Die Hochzeit

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1 Jahr später

Fred:

Es waren schwere Zeiten. Man konnte niemandem mehr vertrauen, alles war von einem Schatten umgeben und es wunderte mich wirklich, das die Leute dennoch die Nerven hatten, eine Hochzeit abzuhalten. Unseren Laden hatten wir vorerst schließen müssen, alle trugen diese ständige Sorge mit sich und es war schwer einen fröhlichen Gedanken zu fassen. Trotzdem heiratete Fleur Bill, und trotzdem mussten Harry und Ron bei uns schlafen. Es war der Morgen der Hochzeit und mein Bruder kam grinsend die Treppe hoch.

"Was ist so lustig?"

"Unsere Schwester und Harry knutschen wieder."

"Na super..."

Das letzte Mädchen das ich geküsst hatte, war in einer Nacht und Nebel Aktion verschwunden und wurde seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Ella... Erst konnte sie nicht die Finger von mir lassen, und dann verschwand sie einfach. Es hatte mir wirklich das Herz gebrochen, aber inzwischen war ich darüber hinweg.

"Na los, die ersten Gäste kommen." sagte George und wir gingen nach unten.

Fleur, schon ziemlich aufgeregt, rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend und raubte Mum den letzten Nerv, Harry war zu Cousin Barney geworden und draußen waren gerade Lupin und Tonks angekommen. Und noch jemand war bei ihnen, jemanden, den ich nicht kannte. Neugierig gingen wir nach draußen, um sie zu begrüßen. 

"Hallo Fred, George. Wir haben Unterstützung für den Orden mitgebracht." sagte Tonks und grinste freudig in Richtung der jungen Frau.

Sie war hübsch, hatte kurze, braune Locken, große dunkle Augen und volle Lippen, war etwas größer als Tonks und trug einen schwarzen Mantel, und ein Barrett auf dem Kopf, an dem ein Abzeichen hing. La Résitance stand darauf. Sie kam mir bekannt vor. Sehr sogar...

"Was starrst du so Weasley, erkennst du mich etwa nicht? Ich hab doch gesagt ich hätte sie wieder blond färben sollen." sagte sie, stieß Tonks an, die jedoch nur abwinkte und sich bei Lupin unterhakte.

"Ella? Ella Malfoy?" entfuhr es George, und jetzt erkannte ich sie auch.

Sie war vollkommen verändert, wirkte schrecklich erwachsen und irgendwie lässig. Nicht so wie die Ella, mit der ich Stunde um Stunde in irgendwelchen dunklen Ecken verbracht hatte.

"Wow..." sagte ich und Ella lächelte.

"Kommt rein. Du musst uns alles erzählen, was ist passiert, wo warst du, warum bist du wieder hier?"

Wir brachten Lupin und Tonks rein, und knöpfen uns dann Ella vor.

"Ich musste nach Frankreich, dort ist Lestrange immer noch ein mächtiger Name, und ihnen passt es gar nicht, das ihr Name so in den Schmutz gezogen wird. Klar, sie sind Reinblüter und Stolz drauf, aber sie unterstützen geflüchtete britische Magier und helfen, den Widerstand zu organisieren." sagte sie und deutete auf den Anstecker.

"Meine Großtante hat mir geholfen wieder her zu kommen, und dank den Scamanders bin ich jetzt wieder hier und bereit Voldemort in den Arsch zu treten."

Wow. Sie war eine echte Widerstandskämpferin geworden und trug inzwischen den Namen Lestrange auch offiziell. Klar, uns fiel alles aus dem Gesicht als sie erklärte, Bellatrix wäre ihre Mutter, aber sie schien inzwischen damit klar zu kommen.

"Und Adrian? Ihr wart doch zusammen, oder?" fragte George.

"Lustige Geschichte, der war nur mit mir zusammen weil er heimlich auf Flint stand, aber ein schwuler Sohn hat seinen Eltern nicht gepasst. Ich glaube er ist noch auf Hogwarts, haben aber keinen Kontakt. Und bei euch so?"

"Nichts, eigentlich. Der Laden ist zu, wir feiern Hochzeit und hoffen das wir heute nicht getötet werden."

Ella prustete los und brach dann in schallendes Gelächter aus. Ich hatte sie noch nie so lachen hören, aber es war schön. Gegen Nachmittag zogen wir uns um und als ich gerade ins Bad gehen wollte, schon die Tür aufhatte, kreischte Ella los. Anscheinend war sie gerade aus der Wanne gestiegen und trocknete sich ab, doch sie war nicht schnell genug. Ich sah die Narbe auf ihrem Unterbauch und ich wusste, was solche Narben verursachte. Mum hatte so eine, weil ich und George Ärger bei der Geburt gemacht hatten, darum hatten sie uns per Schnitt geholt. Warum hatte Ella eine Kaiserschrittnarbe? Sie knallte mir die Tür vor der Nase zu und schimpfte laut auf Französisch vor sich her, so laut, das Fleur den Kopf aus ihrem Zimmer streckte.

"Alles in Ordnung?"

"Äh... ja... Ich hab nicht geklopft."

Fleur nickte nur und verzog sich wieder, und ich blieb perplex vor der Tür stehen. Kurz darauf wurde sie aufgrissen und Ella kam heraus. Mit nassen Haaren und in einem hübschen, schwarzen Kleid.

"Tut mir leid, ich hätte klopfen sollen."

"Hättest du, Méduse..." knurrte sie, schob sich an mir vorbei und polterte die Treppe herunter.

Ich hatte genügend Zeit mit Fleur in einem Haus verbracht um zu wissen, das sie mich eine Qualle genannt hatte, ganz wie früher. Lange konnte ich allerdings nicht darüber nachdenken, die Trauung würde bald beginnen und ich musste noch Stühle aufstellen. Nach der Zeremonie begann die Party und nach dem Ella sich einmal Quer durch die Gäste getanzt hatte, saß sie auf einmal neben mir und nippte erschöpft an ihre Saft.

"Warum eigentlich kein Alkohol?" fragte ich und leerte mein Glas Whiskey.

"Mag eben nicht." sagte sie und zwinkerte.

"Außerdem nimmt es kein gutes Ende für meine Haare, wenn ich betrunken auf einem Ball auf dich treffe." setzte sie hinzu, und mir fehlten tatsächlich für einen Moment die Worte.

"Du bist doch über mich hergefallen, Lestrange." sagte ich schließlich und schnappte mir ein weiteres Glas.

"Und du hast mich nicht aufgehalten." erwiderte sie, und sah auf die Tanzenden.

"Um der alten Zeiten Willen? Ein Tanz? Oder Zwei?" 

Ich war kein guter Tänzer, doch Ella wartete nicht auf eine Antwort, sondern zog mich auf die Tanzfläche zwischen Krum und Hermine, und meinen Eltern. Sie war gut, übernahm die Führung und schien richtig Spaß zu haben. Irgendetwas war mit ihr geschehen im letzten Jahr, und es tat ihr gut. Ich war kurz davor sie einfach zu fragen, ob ich sie küssen durfte, als plötzlich alle Lichter ausfielen und ein Patronus in der Mitte des Raumes auftauchte.

"Das Ministerium ist gefallen. Scrimgeour ist tot. Sie kommen."

Der Notfallplan trat in Kraft, ich und Fred würden uns mit Lee Jordan auf dem Platz der Weltmeisterschaft treffen und dann würden wir uns immer weiter bewegen, so konnten sie uns nicht finden.

"Ich komme mit!" rief Ella, schaffte es gerade noch meinen Arm zu erwischen, dann apparierten wir.


Mockingbird and CoyoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt