Kraft. Die mir immer eine gewisse Ruhe übertragen hatte. Dort fühlte ich mich sicher und geborgen. Ein Ort zum Nachdenken und ein Rückzugsort, den ich fast jeden Tag besuchte. Ich vermisse diese Zeit. Ich vermisse meine Familie und ich vermisse mein altes Leben. Nur noch die Überreste all meiner Wut in mir, halten meine Fassade und mich unter Kontrolle. Das Leben als Omega tat mir ganz gut. Raus aus der Stadt und rein in die Wälder.

Dieses Leben führte ich schon seit über 4 Jahren und ich war damit ganz zufrieden. Kein nerviger Stiles. Kein Scott und keine übernatürlichen anderen Kreaturen, mit denen ich mich täglich herumschlagen musste. Peter war mir zum Glück auch nicht gefolgt, denn er war die absolut letzte Person die sehen wollte. Außerdem war er nicht der Typ Wolf, der in den Wäldern lebte. Er braucht sein Riesengroßes Apartment im Stadtzentrum.

Den ganzen Stress, der sich in Beacon Hills abgespielt hatte, habe ich hinter mir gelassen. Jetzt gab es nur noch mich und den Wald. Und zurückkehren werde ich in nächster Zeit nicht. Seit Jahren hatte ich endlich das gefunden, womit ich ganz zufrieden bin. Wenn auch alleine. Mich kann niemand abhalten. Egal was dazwischen kommt. Ich bin ein Omega. Sollen die Jäger mich doch Jagen, es ist reine Zeitverschwendung. Ich bin zu Schnell und viel zu Schlau, um gefangen zu werden.

Die Morgendliche Kühle und der Nebel, der sich unterhalb der Baumkronen sammelt. Der sich schwer über dem Waldboden hing, verlief Meilen weiter bis zu der kleinen Waldquelle. Die leise vor sich hin plätscherte. Das Rauschen konnte ich deutlich wahrnehmen. Ich war schon oft dort, denn das Wasser ist klar und sauber. Die vorbeiziehenden Vögel über den Baumkronen ließen deutlich den Flügelschlag zu hören. Während die Rest Vögel im Wald sich gegenseitig zu zwitscherten.

Ich lief den gewohnten Waldweg entlang. Ich nutzte diesen Moment und blieb eine Weile lang stehen. Schloss meine Augen und horchte. Die Sonnenstrahlen, die durch die Baumkronen schienen, erreichten mich und ich konnte die Wärme auf meinem Gesicht und auf der Haut spüren. Dafür, dass es noch so früh ist, war alles schon wach und so wunderschön.  Der Waldboden ist feucht. Kein Wunder, denn es hatte die ganze Nacht geregnet. Die Blätter der Büsche sind noch nass und tropften zum Boden hinab. Alles Blühte in einem Frühlings grün auf und die Blumen verstreuten einen angenehmen Duft. Es roch nach frischem Moos und nach feuchtem Laub.

Ich lief weiter. Das alte Laub klebte fest am Boden und bei jedem Schritt sackten meine Schuhe ein wenig ein. Meine Schuhe sind schon total durchgesickert. Aber das störte mich nicht. Ich bin es gewohnt. Meine Schuhe sind abgetragen, so wie der Rest meiner Sachen. Die durchlöcherte Hose die ich trug bis zu der Schwarzen Jacke, die schon eher das Braun und Grün der Natur angenommen haben. Ich zog mir meine schwarze Mütze tiefer ins Gesicht und steuerte in Richtung Bach an.

Seit ein paar Wochen hatte ich mich hier schon niedergelassen. Es scheint hier schöner zu sein und irgendwie übertrug dieser Platz eine gewissen Magie. Hier fühlte ich mich Geborgen und sicher. Bei anderen Orten verspürte ich so etwas nicht. Ich weiß nicht woran das liegt. Aber hier ist irgendwas. 

Als mich plötzlich etwas am Arm streifte. Nur ganz kurz, aber so dass ich es trotzdem mitbekam. Es lag keinerlei außergewöhnlichem Geruch in der Luft. Nur der Gewohnte Duft nach Laub und Moos. Ich sah mich panisch um. Drehte meinen Kopf immer wieder um, um nachzusehen was oder wer das war. 

Ich ging auf Position und wartete nur darauf, dass dieser jemand aus seinem Versteck kommen würde. Ich sah mich nervös um. Hinter jedem Baum und jedem Busch. Doch nichts bewegte sich. Da scheint das alles hier am Tag unheimlicher zu sein als bei Nacht. Warum auch immer fühlte ich mich wohler, der Tag war mir fremd und die Nächte sind zu meinen Freunden geworden.

"Wer ist da?" knurrte ich. Doch wieder rührte sich nichts. Nichts und niemand war zu sehen. "Komm verdammt noch mal raus. Du Feigling!" knurrte ich jetzt Aggressiver. Meine Augen leuchteten Himmelblau auf, meine Reißzähne kamen zum Vorschein und ich war auf dem Weg mich zu Verwandeln.

Später spürte ich das Laub unter meinen Pfoten und langsam bewegte ich mich auf vier Beinen davon. Wer auch immer hier war. Er war zu gut. Er wäre mir sonst so nicht einfach entkommen. Ich durchkämme den Wald ein Stück. Es ist nur dieser Herrlichen Geruch des Waldes zu riechen. Der fremde muss seinen Geruch irgendwie gekonnt überdeckt haben.  

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 18, 2021 ⏰

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