Kapitel 15 - Crossing the line

1.5K 133 11
                                    

„Ohhh...", war das erste Lebenszeichen, dass Jason von sich gab, als er wieder zu Bewusstsein kam. Er fasste sich an den Kopf und liess sofort wieder los, als er die empfindliche Stelle berührte. Seine Gedanken brauchten einen Moment, bis sie sich einordneten und ihm klar wurde, was geschehen war.

„Dieses Miststück!", fluchte er leise und liess es sein, als sein Kopf zu dröhnen begann. Wie konnte sie ihn mit einem Stuhl niederschlagen?! Naja, vielleicht hatte er es mit seiner Neckerei zu weit getrieben, aber ihm den Schädel einschlagen war doch ein Tick zu melodramatisch.

Er setzte sich langsam auf und fragte sich, ob er vielleicht eine Kopferschütterung davongetragen hatte. Wurde einem bei solchen Dingen nicht schlecht?

Nun zu bluten hatte er jedenfalls nicht begonnen, aber eine riesige Beule liess an seiner Schläfe grüssen und würde noch einige Tage schmerzhafte Residenz halten.

Als er um sich sah, fand er sich in dem grauen trostlosen Raum wieder, in dem er schon mit Joy gestanden war. Ihr Thron war jedoch leer und als er nach ihr rief, erhielt er keine Antwort.

Toll! Schon scheisse genug, dass er hier in der Hölle war, aber nun hatte man ihn alleine gelassen. Vielleicht war das auch besser. Weiter Attacken von Joy würde er wohl nicht heil überstehen.

„Jason?" Jasons Gesicht wippte zur Stimme und er konnte spüren wie ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.

„Jason, Baby? Ist alles in Ordnung mit dir?", fragte die Person weiter und lächelte ihn so liebevoll an, dass er nicht im Stande war zu reagieren.

„Pia, Liebes, hör auf ihn so zu verhätscheln! Er ist ein grosser Junge", sprach der Mann neben ihr und warf seiner Frau einen irritierten Blick zu, wie er es schon oft getan hatte, wann immer seine Frau zu weich mit ihm umgegangen ist.

Die Frau piekte ihren Mann in die Seite und grinste ihn breit an. Er wollte schon wieder etwas einwenden, konnte es aber bei ihrem Strahlen nicht übers Herz bringen. Deshalb seufzte er nur und sah zu Jason hinüber.

„Nun sitzt dort nicht so rum und begrüss uns schon", brummte er an Jason gerichtet, mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen.

Jason wusste nicht, ob ihn seine Beine halten würden, wenn er jetzt dem Aufruf seines Vaters folgte... Nicht wenn er seine lang verstorbenen Eltern zu Gesicht bekam...

„Mom?", fragte er in dem ängstlichen, verwirrten Ton, den er als kleiner Junge benutzt hatte, wann immer er einen Albtraum gehabt hatte und in ihrem Schlafzimmer nach Schutz suchte.

„Ja, mein Baby?", fragte sie mit einem zitternden Lächeln auf den Lippen. Ihre Augen glasig von aufkommenden Tränen. Jason stand langsam auf und lief auf das Trugbild zu. Es konnte nichts anderes, als ein Trugbild sein. Als er jedoch die ausgestreckte Hand seiner Mutter berührte, und ihre Masse und Wärme spürte, verliess ihn das Fünkchen Beherrschung, dass er noch in sich getragen hatte und er warf sich in die Arme seiner Mutter. Egal, dass er sie nun mittlerweile mit seiner Grösse überragte, in diesem Moment war er ein kleiner, verwundeter Junge, der seine Eltern gefunden hatte.

„Mom", schluchzte er stockend und klammerte sich an sie, an die Wärme, den bekannten Duft. Oh Gott, wie sehr hatte er diese Frau vermisst!

„Es ist alles okay, mein Baby", flüsterte sie und fuhr mit ihren Händen über sein Haar. Er spürte, wie sich weitere Arme um ihn und seine Mutter legten und ihm der bekannte, markante Duft seines Vaters in die Nase stieg. Er hob sein Gesicht leicht hoch und sah seinen Vater mit zitternder Miene an.

„Hör auf zu weinen, Jason, sonst weint deine Mutter auch", versuchte sein Vater ihn zu schalten, aber seine Stimme brach und er drückte den Kopf seines Sohnes gegen seine Brust. Der Mann mochte die strenge Seite sein, aber er hatte ein viel zu weiches Herz, sie auch durchzusetzen. So war er damals schon gewesen. So würde er immer sein.

She DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt